Riester-Rente – staatlich gefördert fürs Alter vorsorgen
Profitieren Sie von attraktiven Zulagen, Steuervorteilen und sicheren Rentenbausteinen – besonders für Familien und Angestellte interessant.

Viele Menschen unterschätzen die wachsende Rentenlücke, die sich durch sinkende gesetzliche Leistungen ergibt. Die Riester-Rente wurde geschaffen, um diese Lücke zu verringern – durch staatliche Unterstützung, steuerliche Vorteile und garantierte Leistungen. Doch nicht jedes Modell passt zu jedem Lebensentwurf. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Möglichkeiten zu kennen, die Förderung vollständig auszuschöpfen und individuell die richtige Entscheidung zu treffen. In diesem Beitrag erfahren Sie, für wen sich die Riester-Rente besonders lohnt, welche Fallstricke zu beachten sind und wie Sie die maximale Förderung erhalten. Praxisnah, auf dem aktuellen Stand und mit klarem Fokus auf Ihre Altersvorsorge.
Das Wichtigste im Überblick
- Staatlich gefördert: Die Riester-Rente unterstützt Ihre Altersvorsorge durch jährliche Zulagen und steuerliche Vorteile.
- Beitragsgarantie: Eingezahlte Beiträge und Zulagen bleiben bis zum Rentenbeginn erhalten – unabhängig vom gewählten Modell.
- Ideal für Familien & Einsteiger: Familien mit Kindern, Berufseinsteiger unter 25 Jahren und Geringverdiener profitieren überdurchschnittlich stark von der Förderung.
- Vertrag individuell wählbar: Ob klassische Rentenversicherung, Wohn-Riester oder Fondssparplan – die Auswahl richtet sich nach Lebenssituation und Zielen.
- Krisensicher: Riester-Guthaben bleibt bei Arbeitslosigkeit oder Insolvenz unangetastet und wird bei Grundsicherung im Alter nur teilweise angerechnet.
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Die Grundlagen der Riester-Rente – was Sie wissen müssen
Die Riester-Rente gehört seit über zwei Jahrzehnten zu den bekanntesten Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge in Deutschland. Sie wurde eingeführt, um die zunehmende Versorgungslücke durch sinkende gesetzliche Rentenniveaus abzufedern – insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen, junge Berufseinsteiger und Familien. Das Besondere: Die Riester-Rente wird vom Staat aktiv gefördert – mit direkten Zulagen und steuerlichen Vorteilen. In Zeiten wachsender Unsicherheit über die gesetzliche Rentenabsicherung gewinnt das Konzept erneut an Bedeutung. Dennoch ist das Modell komplex und von vielen Rahmenbedingungen abhängig. Wer die Vorteile wirklich ausschöpfen möchte, muss genau verstehen, wie die Riester-Rente funktioniert, welche Fördermechanismen greifen, welche Varianten es gibt – und wo sich Grenzen und Fallstricke verbergen.
In den folgenden Tabs zeigen wir Ihnen kompakt und verständlich, worauf es bei der Riester-Rente ankommt – inklusive aktueller Fakten, Varianten im Vergleich und steuerlicher Wirkung.
Die Riester-Rente ist eine vom Staat geförderte Form der privaten Altersvorsorge. Sie wurde 2002 eingeführt und richtet sich vor allem an sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer, Beamte, Auszubildende und deren Ehepartner. Das Ziel: die zunehmende Differenz zwischen der gesetzlichen Rente und dem letzten Nettoeinkommen zu reduzieren.
Kernelemente der Riester-Rente:
Förderung durch Grundzulage (175 € jährlich) und Kinderzulagen (185 € / 300 € jährlich je Kind)
Beiträge gelten als Sonderausgaben in der Steuererklärung (bis zu 2.100 € jährlich)
Beitragsgarantie: Eingezahlte Beiträge + Zulagen bleiben erhalten
Lebenslange Rente ab Rentenbeginn (i. d. R. ab 62 Jahren)
Die Riester-Rente eignet sich besonders für Menschen mit einem stabilen Einkommen, die gezielt staatliche Förderung nutzen wollen und Wert auf Sicherheit legen.
Die staatliche Förderung ist das Herzstück der Riester-Rente. Voraussetzung für die volle Förderung ist ein Mindestbeitrag von 4 % des Vorjahresbruttoeinkommens (maximal 2.100 €), abzüglich der Zulagen.
Förderbestandteile:
Grundzulage: 175 € jährlich pro förderberechtigter Person
Kinderzulage:
300 € für ab 2008 geborene Kinder
185 € für davor geborene Kinder
Berufseinsteigerbonus: einmalig 200 € bei Vertragsabschluss vor dem 25. Lebensjahr
Mittelbare Förderung: Ehepartner ohne eigenes Einkommen profitieren bei gemeinsamer Veranlagung durch einen Sockelbeitrag von nur 60 €/Jahr
Besonders attraktiv ist die Förderung für Familien mit mehreren Kindern – hier können sich Förderquoten von über 700 % ergeben. Wichtig: Die Zulagen müssen jährlich neu beantragt oder durch einen Dauerzulagenantrag automatisch gesichert werden.
Neben den Zulagen bietet die Riester-Rente steuerliche Vorteile: Beiträge (inkl. Zulagen) sind als Sonderausgaben in der Anlage AV der Einkommensteuererklärung anrechenbar – bis zu 2.100 € jährlich.
Das Finanzamt prüft automatisch, ob der Sonderausgabenabzug oder die direkten Zulagen günstiger sind („Günstigerprüfung“). Besonders bei Besserverdienern kann sich der Sonderausgabenabzug steuerlich deutlich stärker auswirken als die Zulagen.
In der Auszahlungsphase wird die Riester-Rente nachgelagert besteuert – also wie normales Einkommen. Da der Steuersatz im Alter meist niedriger ist, ergibt sich häufig ein steuerlicher Vorteil über die gesamte Laufzeit.
Die Riester-Rente gibt es in verschiedenen Ausprägungen – je nach Lebenssituation und Anlagewunsch. Folgende Modelle stehen zur Auswahl:
Modell | Beschreibung | Zielgruppe |
---|---|---|
Klassische Rentenversicherung | Garantierte Verzinsung mit Beitragsgarantie | Sicherheitsorientierte Sparer |
Fondsgebundene Riester-Rente | Investition in Fonds, höhere Renditechancen bei Schwankungen | Junge Anleger mit langer Laufzeit |
Wohn-Riester | Kapitalverwendung für Kauf, Bau oder Modernisierung von selbstgenutztem Wohneigentum | Eigentumsinteressierte, Familien |
Banksparpläne | Sehr sichere, aber niedrige Verzinsung | Risikoaverse Anleger, ältere Sparer |
Die Auswahl des Modells sollte stets auf die individuelle Lebenssituation, das Sparziel und die geplante Verwendung im Alter abgestimmt werden. Auch die Flexibilität, Vertragskosten und Vererbbarkeit spielen eine Rolle.
Für wen sich staatlich geförderte Altersvorsorge wirklich lohnt
Riester-Rente: Vorteile, Nachteile und für wen sie wirklich sinnvoll ist
Die Riester-Rente wurde mit dem Ziel eingeführt, die durch Reformen entstandene Rentenlücke auszugleichen. Bis heute profitieren viele Menschen von dieser staatlich geförderten Form der Altersvorsorge – besonders dann, wenn die Förderung vollständig ausgeschöpft wird und der gewählte Vertrag zur persönlichen Lebenssituation passt.
Dabei sind es vor allem bestimmte Gruppen, für die die Riester-Rente überdurchschnittlich lohnenswert ist – etwa Familien mit Kindern, Berufseinsteiger, Geringverdiener oder Beamte. Doch trotz ihrer Vorteile ist sie nicht für alle gleichermaßen geeignet. Deshalb ist es wichtig, die Stärken und Schwächen des Systems zu verstehen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Ein großer Vorteil der Riester-Rente liegt in der direkten Förderung durch den Staat. Neben der jährlichen Grundzulage von 175 Euro können Familien pro Kind bis zu 300 Euro zusätzlich erhalten – bei mehreren Kindern ergibt sich so eine hohe Förderquote, die die eigene Sparleistung deutlich übersteigen kann. Hinzu kommt ein einmaliger Bonus für Berufseinsteiger unter 25 Jahren in Höhe von 200 Euro. Auch Ehepartner ohne eigenes Einkommen können über einen sogenannten mittelbaren Vertrag mit nur 60 Euro Eigenleistung jährlich die vollen Zulagen sichern. Besonders für Geringverdiener oder Eltern in Elternzeit entsteht so ein beachtlicher finanzieller Hebel – bei minimalem Eigenbeitrag.
Zusätzlich zu den Zulagen profitieren Riester-Sparer von steuerlichen Vorteilen. Bis zu 2.100 Euro jährlich können in der Steuererklärung als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Das Finanzamt prüft im Rahmen der Günstigerprüfung automatisch, ob der Abzug oder die staatlichen Zulagen die bessere Option darstellen. In vielen Fällen ergibt sich daraus eine weitere Ersparnis – vor allem für Berufstätige mit mittlerem oder hohem Einkommen.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie. Das bedeutet: Zum Rentenbeginn stehen mindestens alle eingezahlten Beiträge inklusive Zulagen zur Verfügung. Für sicherheitsorientierte Anleger ist dies ein wesentliches Argument, insbesondere wenn sie langfristig planen und eine zuverlässige Grundabsicherung im Alter anstreben. Zudem wird das angesparte Kapital bei Arbeitslosigkeit, Insolvenz oder im Bezug von Grundsicherung im Alter nur eingeschränkt angerechnet – ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der zusätzlichen Schutz in unsicheren Lebensphasen bietet.
Trotz dieser Pluspunkte bringt die Riester-Rente auch Schwächen mit sich. So sind viele Verträge mit hohen Abschluss- und Verwaltungskosten verbunden, die die Rendite schmälern – vor allem bei kurzen Laufzeiten. Darüber hinaus unterliegt die Riester-Rente einer nachgelagerten Besteuerung: Im Ruhestand muss die ausgezahlte Rente voll versteuert werden. Zwar fällt der persönliche Steuersatz im Alter meist geringer aus, dennoch kann dies die Netto-Rente mindern. Fondsgebundene Riester-Verträge versprechen zwar höhere Renditechancen, sind aufgrund der Beitragsgarantie jedoch in ihrer Anlagefreiheit eingeschränkt. Auch das jährliche Beantragen der Zulagen erfordert Aufmerksamkeit – wer es versäumt, riskiert den Verlust der Förderung. Für Selbstständige ist die Riester-Rente in der Regel nicht zugänglich, es sei denn, sie haben eine sozialversicherungspflichtige Nebentätigkeit oder einen förderfähigen Ehepartner.
Besonders lohnenswert ist die Riester-Rente für Familien mit Kindern, junge Berufseinsteiger, Geringverdiener mit Anspruch auf Zulagen, Beamte und Ehepaare mit einem nicht erwerbstätigen Partner. Weniger geeignet ist sie hingegen für ältere Personen mit kurzer Restlaufzeit, Menschen mit häufig wechselnden Arbeitsverhältnissen oder Gutverdiener ohne Kinder, bei denen andere Vorsorgeformen steuerlich vorteilhafter sein können.
Wie viel Flexibilität bietet die Riester-Rente in der Praxis?
Riester-Vertrag anpassen, pausieren oder kündigen?
Ein großer Vorteil vieler moderner Vorsorgeprodukte ist ihre Anpassungsfähigkeit an wechselnde Lebensumstände. Auch bei der Riester-Rente existieren Spielräume – allerdings mit klaren Grenzen. Ob Beitragsfreistellung, Vertragswechsel oder Kündigung: Wer auf Veränderungen reagieren will, sollte die Auswirkungen auf Förderung und Kapital genau kennen.
Die Riester-Rente ist grundsätzlich auf langfristige Stabilität ausgelegt. Dennoch ermöglicht sie unter bestimmten Bedingungen eine flexible Gestaltung. So können Beiträge reduziert, pausiert oder vollständig freigestellt werden. In Phasen mit geringerem Einkommen – etwa in Elternzeit, bei Teilzeitbeschäftigung oder vorübergehender Arbeitslosigkeit – ist das ein entscheidender Vorteil. Während dieser Zeit ruht der Vertrag, das vorhandene Kapital bleibt erhalten und wird weiter verzinst. Zulagen entfallen jedoch, wenn der erforderliche Eigenbeitrag nicht mehr geleistet wird. Auch eine Wiederaufnahme der Beitragszahlung ist problemlos möglich, sobald sich die finanzielle Lage verbessert.
Ein Anbieterwechsel ist grundsätzlich erlaubt – etwa bei Unzufriedenheit mit dem bisherigen Vertrag, schlechter Fondsperformance oder hohen Kosten. Dabei wird das bis dahin aufgebaute Kapital auf den neuen Vertrag übertragen. Wichtig ist, die mit dem Wechsel verbundenen Gebühren und Bedingungen genau zu prüfen. Insbesondere bei fondsgebundenen Varianten kann ein Wechsel während einer ungünstigen Marktphase zu Verlusten führen. Zudem fallen je nach Anbieter neue Abschlusskosten an. Ein Wechsel sollte daher immer gut vorbereitet und individuell abgewogen werden.
Eine vollständige Kündigung des Riester-Vertrags ist zwar jederzeit möglich, aber in den meisten Fällen nachteilig. Denn bei einer sogenannten schädlichen Verwendung – also einer Auszahlung des Kapitals außerhalb der erlaubten Auszahlungsoptionen – müssen alle staatlichen Zulagen und steuerlichen Vorteile vollständig zurückgezahlt werden. Das betrifft auch bereits erhaltene Steuervergünstigungen, was die tatsächliche Auszahlung stark reduziert. Eine Ausnahme besteht, wenn das Kapital für wohnwirtschaftliche Zwecke im Rahmen des Wohn-Riester eingesetzt wird – etwa für den Erwerb oder Umbau einer selbstgenutzten Immobilie.
Für Personen, die langfristig planen, bietet die Riester-Rente somit eine gewisse Flexibilität – aber immer unter der Maßgabe, dass Förderungen nur dann erhalten bleiben, wenn bestimmte Spielregeln eingehalten werden. Wer seinen Vertrag an veränderte Lebensphasen anpassen möchte, sollte sich deshalb vor jeder Entscheidung beraten lassen, um Nachteile zu vermeiden.
Weitere Möglichkeiten zur Altersvorsorge
Drei Alternativen zur Riester-Rente, die Sie kennen sollten
Nicht jede Lebenssituation passt zur Riester-Rente – doch es gibt passende Alternativen, die ebenso staatlich gefördert oder steuerlich begünstigt sind. Je nach beruflichem Status, Einkommenshöhe und persönlichem Sicherheitsbedürfnis können andere Vorsorgelösungen sogar sinnvoller sein. Besonders häufig nutzen unsere Mandanten die private Rentenversicherung, die Rürup-Rente oder die betriebliche Altersvorsorge als ergänzenden oder alternativen Baustein. Alle drei Optionen bieten stabile Leistungen für den Ruhestand – mit unterschiedlichen Stärken.
Die private Rentenversicherung eignet sich für alle, die ohne staatliche Bindung und mit mehr Gestaltungsspielraum vorsorgen möchten. Ob klassisch oder fondsgebunden – dieses Modell bietet individuell planbare Auszahlungsoptionen und mehr Freiheit in der Kapitalanlage. Ideal für Selbstständige und alle, die unabhängig von Fördervorgaben sparen wollen.
Die Rürup-Rente bietet hohe steuerliche Absetzbarkeit und ist besonders für Selbstständige, Freiberufler und alle mit höherem Einkommen eine attraktive Lösung. Sie ermöglicht eine lebenslange Rentenzahlung und schützt das Vorsorgevermögen vor Pfändung oder Anrechnung in der Grundsicherung.
Bei der betrieblichen Altersvorsorge profitieren Arbeitnehmer von Steuer- und Sozialabgabenersparnissen. Der Arbeitgeber beteiligt sich in vielen Fällen an den Beiträgen, was die Rentenleistung deutlich erhöht. Eine ideale Ergänzung zur Riester-Rente – vor allem für Angestellte mit festen Arbeitsverhältnissen.
So profitieren Sie im Ruhestand von Ihrer Riester-Rente
Auszahlungsmöglichkeiten und Rentenbeginn
Die Auszahlung der Riester-Rente beginnt in der Regel mit dem Eintritt in den Ruhestand – doch wie genau läuft das ab, welche Optionen gibt es und worauf sollte man achten? Je nach Vertragsart, Rentenbeginn und persönlichem Bedarf lassen sich die Leistungen flexibel gestalten. Wer gut plant, kann sogar steuerliche und finanzielle Vorteile in der Rentenphase sichern.
Die Riester-Rente wird grundsätzlich als monatliche Leibrente ausgezahlt – also als lebenslange Zahlung, die ab dem vertraglich vereinbarten Rentenbeginn erfolgt. Dieser kann frühestens mit Vollendung des 62. Lebensjahres beginnen, sofern der Vertrag nach 2012 abgeschlossen wurde. Für ältere Verträge gilt mitunter noch die Altersgrenze von 60 Jahren. Die garantierte monatliche Rente bietet eine solide finanzielle Basis und wird – unabhängig von der Laufzeit – bis zum Lebensende gezahlt. Damit unterscheidet sich die Riester-Rente deutlich von Kapitalprodukten mit Einmalentnahme oder befristeten Auszahlungen.
Eine Besonderheit besteht in der Möglichkeit, zu Rentenbeginn bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals als Einmalzahlung zu entnehmen. Das kann etwa genutzt werden, um bestehende Verbindlichkeiten zu tilgen, eine größere Anschaffung zu finanzieren oder Liquidität für den Ruhestand zu schaffen. Die verbleibenden 70 Prozent werden dann in Form der monatlichen Rentenzahlung ausgezahlt. Diese Teilauszahlung ist freiwillig und muss zum Rentenbeginn beantragt werden.
Wer sich für einen sogenannten Wohn-Riester-Vertrag entschieden hat, kann das angesparte Kapital alternativ für den Erwerb, Bau oder die Entschuldung einer selbstgenutzten Immobilie verwenden. Auch Modernisierungsmaßnahmen sind förderfähig. Die Auszahlung erfolgt in diesem Fall nicht als Rente, sondern als Kapitalabruf – allerdings ebenfalls zweckgebunden und mit strengen Vorgaben. Bei Nichteinhaltung dieser wohnwirtschaftlichen Verwendung droht eine Rückzahlung der Förderungen.
Bei sehr kleinen Vertragsguthaben greift die sogenannte Kleinstbetragsrente. Wenn die monatliche Rente weniger als 30 Euro betragen würde, darf das angesparte Kapital vollständig auf einmal ausgezahlt werden – dann allerdings voll steuerpflichtig und ohne weitere Förderbindung. Dies betrifft insbesondere Verträge mit kurzen Laufzeiten oder sehr geringen Einzahlungen.
In der Praxis ist die Riester-Rente damit flexibel einsetzbar – unter klar definierten Rahmenbedingungen. Ob Einmalauszahlung, klassische Rente oder Wohn-Riester: Entscheidend ist, die Optionen frühzeitig zu kennen, steuerliche Folgen zu verstehen und eine Auszahlung zu wählen, die zur eigenen Lebensplanung passt.
Was mit Ihrer Riester-Rente bei Arbeitslosigkeit, Insolvenz oder Grundsicherung passiert
Schutz in schwierigen Lebensphasen
Nicht jede Lebensphase verläuft planmäßig. Umso wichtiger ist es, dass Ihre Altersvorsorge auch dann Bestand hat, wenn es beruflich oder finanziell schwierig wird. Die Riester-Rente bietet in solchen Situationen klare Schutzmechanismen – sowohl bei Arbeitslosigkeit und Privatinsolvenz als auch im Alter bei Anspruch auf Grundsicherung.
Während der Ansparphase bleibt das Riester-Vermögen bei Arbeitslosigkeit vollständig unangetastet. Es zählt nicht zum verwertbaren Vermögen und wird somit auch nicht auf das Arbeitslosengeld II (Bürgergeld) angerechnet. Das bedeutet konkret: Selbst wenn ein Riester-Sparer staatliche Leistungen beziehen muss, darf das bis dahin angesparte Kapital nicht für den Lebensunterhalt verwendet werden. Dieses Sondervermögen bleibt geschützt – eine der großen Stärken des Riester-Modells im Vergleich zu anderen Sparformen.
Auch bei einer Privatinsolvenz greift dieser Schutz: Das angesparte Guthaben aus Riester-Verträgen ist pfändungssicher, sofern es sich um einen zertifizierten Vertrag handelt und die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Gläubiger können nicht auf das Kapital zugreifen, was die Riester-Rente besonders für Menschen mit finanziell unsicherem Berufsweg oder Selbstständige mit Haftungsrisiken attraktiv macht.
Im Rentenalter zeigt sich ein weiterer Vorteil: Seit 2018 wird die Riester-Rente bei der Grundsicherung nur teilweise angerechnet. Das bedeutet, dass bis zu 100 Euro pro Monat anrechnungsfrei bleiben. Darüber hinausgehende Leistungen werden zu 30 Prozent nicht angerechnet – bis zu einem Höchstbetrag von derzeit 223 Euro monatlich (Stand: 2025). Dadurch kann die Riester-Rente auch bei niedrigen Altersbezügen zu einem spürbaren finanziellen Plus führen. Gerade für Geringverdiener, die auf staatliche Unterstützung im Alter angewiesen sind, entsteht dadurch ein echter Anreiz zur privaten Vorsorge.
Insgesamt bietet die Riester-Rente damit nicht nur Sicherheit in der Ansparphase, sondern auch Schutz und Entlastung im Rentenalter – selbst wenn andere Einkünfte fehlen oder nicht ausreichen. Für viele ist sie daher mehr als nur ein Sparvertrag: Sie ist ein wirkungsvoller Baustein gegen Altersarmut.
Antworten auf weiterführende Fragen rund um Planung, Nutzung und Besonderheiten
Was Sie schon immer über die Riester-Rente wissen wollten
Kann ich mir die Riester-Rente komplett auszahlen lassen?
Nein – eine vollständige Kapitalauszahlung ist nicht vorgesehen. Lediglich 30 % des Guthabens dürfen zu Rentenbeginn als Einmalzahlung entnommen werden. Nur bei sehr geringem Guthaben (Kleinstbetragsrente) ist eine komplette Auszahlung möglich – dann aber voll steuerpflichtig.
Was passiert mit dem Riester-Vertrag im Todesfall?
Verstirbt der Versicherte vor Rentenbeginn, kann das geförderte Kapital auf den Riester-Vertrag des Ehepartners übertragen werden. Bei einem Todesfall nach Rentenbeginn ist eine Vererbung nur möglich, wenn im Vertrag eine Rentengarantiezeit vereinbart wurde.
Wie wirkt sich eine Scheidung auf den Riester-Vertrag aus?
Bei Scheidung unterliegt das angesparte Riester-Guthaben dem Versorgungsausgleich. Das bedeutet: Das Kapital kann teilweise auf den Ex-Partner übertragen werden. Die staatlichen Zulagen bleiben in der Regel beim ursprünglich Förderberechtigten.
Kann ich Riester nutzen, wenn ich im Ausland lebe?
Grundsätzlich ja – allerdings ist der Anspruch auf staatliche Förderung an den Wohnsitz innerhalb der EU oder des EWR gebunden. Wer dauerhaft außerhalb Europas lebt, verliert den Anspruch auf Zulagen und muss eventuell Förderungen zurückzahlen.
Gibt es Riester-Verträge mit nachhaltiger Ausrichtung?
Ja. Einige Anbieter bieten fondsgebundene Riester-Produkte mit nachhaltigen oder ESG-konformen Investmentfonds an. Diese vereinen staatliche Förderung mit ökologischer Kapitalanlage, allerdings mit begrenzter Fondsauswahl.
Ist ein Riester-Wechsel jederzeit möglich?
Ein Wechsel des Riester-Anbieters ist möglich, aber mit Kosten und Risiken verbunden. Es empfiehlt sich, einen Wechsel nur nach unabhängiger Beratung und unter Berücksichtigung der Vertragsbedingungen durchzuführen.
Was passiert mit dem Vertrag bei längerer Elternzeit?
In der Elternzeit reicht ein Sockelbeitrag von 60 € pro Jahr aus, um die vollen Zulagen zu erhalten – vorausgesetzt, die Fördervoraussetzungen sind erfüllt. Beiträge können bei Bedarf pausiert werden, ohne dass der Vertrag gekündigt werden muss.
Lohnt sich Riester auch für kinderlose Singles?
Das hängt stark vom Einkommen ab. Kinderlose Singles ohne Steuerersparnis und ohne hohe Förderung durch Zulagen haben meist einen geringeren Nutzen. In vielen Fällen kann eine private Rentenversicherung die bessere Alternative sein.
Muss ich meine Riester-Rente bei Rentenbeginn versteuern?
Ja. Die Riester-Rente unterliegt der nachgelagerten Besteuerung. Das bedeutet: Während der Ansparphase sind Beiträge steuerfrei, dafür muss die spätere Rente als Einkommen versteuert werden – meist zu einem niedrigeren Steuersatz.
Gibt es Riester-Verträge ohne Abschlusskosten?
Nur sehr wenige Anbieter bieten Nettotarife ohne Abschlusskosten an – meist im Rahmen einer unabhängigen Honorarberatung. In der Regel sind Riester-Verträge mit Abschluss- und Verwaltungskosten verbunden, die sich über die Laufzeit auswirken.
Weitere Absicherungen, die Sie nicht außer Acht lassen sollten
Diese Versicherungen ergänzen Ihre Vorsorge sinnvoll
Wer sich mit der Altersvorsorge beschäftigt, stellt oft fest: Sicherheit im Leben hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab. Verdienstausfall, Pflegekosten oder Haftungsrisiken können die besten Pläne durchkreuzen. Deshalb ist es sinnvoll, auch über ergänzende Versicherungen nachzudenken, die Ihre finanzielle Unabhängigkeit in jeder Lebenslage absichern. Die folgenden drei Produkte passen ideal zu einer vorausschauenden Lebensplanung.
Einkommen absichern, Zukunft schützen
Die größte Gefahr für den Rentenaufbau ist der Verlust der Arbeitskraft. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung sichern Sie sich dauerhaft gegen Verdienstausfall ab – egal ob durch Krankheit, Unfall oder psychische Belastung. Sie ist für fast jeden Erwerbstätigen unverzichtbar und ergänzt die Altersvorsorge optimal.
Unverzichtbar im Alltag – Schutz bei Personen- und Sachschäden
Ein kurzer Moment reicht – und ein Schaden kann mehrere Tausend Euro kosten. Die private Haftpflichtversicherung übernimmt berechtigte Forderungen und schützt Sie vor den finanziellen Folgen. Für Singles, Familien und Senioren gehört sie zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt.
Pflegekosten absichern und Angehörige entlasten
Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Kosten. Eine Pflegezusatzversicherung hilft, finanzielle Lücken zu schließen und den gewohnten Lebensstandard im Alter zu wahren. Besonders wichtig für Menschen, die Angehörige entlasten und privat vorsorgen möchten.
Zusammenfassung
Die Riester-Rente ist nach wie vor ein relevanter Bestandteil der privaten Altersvorsorge – besonders für Familien mit Kindern, Berufseinsteiger und Geringverdiener. Durch staatliche Zulagen, steuerliche Vorteile und garantierte Leistungen bietet sie attraktive Förderungen für alle, die rentenversicherungspflichtig sind. Gleichzeitig erfordert sie genaue Planung: Vertragswahl, Beitragshöhe und Lebenssituation müssen aufeinander abgestimmt sein. Wer die Spielregeln kennt und den Vertrag gezielt anpasst, kann langfristig profitieren – auch in schwierigen Lebensphasen. Als Baustein einer umfassenden Vorsorgestrategie ist die Riester-Rente besonders dann stark, wenn sie individuell begleitet und professionell gestaltet wird.
Häufige Fragen
Wie viel muss ich einzahlen, um die volle Riester-Zulage zu erhalten?
Sie müssen 4 % Ihres sozialversicherungspflichtigen Vorjahresbruttoeinkommens einzahlen – maximal 2.100 € jährlich. Die Zulagen (Grundzulage, Kinderzulage) werden davon abgezogen. Liegen Sie unter dem Mindesteigenbeitrag, erhalten Sie die Förderung nur anteilig.
Was passiert mit der Riester-Rente, wenn ich kündige?
Bei einer Kündigung müssen alle erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurückgezahlt werden. Zudem können hohe Abschlusskosten den Rückkaufswert stark reduzieren. Eine Kündigung sollte daher gut überlegt sein – Alternativen wie Beitragsfreistellung sind oft sinnvoller.
Wie wirkt sich Riester auf die Grundsicherung im Alter aus?
Seit 2018 bleiben 100 € der monatlichen Riester-Rente anrechnungsfrei, zusätzlich 30 % des darüberliegenden Betrags – maximal bis zu rund 223 € pro Monat. Dadurch profitieren auch Menschen mit geringem Einkommen von spürbaren Vorteilen.
Kann ich Riester und betriebliche Altersvorsorge gleichzeitig nutzen?
Ja. Die Riester-Rente kann parallel zur betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossen werden. Beide Modelle haben unterschiedliche Förderstrukturen und ergänzen sich sinnvoll, sofern sie individuell passend gewählt werden.