Ser­val – Wild­kat­ze mit exo­ti­schem Cha­rak­ter

Alles über Hal­tung, Ver­hal­ten und Beson­der­hei­ten der afri­ka­ni­schen Raub­kat­ze in pri­va­ter Obhut.

Ein Serval mit typischem gefleckten Fell steht aufmerksam im Sonnenlicht auf einem Felsen – Wildkatze mit schlankem Körperbau.

Der Ser­val gehört zu den ein­drucks­volls­ten Wild­kat­zen Afri­kas und zieht mit sei­nem schlan­ken Kör­per, den rie­si­gen Ohren und sei­nem getupf­ten Fell alle Bli­cke auf sich. In Deutsch­land erfreut sich die­se Wild­kat­zen­art zuneh­men­der Auf­merk­sam­keit – doch die Hal­tung ist mit hohen Anfor­de­run­gen, recht­li­chen Auf­la­gen und viel Ver­ant­wor­tung ver­bun­den. Ob als rei­ne Wild­kat­ze oder in Kreu­zung mit Haus­kat­zen wie der Sav­an­nah: Wer einen Ser­val hal­ten möch­te, braucht fun­dier­tes Wis­sen und die rich­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen. Hier erfah­ren Sie alles über Her­kunft, Cha­rak­ter, Hal­tungs­vor­aus­set­zun­gen und wich­ti­ge Aspek­te rund um Gesund­heit und Ver­si­che­rung die­ser außer­ge­wöhn­li­chen Tie­re.

Ein liegender Serval im Gras blickt direkt in die Kamera – die afrikanische Wildkatze mit großen Ohren und typischem Punktmuster.

Steck­brief: Ser­val

Ihre Über­sicht
Ihre Über­sicht

Ursprüng­lich, wild und seit Jahr­tau­sen­den eigen­stän­dig

Die Geschich­te des Ser­vals

Der Ser­val gehört zu den ältes­ten noch heu­te leben­den afri­ka­ni­schen Wild­kat­zen­ar­ten.
Die­se schlan­ke, hoch­bei­ni­ge Kat­ze mit ihren typi­schen schwar­zen Fle­cken und gro­ßen Ohren ist in vie­len Regio­nen süd­lich der Saha­ra behei­ma­tet – beson­ders in Feucht­sa­van­nen, Gras­land­schaf­ten und Busch­ge­bie­ten. Anders als ande­re Wild­kat­zen wie Löwen oder Leo­par­den zeigt der Ser­val ein aus­ge­spro­chen ter­ri­to­ria­les, ein­zel­gän­ge­ri­sches Ver­hal­ten und war nie ein domes­ti­zier­tes Tier.

Schon im alten Ägyp­ten wur­de der Ser­val ver­ein­zelt in Wand­ma­le­rei­en und Tier­dar­stel­lun­gen abge­bil­det, ein Hin­weis auf die frü­he Bekannt­heit und mög­li­cher­wei­se punk­tu­el­le Hal­tung in Gefan­gen­schaft. Eine Zäh­mung im eigent­li­chen Sin­ne fand jedoch nicht statt – der Ser­val ist bis heu­te ein Wild­tier geblie­ben.

Erst in der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts kam es zur geziel­ten Zucht von Hybri­den zwi­schen Ser­vals und Haus­kat­zen, wor­aus schließ­lich die heu­te bekann­te Sav­an­nah-Kat­ze her­vor­ging. Wäh­rend Sav­an­nahs in spä­te­ren Gene­ra­tio­nen domes­tik­ähn­lich gehal­ten wer­den kön­nen, ist der Ser­val selbst wei­ter­hin ein ech­tes Wild­tier – mit allen recht­li­chen und prak­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen.

In Deutsch­land ist sei­ne Hal­tung streng regle­men­tiert. Der Ser­val steht unter dem Washing­to­ner Arten­schutz­ab­kom­men (CITES), was eine Hal­tung ohne behörd­li­che Geneh­mi­gung unmög­lich macht. Den­noch inter­es­sie­ren sich immer mehr Men­schen für die gra­zi­le Erschei­nung und das unver­wech­sel­ba­re Ver­hal­ten die­ser afri­ka­ni­schen Wild­kat­ze – auch wenn die art­ge­rech­te Hal­tung selbst für erfah­re­ne Hal­ter eine gro­ße Her­aus­for­de­rung bleibt.

Anspruchs­voll und regle­men­tiert: Hal­tung nur unter Auf­la­gen

Ser­val-Kat­ze art­ge­recht hal­ten – was Hal­ter wis­sen müs­sen

Ein Ser­val ist kein Haus­tier im klas­si­schen Sin­ne. Als Wild­kat­ze unter­liegt er in Deutsch­land dem Arten­schutz und darf nur mit behörd­li­cher Geneh­mi­gung gehal­ten wer­den. Die Hal­tung stellt hohe Anfor­de­run­gen an Sach­kun­de, Platz, Aus­stat­tung und Sicher­heit. Ein klei­ner Gar­ten oder die Woh­nung rei­chen nicht aus – Ser­va­le brau­chen ein gro­ßes, struk­tu­rier­tes Außen­ge­he­ge mit Rück­zugs­or­ten, Klet­ter­mög­lich­kei­ten und Schutz vor Wit­te­rung. Wer mit dem Gedan­ken spielt, einen Ser­val zu hal­ten, muss sich umfas­send infor­mie­ren und die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen in sei­nem Bun­des­land ken­nen.

Die Hal­tung eines Ser­vals fällt in Deutsch­land unter das Washing­to­ner Arten­schutz­über­ein­kom­men (CITES), kon­kret Anhang II. In der Pra­xis bedeu­tet das: Eine Hal­tung ist nur mit Geneh­mi­gung der zustän­di­gen Lan­des­be­hör­de mög­lich. Erfor­der­lich sind in der Regel ein Her­kunfts­nach­weis, ein detail­lier­ter Hal­tungs­nach­weis, arten­schutz­recht­li­che Geneh­mi­gun­gen und regel­mä­ßi­ge Kon­trol­len. In eini­gen Bun­des­län­dern ist die Hal­tung voll­stän­dig unter­sagt oder nur unter sehr stren­gen Auf­la­gen gestat­tet.

Ein Ser­val benö­tigt ein gro­ßes, struk­tu­rier­tes Außen­ge­he­ge mit Min­dest­ma­ßen von etwa 50 m² pro Tier, bes­ser deut­lich mehr. Die Umzäu­nung muss min­des­tens 2,5 m hoch und nach oben hin gesi­chert sein. Es braucht beheiz­ba­re Innen­räu­me, erhöh­te Lie­ge­flä­chen, Schat­ten­plät­ze, Klet­ter­ele­men­te, Was­ser­scha­len und Rück­zugs­or­te. Das Gehe­ge muss aus­bruchs­si­cher und gegen uner­laub­ten Zugriff geschützt sein.

Ser­va­le sind ter­ri­to­ri­al, däm­me­rungs­ak­tiv und sehr bewe­gungs­freu­dig. Sie benö­ti­gen Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten wie Klet­ter­äs­te, Baum­stäm­me, erhöh­te Platt­for­men und Spiel­ob­jek­te. Auch Fut­ter­tie­re oder ver­steck­tes Fut­ter för­dern das natür­li­che Jagd­ver­hal­ten. Die Tie­re benö­ti­gen Ruhe­pha­sen, reagie­ren emp­find­lich auf Stress und sind nur bedingt sozi­al mit Art­ge­nos­sen oder Men­schen ver­ge­sell­schaft­bar.

Die Ernäh­rung eines Ser­vals ori­en­tiert sich am natür­li­chen Fress­ver­hal­ten: fri­sches Fleisch, klei­ne Beu­te­tie­re wie Mäu­se oder Küken, Inne­rei­en und Kno­chen gehö­ren zur art­ge­rech­ten Füt­te­rung. Fer­tig­fut­ter ist unge­eig­net. Die Ernäh­rung muss abwechs­lungs­reich und nähr­stoff­reich sein, ins­be­son­de­re mit Tau­rin, Kal­zi­um und Vit­amin B1.

Hal­tung in Deutsch­land – nur mit Auf­la­gen und regio­nal sehr unter­schied­lich

Die Hal­tung eines Ser­vals ist in Deutsch­land nicht ein­heit­lich gere­gelt. Jedes Bun­des­land kann eige­ne Vor­ga­ben, Ver­bo­te oder Geneh­mi­gungs­pflich­ten defi­nie­ren. In eini­gen Regio­nen sind Hal­tungs­ge­neh­mi­gun­gen prin­zi­pi­ell mög­lich – in ande­ren ist die pri­va­te Hal­tung streng unter­sagt. Wer ernst­haft plant, einen Ser­val zu hal­ten, soll­te sich unbe­dingt vor­ab bei der zustän­di­gen Behör­de im jewei­li­gen Bun­des­land infor­mie­ren. Zudem gel­ten bun­des­weit Mel­de­pflich­ten, Nach­weis­pflich­ten und hohe Anfor­de­run­gen an das Gehe­ge und die Sach­kun­de.

🇩🇪 All­ge­mei­ne Vor­aus­set­zun­gen (bun­des­weit)
Ser­va­le gel­ten in Deutsch­land als Wild­kat­zen und unter­lie­gen dem Washing­to­ner Arten­schutz­ab­kom­men (CITES, Anhang II). Die Hal­tung ist gene­rell mel­de- und geneh­mi­gungs­pflich­tig. Zudem müs­sen art­ge­rech­te Gehe­ge- und Sach­kun­de­an­for­de­run­gen erfüllt wer­den.

⚠️ Bay­ern & Hes­sen
In die­sen Bun­des­län­dern ist die pri­va­te Hal­tung von Ser­va­len grund­sätz­lich ver­bo­ten – auch mit Geneh­mi­gung. Es feh­len spe­zi­fi­sche Hal­te­ge­neh­mi­gun­gen für pri­va­te Tier­hal­tung.

📃 Ham­burg, Bre­men, Ber­lin
Unter­lie­gen zusätz­li­chen Gefahr­tier­ge­set­zen. Hal­tung ist nur unter stren­gen Auf­la­gen mög­lich – mit behörd­li­cher Ein­zel­fall­ent­schei­dung und Geneh­mi­gung.

📋 Baden-Würt­tem­berg, Bran­den­burg, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nord­rhein-West­fa­len, Rhein­land-Pfalz, Saar­land, Sach­sen, Sach­sen-Anhalt, Schles­wig-Hol­stein, Thü­rin­gen
Hal­tung grund­sätz­lich geneh­mi­gungs­fä­hig, sofern die bun­des­wei­ten Vor­ga­ben (Gehe­ge ≥ 50 m² mit mind. 2,5 m Höhe, Sach­kun­de­nach­weis, Her­kunfts­nach­weis) erfüllt wer­den.

➡️ Wei­te­res Vor­ge­hen
Vor der Anschaf­fung eines Ser­vals ist unbe­dingt eine recht­li­che Ein­zel­fall­prü­fung beim zustän­di­gen Vete­ri­när­amt not­wen­dig. Nur die­ses kann ver­bind­lich Aus­kunft geben – ins­be­son­de­re zum Geneh­mi­gungs­sta­tus, Aus­ge­stal­tun­gen und mög­li­chen Zusatz­auf­la­gen.

Wild und wach­sam – der Cha­rak­ter des afri­ka­ni­schen Ein­zel­gän­gers

Cha­rak­ter

Ser­va­le sind kei­ne domes­ti­zier­ten Kat­zen, son­dern ech­te Wild­tie­re mit einem aus­ge­präg­ten Jagd­in­stinkt und star­kem Ter­ri­to­ri­al­ver­hal­ten. Sie gel­ten als intel­li­gent, neu­gie­rig, aber auch zurück­hal­tend bis scheu gegen­über Frem­den. Ihre Kör­per­spra­che ist fein abge­stimmt, ihre Reak­tio­nen blitz­schnell – und ihre Ansprü­che an Hal­tung, Rück­zugs­räu­me und Ruhe deut­lich höher als bei Haus­kat­zen. In mensch­li­cher Obhut bau­en Ser­va­le oft eine enge Bin­dung zu ihrer Bezugs­per­son auf, benö­ti­gen jedoch sehr viel Geduld, Erfah­rung und Rück­sicht auf ihre natür­li­chen Bedürf­nis­se.

Der Cha­rak­ter kann nicht mit dem einer Sav­an­nah oder ande­ren Hybrid­kat­ze ver­gli­chen wer­den – es han­delt sich um ein ech­tes Wild­tier, das beson­de­re Anfor­de­run­gen stellt und nicht in den typi­schen All­tag einer Fami­lie passt.

Stär­ken

Mög­li­che Schwä­chen

Beein­dru­cken­de Wild­kat­ze mit Sprung­kraft, Schär­fe und Ele­ganz

So sieht der Ser­val aus – Grö­ße, Gewicht, Fell­zeich­nung und Beson­der­hei­ten

Der Ser­val gehört zu den ele­gan­tes­ten und gleich­zei­tig wil­des­ten Ver­tre­tern der afri­ka­ni­schen Kat­zen­welt. In der frei­en Natur lebt er in den offe­nen Savan­nen, Sümp­fen und Busch­land­schaf­ten süd­lich der Saha­ra – und ist per­fekt an die­se Umge­bung ange­passt.

Sein Kör­per­bau, sei­ne Pro­por­tio­nen und Sin­ne machen ihn zu einem her­aus­ra­gen­den Jäger und Ein­zel­gän­ger, der kaum mit ande­ren Kat­zen­ar­ten zu ver­glei­chen ist. Wer sich mit dem Aus­se­hen und den Beson­der­hei­ten des Ser­vals beschäf­tigt, erkennt schnell: Die­se Kat­ze ist in jeder Hin­sicht außer­ge­wöhn­lich.

Der Ser­val wirkt auf den ers­ten Blick wie eine Mischung aus Gepard und Haus­kat­ze – mit sei­nem auf­fäl­lig lan­gen Hals, den schma­len Hüf­ten und den hoch ange­setz­ten Ohren. Doch die­ses Erschei­nungs­bild ist das Ergeb­nis von Jahr­tau­sen­den an natür­li­cher Selek­ti­on in anspruchs­vol­len Lebens­räu­men.

Der Kör­per des Ser­vals ist schlank, mus­ku­lös und auf­fäl­lig hoch­bei­nig. Tat­säch­lich besitzt er die längs­ten Bei­ne im Ver­hält­nis zur Kör­per­grö­ße aller Kat­zen­ar­ten welt­weit. Die­se ermög­li­chen es ihm, mühe­los aus dem Stand Sprün­ge von bis zu drei Metern Höhe oder sechs Metern Wei­te aus­zu­füh­ren – ide­al, um Vögel oder Beu­te­tie­re aus dem hohen Gras her­aus zu über­ra­schen.

Männ­li­che Tie­re wie­gen zwi­schen 12 und 18 Kilo­gramm, weib­li­che sind mit 8 bis 12 Kilo­gramm etwas leich­ter. Die Schul­ter­hö­he liegt meist bei 54 bis 66 Zen­ti­me­tern – das ent­spricht in etwa der eines mit­tel­gro­ßen Hun­des. Dabei erreicht der Ser­val eine Kör­per­län­ge (ohne Schwanz) von bis zu 100 Zen­ti­me­tern. Der Schwanz ist rela­tiv kurz und misst rund 30–45 Zen­ti­me­ter, ist auf­fäl­lig gerin­gelt und endet meist schwarz.

Beson­ders mar­kant sind die über­gro­ßen, hoch ange­setz­ten Ohren, die dem Ser­val ein fast car­toon­haf­tes Aus­se­hen ver­lei­hen. Doch sie erfül­len einen kla­ren Zweck: Dank sei­nes außer­ge­wöhn­lich fei­nen Gehörs kann der Ser­val sogar unter­ir­di­sche Bewe­gun­gen von Nage­tie­ren prä­zi­se orten.

Das kur­ze, sam­ti­ge Fell ist gold­gelb bis oran­ge­braun gefärbt und von tief­schwar­zen Fle­cken und Strei­fen durch­zo­gen. Die Mus­te­rung ist bei jedem Tier ein­zig­ar­tig – ähn­lich wie ein Fin­ger­ab­druck. Am Nacken und Rücken ver­lau­fen oft dunk­le Längs­strei­fen, wäh­rend die Bei­ne und Flan­ken dich­ter gefleckt sind.

Die Augen des Ser­vals sind man­del­för­mig, meist bern­stein­far­ben bis grün­lich und wir­ken stets auf­merk­sam. In Kom­bi­na­ti­on mit dem schma­len, klei­nen Kopf ergibt sich ein fas­zi­nie­ren­des Bild: eine Kat­ze, die glei­cher­ma­ßen Wild­heit, Anmut und Kon­trol­le aus­strahlt.

Auch in Gefan­gen­schaft oder als Hybrid­part­ner für Sav­an­nahs bleibt der Ser­val in sei­nen kör­per­li­chen Anla­gen stets ein Tier mit enor­mem Bewe­gungs­drang. Hal­tung und Gehe­ge müs­sen daher spe­zi­ell auf sei­ne Kletter‑, Sprung- und Lauf­be­dürf­nis­se aus­ge­rich­tet sein.

Wis­sens­wer­te Grund­la­gen für alle, die Wild­kat­zen wirk­lich ver­ste­hen wol­len

Wei­ter­füh­ren­de The­men zur Wild­kat­zen­hal­tung

Wer sich mit der Hal­tung eines Ser­vals beschäf­tigt, soll­te auch das grund­le­gen­de Ver­hal­ten, die Bedürf­nis­se und Rah­men­be­din­gun­gen für Kat­zen­hal­tung in Deutsch­land ken­nen. Die­se The­men geben ver­tie­fen­de Ein­bli­cke – pra­xis­nah und ver­ständ­lich auf­be­rei­tet.

Getigerte Wohnungskatze liegt entspannt auf einem Kratzbaum und blickt neugierig in die Kamera – Symbol für Wohnungshaltung von Katzen.

Kat­ze in der Woh­nung hal­ten

Die rei­ne Woh­nungs­hal­tung ist für Ser­va­le nicht geeig­net – zu groß ist der Bewe­gungs­drang. Wie viel Platz und wel­che Umge­bung wirk­lich erfor­der­lich sind und was gesetz­lich gilt, zei­gen wir hier im Über­blick.

Zwei junge Katzen – eine schwarz, eine weiß-getigerte – liegen entspannt in einer Hängemulde eines großen Kratzbaums in heller Wohnung.

Was braucht eine Kat­ze wirk­lich?

Ob Napf, Kratz­baum oder Rück­zugs­ort – für Wild­kat­zen reicht die nor­ma­le Grund­aus­stat­tung bei wei­tem nicht aus. Was wirk­lich not­wen­dig ist, wenn Sie einen art­ge­rech­ten Lebens­raum schaf­fen möch­ten, erfah­ren Sie in die­sem Bei­trag.

Dreifarbige Katze liegt am Fenster und blickt nach draußen – Symbol für die Entscheidung zwischen Freigang und Wohnungshaltung.

Frei­gän­ger oder Woh­nungs­kat­ze?

Kat­zen lie­ben die Frei­heit – doch bei Wild­kat­zen wie dem Ser­val ist Frei­gang kaum rea­li­sier­bar. War­um ein gesi­cher­ter Frei­lauf Pflicht ist und wel­che Unter­schie­de zwi­schen Haus­kat­zen und Wild­kat­zen bestehen, erfah­ren Sie hier.

Die Pfle­ge eines Ser­vals ist kei­ne Rou­ti­ne – sie ist Ver­ant­wor­tung auf Wild­tier-Niveau

So gelingt die art­ge­rech­te Pfle­ge eines Ser­vals

Wer einen Ser­val hält, über­nimmt die Pfle­ge eines Tie­res, das kör­per­lich und ver­hal­tens­bio­lo­gisch eine Wild­kat­ze geblie­ben ist. Anders als bei Haus­kat­zen steht nicht das Bürs­ten oder Baden im Vor­der­grund, son­dern die ganz­heit­li­che Für­sor­ge: von Ernäh­rung über medi­zi­ni­sche Betreu­ung bis hin zur Gestal­tung eines stress­frei­en, art­ge­rech­ten Umfelds.

Die kör­per­li­che Pfle­ge eines Ser­vals ist auf den ers­ten Blick unspek­ta­ku­lär. Das kur­ze, glat­te Fell rei­nigt sich weit­ge­hend selbst und muss weder gebürs­tet noch regel­mä­ßig gewa­schen wer­den. Den­noch soll­te der Hal­ter täg­lich den All­ge­mein­zu­stand sei­nes Tie­res beob­ach­ten – Auf­fäl­lig­kei­ten im Fell, in der Kör­per­hal­tung oder im Ver­hal­ten kön­nen ers­te Hin­wei­se auf Erkran­kun­gen sein. Beson­ders wich­tig ist die regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le von Ohren, Augen, Kral­len und Zäh­nen, idea­ler­wei­se in Zusam­men­ar­beit mit einem Tier­arzt, der Erfah­rung mit exo­ti­schen oder Wild­kat­zen hat.

Von zen­tra­ler Bedeu­tung ist die Ernäh­rung. Ser­va­le sind hoch­spe­zia­li­sier­te Fleisch­fres­ser – in der Wild­bahn jagen sie Klein­säu­ger und Vögel. In mensch­li­cher Obhut soll­ten sie des­halb mög­lichst natur­nah gefüt­tert wer­den, etwa über BARF-Kon­zep­te (Bio­lo­gisch Art­ge­rech­te Roh­füt­te­rung). Die­se erfor­dern fun­dier­tes Wis­sen über Nähr­stof­fe, Fut­ter­hy­gie­ne und indi­vi­du­el­le Anpas­sun­gen je nach Alter, Akti­vi­tät und Gesund­heits­zu­stand. Fer­tig­fut­ter ist nur in Aus­nah­me­fäl­len ver­tret­bar und soll­te aus­schließ­lich nach tier­ärzt­li­cher Rück­spra­che ein­ge­setzt wer­den.

Dar­über hin­aus ist men­ta­le Pfle­ge ent­schei­dend: Ein Ser­val, der unter­for­dert, gelang­weilt oder gestresst ist, ent­wi­ckelt Ver­hal­tens­stö­run­gen. Des­halb braucht er struk­tu­rier­te Tages­ab­läu­fe, Rei­ze aus der Umwelt (z. B. Geräu­sche, Gerü­che, Bewe­gun­gen), Rück­zugs­or­te und vor allem: Platz. In zu klei­nen oder reiz­ar­men Gehe­gen lei­det nicht nur sei­ne Lebens­qua­li­tät, son­dern auch sei­ne Gesund­heit.

Nicht zuletzt zählt auch die orga­ni­sa­to­ri­sche Pfle­ge: Imp­fun­gen, Para­si­ten­kon­trol­le, regel­mä­ßi­ge tier­ärzt­li­che Check-ups und die Ein­hal­tung recht­li­cher Vor­ga­ben (z. B. Hal­te­ge­neh­mi­gun­gen oder Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten) gehö­ren zum All­tag ver­ant­wor­tungs­vol­ler Ser­val­hal­ter. Wer die­se Aspek­te dau­er­haft leis­ten kann, schafft die Grund­la­ge für ein gesun­des, lan­ges Kat­zen­le­ben – trotz oder gera­de wegen ihrer Wild­heit.

Wild­kat­ze mit Risi­ken: Die­se Erkran­kun­gen tre­ten bei Ser­va­len in Men­schen­hand beson­ders häu­fig auf

5 häu­figs­te Krank­hei­ten beim Ser­val

Ser­va­le gel­ten zwar als robus­te Wild­tie­re, doch die Hal­tung in Gefan­gen­schaft bringt ein erhöh­tes Risi­ko für bestimm­te Erkran­kun­gen mit sich. Vie­le davon ent­ste­hen durch Hal­tungs­feh­ler, unge­eig­ne­tes Fut­ter oder feh­len­de tier­me­di­zi­ni­sche Kon­trol­le. Wer Sym­pto­me früh erkennt, kann gezielt gegen­steu­ern – oft bevor es kri­tisch wird.

Man­gel­er­näh­rung durch Feh­ler bei der Roh­füt­te­rung

Eine unaus­ge­wo­ge­ne BARF-Ernäh­rung kann beim Ser­val schnell zu ernst­haf­ten Gesund­heits­pro­ble­men füh­ren. Ins­be­son­de­re Jung­tie­re reagie­ren emp­find­lich auf Kal­zi­um- und Vit­amin-D-Man­gel, was Kno­chen­ver­for­mun­gen und Stoff­wech­sel­stö­run­gen begüns­tigt. Eine tier­ärzt­lich beglei­te­te Füt­te­rungs­be­ra­tung ist bei Wild­kat­zen des­halb drin­gend zu emp­feh­len.

Para­si­ten­be­fall (intern & extern)

Wild­kat­zen sind beson­ders anfäl­lig für Para­si­ten wie Giar­dien, Wür­mer, Kok­zi­di­en oder Flö­he. Die­se tre­ten häu­fig auf, wenn Hygie­ne­stan­dards im Gehe­ge nicht ein­ge­hal­ten wer­den oder bei Kon­takt mit Beu­te­tie­ren. Regel­mä­ßi­ge Kot­un­ter­su­chun­gen und eine abge­stimm­te Ent­wur­mung sind daher uner­läss­lich.

Chro­ni­scher Stress und Ver­hal­tens­stö­run­gen

Ein Ser­val braucht Platz, Struk­tur und Beschäf­ti­gung. Zu klei­ne Gehe­ge, Reiz­ar­mut oder feh­len­der Sozi­al­kon­takt füh­ren schnell zu Stress­ver­hal­ten wie Aggres­si­on, Selbst­ver­let­zung oder Rück­zug. Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten sind immer ein Warn­si­gnal und soll­ten ernst genom­men wer­den.

Zahn­pro­ble­me durch fal­sches Fut­ter

Wird der Ser­val nicht art­ge­recht ernährt, etwa durch zu wei­ches Fut­ter ohne Kno­chen oder Fasern, dro­hen Zahn­be­lag, Ent­zün­dun­gen und Zahn­ver­lust. Ins­be­son­de­re bei Woh­nungs­hal­tung ohne Beu­te­er­satz ist die Aus­wahl des Fut­ters ent­schei­dend für die Zahn­ge­sund­heit.

Infek­tio­nen durch feh­len­de Imp­fun­gen

Unge­impf­te Ser­va­le sind anfäl­lig für schwe­re Infek­tio­nen wie Kat­zen­schnup­fen­kom­plex, FIV oder Toxo­plas­mo­se. Gera­de bei Hal­tung in Haus­hal­ten mit ande­ren Tie­ren oder Außen­kon­takt ist ein durch­dach­ter Impf­plan ent­schei­dend, um chro­ni­sche Erkran­kun­gen zu ver­mei­den.

Ant­wor­ten auf häu­fi­ge Fra­gen zur Hal­tung, Anschaf­fung und Beson­der­hei­ten

Was Sie schon immer über den Ser­val wis­sen woll­ten

In mensch­li­cher Hal­tung erreicht ein Ser­val in der Regel eine Schul­ter­hö­he von 50 bis 60 cm und ein Gewicht zwi­schen 12 und 18 kg – Männ­chen oft schwe­rer als Weib­chen. Die Län­ge inklu­si­ve Schwanz kann über 1,20 m betra­gen. Trotz die­ser Maße bleibt er sehr beweg­lich und sprung­stark.

Ser­va­le sind Wild­tie­re mit star­kem Bewe­gungs­drang, aus­ge­präg­tem Jagd­trieb und hoher Sen­si­bi­li­tät gegen­über Umwelt­rei­zen. Eine rei­ne Woh­nungs­hal­tung ist für sie nicht tier­schutz­ge­recht. Selbst groß­zü­gi­ge Außen­ge­he­ge müs­sen struk­tu­rell und ver­hal­tens­bio­lo­gisch exakt abge­stimmt sein.

Die Hal­tung ist in Deutsch­land nur unter bestimm­ten Auf­la­gen erlaubt. Je nach Bun­des­land gel­ten unter­schied­li­che Vor­ga­ben – vom Sach­kun­de­nach­weis über Min­dest­ge­he­ge­grö­ßen bis hin zu Geneh­mi­gungs­pflich­ten. Wer einen Ser­val hal­ten möch­te, muss sich inten­siv mit der Lan­des­ver­ord­nung aus­ein­an­der­set­zen.

Nein. Der Ser­val erfor­dert umfas­sen­des Wis­sen über Wild­kat­zen, art­ge­rech­te Hal­tung, Ver­hal­ten und Ernäh­rung. Wer noch nie mit Wild­tie­ren gear­bei­tet hat oder sich nicht pro­fes­sio­nell vor­be­rei­ten möch­te, soll­te von der Hal­tung abse­hen – auch im Inter­es­se des Tie­res.

Wäh­rend der Ser­val eine ech­te Wild­kat­ze ist, han­delt es sich bei Sav­an­nah-Kat­zen um Hybri­de aus Haus­kat­ze und Ser­val. Sav­an­nahs sind – je nach Gene­ra­ti­on – unter­schied­lich stark domes­ti­ziert. Der Ser­val dage­gen bleibt in Ver­hal­ten, Instink­ten und Hal­tungs­er­for­der­nis­sen ein Wild­tier.

Nicht jeder Tier­arzt behan­delt Wild­tie­re wie den Ser­val. Zudem gel­ten für bestimm­te Ein­grif­fe, Sedie­run­gen und Trans­port­maß­nah­men beson­de­re Regu­la­ri­en. Eine vor­he­ri­ge Abspra­che mit einem spe­zia­li­sier­ten Tier­arzt ist uner­läss­lich – idea­ler­wei­se bereits vor der Anschaf­fung.

In mensch­li­cher Obhut liegt die Lebens­er­war­tung eines Ser­vals bei 15 bis 20 Jah­ren – bei opti­ma­ler Hal­tung, hoch­wer­ti­ger Ernäh­rung und tier­ärzt­li­cher Betreu­ung. In frei­er Wild­bahn errei­chen Ser­va­le hin­ge­gen sel­ten die­ses Alter, da dort vie­le Umwelt­fak­to­ren eine Rol­le spie­len.

Damit Sie als Hal­ter eines Ser­vals recht­lich und finan­zi­ell abge­si­chert sind

Pas­sen­der Ver­si­che­rungs­schutz für Ser­val-Hal­ter

Die Hal­tung eines Ser­vals ist nicht nur eine Her­aus­for­de­rung in Bezug auf Platz, Ver­hal­ten und Ernäh­rung – auch der Ver­si­che­rungs­schutz muss stim­men. Wild­kat­zen wie der Ser­val benö­ti­gen spe­zi­el­le Poli­cen, die auf die Beson­der­hei­ten die­ser Tie­re ein­ge­hen. Eine nor­ma­le Kat­zen­ver­si­che­rung reicht hier nicht aus. Anbie­ter wie Cle­os bie­ten Tari­fe, die expli­zit auch Wild­kat­zen wie den Ser­val abde­cken – bei Krank­heit, Ope­ra­ti­on oder Haft­pflicht­an­sprü­chen.

Frau hält eine getigerte Katze liebevoll auf der Schulter – enge Bindung zwischen Mensch und Tier, Fokus auf Fürsorge und Schutz.

Kat­zen­kran­ken­ver­si­che­rung

Cle­os Kran­ken­ver­si­che­rung für Wild­kat­zen bie­tet Ihnen eine leis­tungs­star­ke Absi­che­rung bei Krank­hei­ten – auch bei sel­te­nen oder wild­tier­spe­zi­fi­schen Beschwer­den. Tier­arzt­kos­ten, Medi­ka­men­te und sogar sta­tio­nä­re Auf­ent­hal­te wer­den über­nom­men – ide­al für ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Hal­ter.

Eine rot-weiße Katze mit Halskragen wird liebevoll von ihrer Besitzerin gehalten – Genesung nach einer Operation.

Kat­zen-OP-Ver­si­che­rung

Auch ein Ser­val kann sich ver­let­zen – sei es durch Spiel, Revier­ver­hal­ten oder Hal­tung im Außen­ge­he­ge. Die OP-Ver­si­che­rung von Cle­os über­nimmt die Ope­ra­ti­ons­kos­ten inklu­si­ve Nar­ko­se, Dia­gnos­tik und Nach­sor­ge – spe­zi­ell auch für Wild­kat­zen­ar­ten.

Grüne Schlange, Skorpion und Spinne auf einem Ast im Terrarium – Symbolbild für exotische Tiere und Tierhalterhaftpflicht

Exo­ti­sche Tier­hal­ter­haft­pflicht

Kommt es zu einem Scha­den durch Ihren Ser­val – z. B. bei Besu­chern oder auf dem Grund­stück – greift die Tier­hal­ter­haft­pflicht für exo­ti­sche Tie­re. Die­se Absi­che­rung ist je nach Bun­des­land teils Pflicht und schützt Sie im Ernst­fall vor hohen For­de­run­gen.

Zusam­men­fas­sung

Der Ser­val ist eine fas­zi­nie­ren­de Wild­kat­ze, die mit ihrer ele­gan­ten Erschei­nung und dem cha­rak­te­ris­ti­schen Fle­cken­mus­ter begeis­tert. Doch die Hal­tung die­ser afri­ka­ni­schen Raub­kat­ze stellt höchs­te Anfor­de­run­gen: Ein gro­ßes, gesi­cher­tes Außen­ge­he­ge, fun­dier­tes Wis­sen über Ver­hal­ten und Ernäh­rung sowie recht­li­che Geneh­mi­gun­gen sind Grund­vor­aus­set­zun­gen. Beson­ders kri­tisch ist die Füt­te­rung – Feh­ler bei Roh­fleisch oder Nähr­stoff­ver­sor­gung füh­ren schnell zu Erkran­kun­gen. Zudem benö­tigt ein Ser­val viel Beschäf­ti­gung, kla­re Rück­zugs­räu­me und sta­bi­le Revier­struk­tu­ren, um Ver­hal­tens­auf­fäl­lig­kei­ten vor­zu­beu­gen. Wer sich die­ser Ver­ant­wor­tung stellt, soll­te früh­zei­tig auch für den pas­sen­den Ver­si­che­rungs­schutz sor­gen.

häu­fi­ge Fra­gen

Ein Ser­val benö­tigt min­des­tens 50–100 m² gesi­cher­tes Außen­ge­he­ge mit Klet­ter­mög­lich­kei­ten, Höh­len und Rück­zugs­or­ten – eine rei­ne Woh­nungs­hal­tung ist weder art­ge­recht noch erlaubt.

Nein. Je nach Bun­des­land unter­liegt die Hal­tung dem Arten­schutz- oder Gefahr­tier­ge­setz. In vie­len Regio­nen ist eine Geneh­mi­gung oder sogar ein Hal­te­ver­bot vor­ge­schrie­ben.

Rech­nen Sie mit min­des­tens 300–500 Euro monat­lich – für Fut­ter, Pfle­ge, tier­ärzt­li­che Ver­sor­gung, Gehe­ge­un­ter­halt und Ver­si­che­rung.

Eine Kat­zen­kran­ken- oder OP-Ver­si­che­rung, die auch Wild­kat­zen ein­schließt, sowie eine exo­ti­sche Tier­hal­ter­haft­pflicht sind drin­gend zu emp­feh­len.