FIP bei Katzen – Symptome erkennen, richtig behandeln und vorbeugen
FIP ist eine schwerwiegende Viruskrankheit bei Katzen – eine frühzeitige Diagnose kann Leben retten.
Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine oft tödlich verlaufende Erkrankung bei Katzen, die durch mutierte Coronaviren ausgelöst wird. Besonders gefährdet sind Jungtiere, ältere Katzen sowie Tiere mit einem geschwächten Immunsystem. Die Symptome sind häufig unspezifisch, die Diagnose anspruchsvoll – und doch gibt es mittlerweile Hoffnung: Moderne antivirale Therapien ermöglichen in vielen Fällen eine erfolgreiche Behandlung. Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie FIP frühzeitig erkennen, welche Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Sie Ihre Katze bestmöglich schützen können.
Hinweis: Eine Katzenkrankenversicherung muss vor der Diagnose abgeschlossen werden, damit Behandlungskosten – wie z. B. für GS-441524 – übernommen werden können.
Das Wichtigste im Überblick
FIP kann sich schleichend entwickeln – gezielte Beobachtung und schnelles Handeln retten Leben.
Symptome, Verlauf und Behandlung im Überblick
FIP äußert sich bei Katzen durch sehr unterschiedliche Krankheitszeichen – je nachdem, ob die feuchte oder die trockene Verlaufsform vorliegt. Während bei der feuchten Form Flüssigkeit in Körperhöhlen ein deutliches Warnsignal ist, verläuft die trockene Form häufig schleichend und schwer erkennbar. Auch die Behandlung stellt Tierärzte und Halter vor große Herausforderungen. Dank moderner antiviraler Medikamente gibt es inzwischen jedoch realistische Heilungschancen – vorausgesetzt, die Erkrankung wird frühzeitig erkannt und gezielt therapiert.
Die Symptome der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) unterscheiden sich je nach Verlaufsform. Beide Varianten führen zu schweren Allgemeinerscheinungen und unspezifischen Krankheitszeichen:
Feuchte Form (exsudative FIP):
Flüssigkeitsansammlungen in Bauch- oder Brusthöhle (Aszites, Pleuraerguss)
Atemnot (bei Brusterguss)
Sichtbar geschwollener Bauch
Fieber, das auf Antibiotika nicht anspricht
Trockene Form (nicht-exsudative FIP):
Granulomatöse Entzündungen in Organen wie Leber, Nieren, Milz, Augen oder Gehirn
Neurologische Auffälligkeiten (Kopfzittern, Ataxie, Krämpfe)
Augenentzündungen (Uveitis, Netzhautveränderungen)
Unspezifische Allgemeinsymptome bei beiden Formen:
Apathie und Teilnahmslosigkeit
Futterverweigerung und Gewichtsverlust
Schwankendes Fieber
Dehydrierung
Blasse Schleimhäute (bei Anämie)
Da die Symptome nicht eindeutig sind, wird FIP häufig erst in fortgeschrittenem Stadium erkannt. Ein frühzeitiger Tierarztbesuch bei ungewöhnlichem Verhalten ist daher entscheidend.
FIP verläuft in der Regel fortschreitend und unbehandelt tödlich. Der genaue Verlauf hängt von der Form der Erkrankung, dem betroffenen Organsystem und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Katze ab:
Feuchte Form:
Meist akuter Verlauf. Die Symptome treten plötzlich auf, verschlechtern sich rasch, und die Katze kann innerhalb weniger Tage oder Wochen versterben.Trockene Form:
Oft schleichender Verlauf mit Organbeteiligung (z. B. Niere, Leber, ZNS). Diese Form ist schwerer zu diagnostizieren und kann über Wochen oder Monate anhalten.Rückfallgefahr:
Auch nach erfolgreicher Therapie mit GS-441524 kann es in Einzelfällen zu Rückfällen kommen – insbesondere, wenn die Behandlung zu früh beendet wurde oder die Dosierung nicht ausreichend war.Lebenserwartung ohne Behandlung:
Zwischen wenigen Tagen und wenigen Monaten – abhängig von Organschäden und Immunstatus.Mit Therapie:
Studien zeigen Überlebensraten von bis zu 85 %. Besonders bei frühzeitigem Therapiebeginn steigen die Heilungschancen deutlich.
Eine rechtzeitige Diagnose und die sofortige Einleitung der Therapie sind entscheidend für den Krankheitsverlauf.
Noch vor wenigen Jahren galt FIP als unheilbar – heute ermöglicht ein antivirales Medikament namens GS-441524 eine gezielte und hochwirksame Therapie. Die Behandlung ist jedoch aufwendig, kostspielig und noch nicht offiziell zugelassen.
Behandlungsansatz:
Einsatz von GS-441524 (häufig subkutan gespritzt oder als Tablette verabreicht)
Behandlungsdauer: mindestens 84 Tage
Engmaschige tierärztliche Kontrolle (Blutbild, Organe, Gewicht)
Zusätzliche Therapien: Entzündungshemmer, Leber- und Nierenschutz, Flüssigkeitstherapie, spezielles Diätfutter
Wichtige Hinweise:
GS-441524 ist in Deutschland nicht offiziell zugelassen, wird aber über inoffizielle Quellen bezogen.
Die Behandlung ist nicht frei von Risiken (z. B. Nebenwirkungen, unzureichende Qualität bei Importpräparaten).
Eine Rücksprache mit einem FIP-erfahrenen Tierarzt ist unerlässlich.
Die Kosten liegen je nach Körpergewicht und Verlauf zwischen 3.000 € und 6.000 € oder mehr.
Trotz aller Herausforderungen bietet die Therapie vielen Katzen eine echte Überlebenschance – ein frühzeitiger Beginn ist dabei der wichtigste Erfolgsfaktor.
FIP entsteht durch eine Mutation – doch bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko deutlich.
Ursachen und Auslöser der FIP-Erkrankung
Wie aus einem harmlosen Virus eine tödliche Krankheit wird
Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) entsteht nicht durch ein eigenes, von außen übertragbares Virus, sondern durch die Mutation eines bereits weit verbreiteten felinen Coronavirus (FCoV) im Körper der Katze. Dieses an sich harmlose Virus infiziert in der Regel den Darm und verläuft bei den meisten Katzen ohne auffällige Symptome oder verursacht nur leichte Durchfallerkrankungen. In bestimmten Fällen jedoch verändert sich das Virus – es mutiert zu einer aggressiven Variante, die sich nicht mehr auf den Darm beschränkt, sondern sich über das Immunsystem im gesamten Körper ausbreitet. Diese Mutation führt zur Entstehung von FIP.
Warum genau diese Mutation bei einigen Katzen erfolgt und bei anderen nicht, ist noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass mehrere Risikofaktoren zusammenkommen müssen, damit sich das Virus in seiner gefährlichen Form entwickelt. Besonders gefährdet sind Katzen mit einem geschwächten Immunsystem – beispielsweise Jungtiere im Alter von 6 bis 18 Monaten, sehr alte Katzen oder Tiere, die unter chronischem Stress oder Vorerkrankungen leiden.
Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle: Bei einigen Rassekatzen scheint eine erhöhte Anfälligkeit für FIP zu bestehen. Studien zeigen, dass Katzenrassen wie Birma, Ragdoll, Bengal, Perser, Maine Coon oder Abessinier überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Eine mögliche Ursache könnte die genetische Ähnlichkeit innerhalb von Zuchtlinien sein, wodurch sich immunsystembedingte Schwächen häufen.
Zusätzlich beeinflussen Umweltfaktoren das Risiko. Haltungsbedingungen mit vielen Katzen auf engem Raum, häufige Umzüge, Gruppenhaltung in Tierheimen oder Stress durch neue Tiere im Haushalt können die körpereigene Abwehr schwächen und damit das Risiko einer FCoV-Mutation erhöhen. Auch Fehler in der Hygiene – insbesondere bei Katzentoiletten – begünstigen die Ausbreitung des ursprünglichen Virus, das wiederum mehr Möglichkeiten zur Mutation erhält.
Katzenhalter können das Risiko deutlich senken, indem sie auf stabile Lebensbedingungen, stressfreie Haltung und konsequente Hygiene achten. Dazu gehört neben der regelmäßigen Reinigung von Futter- und Wassernäpfen vor allem die tägliche gründliche Säuberung der Katzentoiletten – besonders in Mehrkatzenhaushalten. Zudem ist es ratsam, neu aufgenommene Tiere zunächst zu isolieren und vorübergehend in Quarantäne zu halten.
Fazit: FIP ist keine klassische Infektionskrankheit mit direkter Ansteckung, sondern eine krankhafte Reaktion im Körper der betroffenen Katze. Doch je besser das Immunsystem und die Lebensumstände, desto geringer ist das Risiko für diese lebensbedrohliche Mutation.
Die Diagnose von FIP ist komplex – Gewissheit erfordert Erfahrung, Geduld und mehrere Testverfahren.
Warum eine FIP-Diagnose so schwierig ist – und worauf Tierärzte achten müssen
Die Diagnose der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) zählt zu den größten Herausforderungen in der Kleintiermedizin. Der Grund: Es gibt keinen einzigen Labortest, der die Erkrankung zweifelsfrei nachweist. Stattdessen ist eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Labordiagnostik, bildgebenden Verfahren und – wenn möglich – molekulargenetischem Virusnachweis erforderlich.
Dabei ist nicht nur medizinisches Fachwissen gefragt, sondern auch viel Erfahrung im Umgang mit dieser schwer zu erkennenden Erkrankung.
Zunächst erfolgt beim Tierarzt eine umfassende Anamnese: Hat die Katze Fieber, das auf Antibiotika nicht anspricht? Ist ein aufgeblähter Bauch tastbar? Gibt es Hinweise auf neurologische Auffälligkeiten oder Organveränderungen? Solche klinischen Hinweise können den Verdacht auf FIP erhärten – sie reichen jedoch für eine sichere Diagnose nicht aus.
Ein zentrales diagnostisches Element sind Blutuntersuchungen. Typisch, aber nicht spezifisch für FIP sind:
Anämie (niedriger Hämatokrit-Wert)
Erhöhte Globuline und Gesamtproteine
Erniedrigtes Albumin-Globulin-Verhältnis (< 0,4 ist verdächtig)
Lymphopenie (verringerte Lymphozytenzahl)
Diese Werte deuten auf eine systemische Entzündungsreaktion hin, sind jedoch nicht eindeutig für FIP.
Bei der feuchten Form der Erkrankung kann der Tierarzt Körperflüssigkeiten aus Bauch- oder Brusthöhle punktieren. Eine gelblich-trübe, eiweißreiche Flüssigkeit mit hoher Viskosität ist ein weiteres Indiz – insbesondere wenn bakterielle Infektionen ausgeschlossen werden können.
Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen werden genutzt, um Flüssigkeitsansammlungen sichtbar zu machen oder bei der trockenen Form granulomatöse Veränderungen in Leber, Niere, Milz oder Lymphknoten zu erkennen. Auch ZNS-Veränderungen lassen sich bei neurologischen Symptomen mit MRT oder CT darstellen – was allerdings nur in Spezialkliniken möglich ist.
Den entscheidenden Hinweis liefert häufig ein PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) auf FCoV-RNA. Dieser kann an Flüssigkeiten oder Gewebeproben durchgeführt werden. Dabei ist wichtig zu unterscheiden, ob das getestete Virus mutiert ist oder nicht. Nur die mutierte Form ist mit FIP assoziiert. Die sogenannte „S‑Gene-Mutation“ ist ein Indikator – aber auch hier gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.
In Einzelfällen ist eine Biopsie oder histologische Untersuchung von betroffenen Organen erforderlich. Diese invasive Methode wird jedoch meist nur bei unklaren Verläufen eingesetzt und ist nicht ohne Risiko.
Aufgrund dieser Unsicherheiten gilt: Eine FIP-Diagnose basiert immer auf einer Zusammenschau aller Befunde – klinisch, laborchemisch, bildgebend und molekular. Ein erfahrener Tierarzt kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine korrekte Einschätzung treffen, auch wenn kein absolut eindeutiger Einzeltest zur Verfügung steht.
Wichtig für Halter: Je früher eine Katze mit unklaren Symptomen tierärztlich vorgestellt wird, desto besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Therapie. Verdachtsfälle sollten nicht abgewartet, sondern konsequent weiter untersucht werden – gerade weil FIP ohne Behandlung in kürzester Zeit tödlich verlaufen kann.
Eine FIP-Therapie ist teuer – wer früh vorsorgt, kann seine Katze bestmöglich absichern.
Frühzeitiger Schutz zahlt sich aus
Die Behandlung von FIP ist mit hohen Tierarztkosten verbunden – vor allem, wenn antivirale Medikamente wie GS-441524 zum Einsatz kommen. Eine passende Versicherung kann Ihnen in dieser Situation wertvolle finanzielle Sicherheit bieten. Wichtig: Der Versicherungsschutz muss vor Erkrankungsbeginn abgeschlossen werden. Ein späterer Einstieg nach Diagnose ist nicht mehr möglich. Informieren Sie sich daher frühzeitig über die passende Absicherung für Ihre Katze.
Katzenversicherung
Mit einer Katzenversicherung decken Sie wichtige Behandlungen im Krankheitsfall ab – je nach Tarif sind auch Impfungen, Vorsorgemaßnahmen oder Operationen eingeschlossen. So schützen Sie Ihre Katze umfassend und schaffen finanzielle Sicherheit für Notfälle.
Katzenkrankenversicherung
Diese Variante übernimmt je nach Tarif ambulante und stationäre Tierarztkosten – inklusive Diagnostik, Labortests, Medikamente oder Therapien wie GS-441524. Ideal für chronische Erkrankungen oder plötzlich auftretende Infektionen wie FIP.
Katzen-OP-Versicherung
Die günstigere Alternative zur Vollkrankenversicherung: Sie übernimmt Tierarztkosten bei notwendigen Operationen – auch unter Vollnarkose. Für Notfälle wie Darmverschluss oder FIP-Folgeschäden kann sie eine wichtige Hilfe sein.
FIP ist nicht mehr zwangsläufig ein Todesurteil – doch der Weg zurück ins Leben erfordert Geduld und Unterstützung.
Wenn die Diagnose steht: Was auf Halter und Katze zukommt
Die Diagnose FIP trifft viele Katzenhalter wie ein Schock – nicht nur wegen der ernsten Prognose, sondern auch aufgrund der emotionalen Belastung und der hohen Kosten. Doch dank moderner Therapieansätze hat sich das Bild dieser einst tödlichen Erkrankung verändert.
Immer mehr Katzen überleben FIP – vorausgesetzt, die Behandlung beginnt rechtzeitig und wird konsequent durchgeführt.
Die antivirale Therapie mit GS-441524 dauert in der Regel mindestens 84 Tage. In dieser Zeit muss die Katze engmaschig tierärztlich betreut werden. Blutwerte, Gewicht, Allgemeinzustand und Organfunktionen werden regelmäßig kontrolliert. Halter müssen in dieser Phase mit täglicher Medikamentengabe, Rückschlägen oder möglichen Nebenwirkungen rechnen. Dennoch berichten viele Betroffene von einer deutlichen Verbesserung bereits in den ersten zwei Wochen der Behandlung.
Ist die Therapie abgeschlossen und bleiben die Symptome dauerhaft aus, gilt die Katze als „geheilt“. Eine lebenslange Immunität besteht jedoch nicht. In seltenen Fällen kann es zu einem Rückfall kommen – entweder in Form der ursprünglichen Symptomatik oder mit neurologischen Anzeichen. Eine erneute Behandlung ist dann meist möglich, jedoch mit zusätzlichem Aufwand verbunden.
Auch nach überstandener FIP müssen Katzen regelmäßig tierärztlich kontrolliert werden – insbesondere, wenn innere Organe oder das zentrale Nervensystem betroffen waren. Eine spezielle Diät, Leber- oder Nierenschutzpräparate sowie stressarme Haltungsbedingungen unterstützen die Regeneration.
Für Halter bedeutet das Leben mit einer an FIP erkrankten Katze auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Krankheit. Informationsaustausch in spezialisierten Foren oder Selbsthilfegruppen kann in dieser Zeit hilfreich sein. Zudem ist es ratsam, alle relevanten Befunde und Behandlungsprotokolle sorgfältig zu dokumentieren, um bei einem möglichen Rückfall schnell reagieren zu können.
Trotz der Belastung überwiegt für viele Katzenhalter am Ende die Hoffnung: FIP ist heute nicht mehr zwangsläufig ein Todesurteil – sondern eine schwere, aber behandelbare Krankheit, mit der viele Katzen wieder ein normales Leben führen können.
Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Ansteckung, Rückfallgefahr, Impfung und Alltag mit einer FIP-Katze.
Was Sie schon immer über FIP bei Katzen wissen wollten
Kann meine gesunde Katze sich bei einer FIP-positiven Katze anstecken?
Nein. Die FIP-auslösende Virusmutation entsteht individuell im Körper einer Katze. Sie ist nicht direkt übertragbar. Nur das ursprüngliche feline Coronavirus (FCoV) kann durch Kontakt mit Kot oder Speichel übertragen werden.
Ist FIP für Menschen oder andere Haustiere gefährlich?
Nein. FIP ist nicht auf Menschen oder Hunde übertragbar. Es handelt sich um eine ausschließlich katzenspezifische Erkrankung. Menschen können das Virus jedoch passiv über Kleidung oder Hände verbreiten.
Kann eine Katze zweimal an FIP erkranken?
Theoretisch ja – insbesondere wenn das Immunsystem dauerhaft geschwächt ist oder die Ersttherapie unvollständig war. Rückfälle sind möglich, jedoch selten bei vollständig durchgeführter GS-441524-Therapie.
Wie erkenne ich, ob mein Tierarzt FIP-Erfahrung hat?
Fragen Sie gezielt nach bisherigen FIP-Behandlungen, Kenntnissen zu GS-441524, Erfahrung mit PCR-Diagnostik und Therapiebegleitung. Viele FIP-erfahrene Tierärzte tauschen sich über Fachgruppen oder Studien aus.
Darf ich mit einer FIP-erkrankten Katze zum Tierarzt oder in die Klinik?
Ja, uneingeschränkt. Eine Ansteckung anderer Tiere mit mutiertem FIP-Virus ist nicht möglich. Dennoch sollten Hygienemaßnahmen eingehalten werden, um eine Verbreitung von FCoV zu vermeiden.
Was bedeutet die S‑Gene-Mutation bei FIP?
Diese Mutation weist auf die veränderte, FIP-auslösende Form des Coronavirus hin. Sie wird häufig im Rahmen eines PCR-Tests nachgewiesen und dient zur Unterscheidung von harmloser und pathogener Virusvariante.
Kann eine FIP-Therapie auch rein oral erfolgen?
Ja, in vielen Fällen ist eine orale Gabe von GS-441524 (z. B. als Tablette) möglich. Dies hängt von Symptomatik, Verträglichkeit und Präparat ab. Ihr Tierarzt kann hierzu eine individuelle Einschätzung geben.
Ist die FIP-Impfung sinnvoll für meine Wohnungskatze?
Die intranasale Impfung wird kontrovers diskutiert. Sie bietet nur bei vorher nicht infizierten Katzen einen begrenzten Schutz. Für reine Wohnungskatzen mit geringem Kontakt zu Artgenossen ist sie in der Regel nicht notwendig, kann aber in Risikobeständen sinnvoll sein.
Neben der Therapie selbst spielen auch Tierarztkosten, Ernährung und weiterführende Informationen eine große Rolle.
Gut informiert und vorbereitet im Umgang mit FIP
Eine FIP-Erkrankung bringt viele Fragen mit sich – nicht nur zur medizinischen Versorgung, sondern auch zu Kosten, Haltung und Ernährung. Die folgenden Themen helfen Ihnen dabei, die Versorgung Ihrer Katze bestmöglich zu gestalten und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Gebührenordnung für Tierärzte
Die GOT regelt, welche Leistungen Tierärzte in Rechnung stellen dürfen – auch bei FIP-Diagnostik und ‑Therapie. Je nach Satz (1- bis 4‑fach) können die Kosten stark variieren. Gerade bei langwierigen Behandlungen ist ein Überblick über die Gebührenordnung hilfreich.
Katze richtig füttern
Eine angepasste Ernährung kann die Genesung unterstützen. Hochwertige Proteine, Leber- und Nierenschonung sowie leicht verdauliche Komponenten sind bei FIP besonders wichtig. Lassen Sie sich dazu tierärztlich beraten.
Weitere Themen für Katzenhalter
Vertiefen Sie Ihr Wissen – von Haltung und Gesundheit bis zu den konkreten Kosten.
FIP lässt sich nicht vollständig verhindern – doch Sie können das Risiko deutlich senken.
Prävention und Schutz vor FIP: Was Katzenhalter tun können
Die Feline Infektiöse Peritonitis entsteht durch eine Mutation des felinen Coronavirus (FCoV) – eine Erkrankung, die sich nicht direkt von Tier zu Tier überträgt, sondern individuell im Körper einer infizierten Katze entsteht. Daher zielt die Prävention nicht auf die FIP selbst, sondern auf die Vermeidung und Eindämmung des ursprünglichen Coronavirus sowie auf die Stärkung des Immunsystems.
Hygiene spielt eine zentrale Rolle. Das Coronavirus verbreitet sich vor allem über kontaminierte Katzentoiletten, Futterplätze, Näpfe oder Streuschaufeln. Eine tägliche Reinigung dieser Bereiche – insbesondere in Mehrkatzenhaushalten – reduziert die Viruslast und damit das Mutationsrisiko erheblich. Für jedes Tier sollte eine eigene Toilette zur Verfügung stehen (Faustregel: Anzahl der Katzen plus eine zusätzliche Toilette).
Stressvermeidung ist ebenso entscheidend. Neue Tiere, laute Umgebungen, häufige Umzüge oder Überbelegung im Haushalt setzen Katzen unter Druck und schwächen ihre Abwehrkräfte. Achten Sie auf ein stabiles soziales Umfeld, Rückzugsmöglichkeiten und eine geregelte Tagesstruktur – besonders bei sensiblen oder jungen Tieren.
Quarantänemaßnahmen sind beim Einzug neuer Katzen sinnvoll. Eine vorsichtige Integration mit Beobachtungsphase hilft nicht nur beim sozialen Kennenlernen, sondern schützt auch den Bestand vor unbemerkter Viruseinschleppung. Lassen Sie neue Katzen frühzeitig vom Tierarzt untersuchen.
Zur Impfung gegen FIP: In Deutschland ist ein intranasaler Impfstoff gegen FCoV erhältlich. Dieser wirkt jedoch nur bei Katzen, die noch nicht mit dem Coronavirus infiziert wurden. In Mehrkatzenhaushalten oder Tierheimen kann er als präventive Maßnahme sinnvoll sein. Für Wohnungskatzen mit stabilem Umfeld ist eine Impfung meist nicht erforderlich. Die Entscheidung sollte immer in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen.
Zusätzlicher Schutz durch Vorsorgeversicherungen: Da eine FIP-Therapie schnell mehrere tausend Euro kosten kann, lohnt sich der frühzeitige Abschluss einer Katzenkranken- oder OP-Versicherung – vor der ersten Erkrankung. So sichern Sie Ihre Katze nicht nur medizinisch, sondern auch finanziell bestmöglich ab.
Fazit: Auch wenn sich FIP nicht zu 100 % verhindern lässt, haben Sie als Halter großen Einfluss auf das Risiko – durch Hygiene, Ruhe, gesunde Ernährung, frühzeitige Tierarztbesuche und stabile Lebensbedingungen.
Zusammenfassung
FIP ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die aus einer Mutation des harmlosen felinen Coronavirus entsteht. Die Symptome variieren je nach Verlaufsform und sind oft unspezifisch – eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend. Moderne antivirale Medikamente wie GS-441524 bieten inzwischen echte Heilungschancen, erfordern aber eine intensive, kostspielige Behandlung und eine enge tierärztliche Begleitung. Prävention durch Hygiene, Stressvermeidung und frühzeitige Absicherung – etwa über eine Katzenkrankenversicherung – ist der beste Weg, um Risiken zu minimieren und im Ernstfall vorbereitet zu sein. FIP ist heute behandelbar – aber nur, wenn man schnell handelt.
häufige Fragen
Wie erkenne ich den Unterschied zwischen feuchter und trockener FIP?
Die feuchte Form äußert sich durch Flüssigkeitsansammlungen im Bauch oder Brustraum – oft mit Atemnot oder geschwollenem Bauch. Die trockene Form betrifft einzelne Organe und zeigt sich schleichend durch unspezifische Symptome wie Fieber, Abmagerung oder neurologische Ausfälle.
Wie viel kostet ein kompletter FIP-Behandlungszyklus?
Je nach Gewicht der Katze, Dauer der Therapie (i. d. R. 84 Tage) und benötigter Dosierung liegen die Kosten zwischen 3.000 € und 6.000 €. Hinzu kommen Kontrolluntersuchungen, Laborkosten und ggf. Spezialfutter.
Woher bekomme ich GS-441524 für meine Katze?
Da GS-441524 in Deutschland nicht zugelassen ist, erfolgt die Beschaffung über nicht-offizielle Bezugsquellen. Tierärzte mit FIP-Erfahrung können über spezialisierte Netzwerke beraten. Es ist entscheidend, auf Qualität und Dosierungsanleitung zu achten.
Kann ich nach einer FIP-Erkrankung wieder eine Katze aufnehmen?
Ja, das ist möglich – allerdings sollten Sie sicherstellen, dass keine hohen Mengen an FCoV mehr in der Umgebung vorhanden sind. Gründliche Reinigung und eine gewisse Wartezeit (mehrere Wochen) helfen, das Infektionsrisiko für Neuzugänge zu minimieren.