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Barfen für Hunde – sinnvoll oder riskant?
Was hinter BARF wirklich steckt – und worauf Sie unbedingt achten sollten
Barfen gilt vielen Hundehaltern als die natürlichste Form der Fütterung. Frisches Fleisch, rohes Gemüse und individuelle Rationen sollen den Hund artgerecht und gesund versorgen – so zumindest die Idee hinter „biologisch artgerechtem rohen Futter“. Doch was bedeutet Barfen konkret? Welche Vorteile kann es bringen – und welche Risiken werden häufig unterschätzt?
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie BARF funktioniert, wie eine ausgewogene Ration aufgebaut ist und für welche Hunde sich diese Fütterungsform tatsächlich eignet. Wir zeigen, warum Rationsberechnung, Hygiene und tierärztliche Begleitung entscheidend sind – und wann klassisches Futter die bessere Wahl sein kann.
Egal ob Anfänger, skeptischer Hundebesitzer oder überzeugter Rohfütterer: Hier finden Sie fundierte Informationen, klar bewertet und ohne Ideologie – damit Sie am Ende eine Entscheidung treffen können, die wirklich zu Ihnen und Ihrem Hund passt.
Das Wichtigste im Überblick
Was bedeutet BARF – und worauf basiert das Konzept?
Was ist BARF – und was steckt wirklich dahinter?
Barf steht für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ – ein Begriff, der mittlerweile weit verbreitet, aber oft unklar ist. Das Grundprinzip: Hunde sollen möglichst naturnah ernährt werden – mit frischen, rohen Zutaten statt verarbeitetem Fertigfutter. Doch was bedeutet das konkret? Und wo liegen die Unterschiede zur klassischen Fütterung?
Der Begriff BARF wurde ursprünglich in den USA geprägt und stand für „Born-Again Raw Feeders“. Im deutschsprachigen Raum hat sich die Abkürzung als „biologisch artgerechtes rohes Futter“ etabliert. Gemeint ist damit eine Fütterungsform, die sich an der natürlichen Ernährung wildlebender Caniden orientiert – also an Beutetieren, ergänzt durch pflanzliche Bestandteile.
Im Mittelpunkt steht der Verzicht auf industriell verarbeitetes Futter. Stattdessen wird selbst zusammengestellt – mit rohem Fleisch, Innereien, Knochen, Gemüse, Obst und hochwertigen Ölen. Ziel ist es, dem Hund eine artgerechte, frische und individuell anpassbare Ernährung zu bieten. Dabei sollen Enzyme, Vitamine und Strukturen erhalten bleiben, die durch Erhitzen oder Konservierung verloren gehen.
Ein wesentlicher Unterschied zur Fütterung mit Fertigfutter liegt in der Verantwortung des Halters: Während Alleinfutter industriell ausgewogen produziert wird, muss beim Barfen jede Ration selbst korrekt zusammengestellt werden – im richtigen Verhältnis von Kalzium zu Phosphor, mit ausreichender Versorgung mit Jod, Zink, Vitamin D, E und B‑Vitaminen.
Was viele nicht wissen: Studien zeigen, dass über 90 % der privat erstellten Barf-Rationen fehlerhaft oder mangelhaft sind – mit Risiken für Knochenbau, Organe und Stoffwechsel. Auch das Risiko bakterieller Belastungen (etwa mit Salmonellen oder Campylobacter) ist beim Umgang mit rohem Fleisch deutlich erhöht – sowohl für den Hund als auch für die Menschen im Haushalt.
Dennoch bietet Barfen bei guter Planung Potenzial – insbesondere für Hunde mit Allergien oder Futtermittelunverträglichkeiten. Es setzt jedoch Fachwissen, Zeit und eine klare Auseinandersetzung mit der Verantwortung voraus. Eine artgerechte Ernährung darf nicht mit ideologischer Überzeugung verwechselt werden – sie muss dem individuellen Tier gerecht werden.
Was spricht für Barfen – und warum entscheiden sich viele Hundebesitzer dafür?
Warum viele Hundehalter auf BARF setzen
Trotz der Risiken entscheiden sich viele Hundebesitzer bewusst für das Barfen. Die Gründe dafür sind vielfältig: mehr Kontrolle, natürliche Zutaten, weniger Zusatzstoffe. Doch welche Vorteile sind tatsächlich nachvollziehbar – und welche davon wissenschaftlich belegbar?
Ein zentraler Beweggrund vieler Barf-Befürworter ist die Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Während bei Fertigfutter oft unklar ist, welche tierischen Nebenprodukte oder Zusatzstoffe enthalten sind, können Barfer die Herkunft und Qualität der Zutaten selbst bestimmen. Insbesondere für Hunde mit Futtermittelallergien oder empfindlichem Verdauungstrakt erscheint dies als sinnvoller Ansatz.
Auch die Frische der Futterkomponenten wird als Vorteil gesehen: Wer rohes Fleisch, Gemüse und Öle selbst verarbeitet, kann auf Konservierungsstoffe, Aromastoffe oder industrielle Herstellungsverfahren verzichten. Einige Halter berichten zudem von Verbesserungen bei Haut und Fell, weniger Blähungen, kleineren Kotmengen und höherer Futterakzeptanz.
Ein weiterer Aspekt ist die Beschäftigung: Knochen oder große Fleischstücke bieten nicht nur Nahrung, sondern fördern das Kauen und können zur Zahnpflege beitragen. Gerade für Hunde mit starkem Kaubedürfnis oder Stressneigung kann das eine artgerechte Auslastung sein.
Nicht zuletzt empfinden viele Halter das Barfen als Ausdruck einer besonders verantwortungsbewussten Haltung. Wer sich intensiv mit den Bedürfnissen seines Hundes beschäftigt, zeigt Engagement – und schafft eine enge Bindung durch die tägliche Futterzubereitung.
Trotzdem gilt: Die genannten Vorteile treten nicht automatisch ein. Sie setzen voraus, dass die Fütterung korrekt geplant, individuell angepasst und dauerhaft kontrolliert wird. Ohne diese Voraussetzungen kann Barfen mehr schaden als nützen – besonders bei Jungtieren, kranken Hunden oder Tieren mit erhöhtem Nährstoffbedarf.
Was viele unterschätzen – Kritikpunkte und Risiken beim Barfen
Die Schattenseite von BARF – Risiken nicht ignorieren
So natürlich Barfen auf den ersten Blick wirkt, so groß sind auch die Herausforderungen und Gefahren – vor allem bei falscher Umsetzung. Mangelversorgung, Hygienerisiken und Fehleinschätzungen führen nicht selten zu gesundheitlichen Problemen. Hier ist Klartext gefragt.
Einer der häufigsten Kritikpunkte am Barfen ist die fehlerhafte Zusammenstellung der Rationen. Studien zeigen, dass über 90 % der privat geplanten Barf-Pläne mindestens einen gravierenden Mangel aufweisen – insbesondere bei Kalzium, Jod, Vitamin D oder Zink. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht kann zu Wachstumsstörungen, Nierenschäden oder Skelettproblemen führen – insbesondere bei Welpen oder Junghunden.
Ein weiteres zentrales Risiko ist die bakterielle Belastung durch rohes Fleisch. Salmonellen, Listerien oder Campylobacter sind potenziell gesundheitsgefährdend – nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen im gleichen Haushalt. Die Gefahr ist besonders hoch bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder immungeschwächten Personen. Auch der Hund kann zum Keimträger werden, ohne selbst Symptome zu zeigen.
Kritisch sehen viele Tierärztinnen und Tierärzte zudem die fehlende wissenschaftliche Grundlage vieler Barf-Konzepte. Während Alleinfuttermittel auf Basis ernährungsphysiologischer Standards entwickelt und kontrolliert werden, basiert Barfen oft auf Erfahrungswerten, Forenmeinungen oder ungeprüften Rezepten. Selbst vermeintlich professionelle Barf-Rechner liefern teils fehlerhafte Pläne – etwa mit zu viel Leber oder nicht ausreichender Jodversorgung.
Ein weiteres Problem: Viele Halter unterschätzen den Aufwand, den Barfen im Alltag mit sich bringt. Vom Einkauf über die Lagerung bis zur Zubereitung muss alles stimmen – inklusive Temperaturführung, Hygiene und Dokumentation. Wer sich darauf nicht einlässt oder Fehler nicht erkennt, gefährdet die Gesundheit seines Hundes.
Barfen kann funktionieren – aber nur unter sehr klaren Voraussetzungen: mit geprüften Rezepten, tierärztlicher Begleitung, regelmäßiger Kontrolle und einem hohen Maß an Eigenverantwortung. Ohne Fachwissen wird aus guter Absicht schnell ein gesundheitliches Risiko.
Was gehört in eine ausgewogene BARF-Ration – und in welchem Verhältnis?
BARF richtig zusammenstellen – die Grundlagen der Rationsaufteilung
Damit Barfen dem Hund wirklich guttut, muss jede Mahlzeit ausgewogen und bedarfsdeckend sein. Das erfordert Fachwissen, eine saubere Planung und die Bereitschaft zur regelmäßigen Kontrolle. Ein Blick auf die Grundbestandteile zeigt, worauf es ankommt – und wo häufige Fehlerquellen liegen.
Eine klassische BARF-Ration besteht aus tierischen und pflanzlichen Komponenten – im Regelfall etwa 70–80 % tierisch und 20–30 % pflanzlich. Zu den tierischen Bestandteilen zählen Muskelfleisch, Innereien und rohe fleischige Knochen. Pflanzliche Komponenten setzen sich aus püriertem Gemüse, etwas Obst und Ölen zusammen. Diese Aufteilung dient als grobe Richtlinie – sie muss aber je nach Alter, Gesundheitszustand und Aktivitätslevel individuell angepasst werden.
Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor ist dabei entscheidend. Es sollte etwa 1,3:1 betragen. Dieser Wert wird vor allem durch die richtige Auswahl und Menge an Knochen erreicht – oder durch Ergänzungen wie Eierschalenmehl oder Knochenmehl, falls keine Knochen gefüttert werden. Innereien wie Leber, Niere und Herz liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe, müssen aber korrekt dosiert werden – Leber z. B. maximal 5 % der Wochenration wegen des hohen Vitamin-A-Gehalts.
Auf pflanzlicher Seite sorgen pürierte Gemüsesorten wie Karotten, Zucchini oder Brokkoli für Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Obst wie Apfel oder Beeren kann ergänzend gefüttert werden, sollte aber nicht im Mittelpunkt stehen. Hochwertige Öle – etwa Lachsöl (Omega‑3) oder Leinöl – decken den Bedarf an essenziellen Fettsäuren.
Ergänzt werden muss häufig Jod – etwa durch Seealgenmehl – sowie Vitamin D, E, Zink und Mangan. Diese Nährstoffe sind in typischen Barf-Rationen meist unterrepräsentiert. Wer hier auf Verdacht oder nach Rezepten aus Foren mischt, riskiert Versorgungslücken.
Rohes Fleisch muss unbedingt hygienisch verarbeitet und idealerweise vorab tiefgefroren werden – insbesondere bei Wild oder Geflügel. Fleisch sollte immer frisch, fettarm und für den menschlichen Verzehr geeignet sein. Gekochte Knochen sind tabu – sie splittern leicht und können lebensgefährlich sein.
Eine korrekte Ration sollte nicht „nach Gefühl“ zusammengestellt werden. Empfehlenswert ist die Verwendung eines professionellen Barf-Rechners mit tierärztlicher Prüfung – oder ein individuell erstellter Futterplan, abgestimmt auf Rasse, Alter, Gewicht und Aktivitätsniveau. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Hund langfristig ausgewogen und sicher versorgt wird.
Sinnvoll abgesichert – für Gesundheit, Operationen und Haftungsfragen
Die wichtigsten Hundeversicherungen auf einen Blick
Ob Krankheit, Unfall oder Schadenersatz: Die richtige Versicherung schützt Hund und Halter vor hohen Kosten und unangenehmen Überraschungen. Diese drei Policen gehören zur wichtigsten Grundabsicherung.
Hundekrankenversicherung
Tierarztbesuche, Diagnostik oder Medikamente – eine Hundekrankenversicherung übernimmt im Ernstfall einen Großteil der Behandlungskosten. Besonders bei chronischen Erkrankungen oder älteren Hunden lohnt sich der Schutz. Je nach Tarif sind auch Vorsorgeleistungen oder Heilbehandlungen mitversichert. Wichtig: Leistungen, Wartezeiten und Erstattungsgrenzen genau prüfen.
Hunde-OP-Versicherung
Eine Operation kann schnell mehrere Hundert bis Tausend Euro kosten. Die OP-Versicherung übernimmt solche Eingriffe – etwa nach Unfällen, bei Tumoren oder Magendrehungen. Sie bietet eine kostengünstige Alternative zur Vollversicherung und sichert den schlimmsten Fall ab. Wichtig ist, dass auch Narkose und Nachbehandlung im Tarif enthalten sind.
Hundehalterhaftpflicht
Kommt es zu einem Schaden durch den Hund – etwa ein Biss oder Verkehrsunfall – haften Halter mit ihrem Privatvermögen. Die Hundehaftpflichtversicherung schützt vor Schadenersatzforderungen, wehrt unberechtigte Ansprüche ab und ist in vielen Bundesländern gesetzlich vorgeschrieben. Sie gehört zur unverzichtbaren Grundausstattung für jeden Hundehalter.
Angepasst füttern – je nach Alter, Gesundheit und Aktivität
BARF angepasst an Lebensphase und Bedarf
Nicht jeder Hund kann gleich barfen. Alter, Gesundheitszustand und körperliche Belastung bestimmen, wie eine Ration zusammengesetzt sein muss. Mit dem richtigen Plan lassen sich Über- und Unterversorgungen vermeiden – und Barfen wird sicherer.
Welpen haben einen besonders empfindlichen Nährstoffbedarf. Eine falsche Zusammensetzung kann das Wachstum stören und bleibende Schäden verursachen – etwa an Knochen, Gelenken oder Organen. Entscheidend ist ein exakt kalkuliertes Kalzium-Phosphor-Verhältnis, die richtige Menge an Proteinen und eine altersgerechte Energiezufuhr. Rohes Fleisch darf nur aus hygienisch sicheren Quellen stammen. Ein professioneller Welpen-BARF-Plan ist unverzichtbar – idealerweise mit tierärztlicher Kontrolle. Experimente sind in der Wachstumsphase tabu.
Mit zunehmendem Alter verändern sich Stoffwechsel, Appetit und Energiebedarf. Ältere Hunde benötigen leicht verdauliche Kost, eine angepasste Eiweißzufuhr und weniger Fett. Gleichzeitig müssen Muskulatur und Organfunktionen erhalten bleiben – was eine ausgewogene Versorgung mit Vitaminen, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren voraussetzt. Auch hier ist eine exakte Rationsplanung entscheidend. Zahnprobleme oder eingeschränkte Kieferkraft erfordern zudem oft angepasste Konsistenzen.
Hunde mit Allergien oder Unverträglichkeiten profitieren häufig von einer Ausschlussdiät – BARF ermöglicht hier eine kontrollierte Auswahl der Zutaten. Wichtig ist, mit einer Proteinquelle zu starten, diese gut zu beobachten und den Plan schrittweise zu erweitern. Ergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren oder darmunterstützende Zusätze (z. B. Flohsamen, Probiotika) können sinnvoll sein. Auch hier gilt: Nur mit professioneller Begleitung und Geduld gelingt die Umstellung ohne Rückfälle oder neue Symptome.
Aktive Hunde haben einen deutlich höheren Energie- und Proteinbedarf. BARF kann diesen Bedarf abdecken – vorausgesetzt, die Rationen enthalten ausreichend hochwertige Fette und tierische Proteine. Wichtig ist eine genaue Abstimmung auf Trainingsphasen, Regeneration und Körpergewicht. Auch Elektrolyte, Antioxidantien und Gelenkunterstützung (z. B. durch Grünlippmuschel oder Glucosamin) spielen eine Rolle. Häufige Fütterung kleiner Portionen hilft, den Magen nicht zu überlasten.
Gut gemeint reicht nicht – häufige Fehler beim Barfen
Diese BARF-Fehler können Ihrem Hund schaden
Viele Hundehalter starten mit Begeisterung ins Barfen – doch ohne Fachwissen und Planung schleichen sich schnell gefährliche Fehler ein. Einige davon bleiben lange unbemerkt, wirken sich aber deutlich auf die Gesundheit des Hundes aus. Diese Punkte sollten Sie kennen – und gezielt vermeiden.
Ein häufiger Fehler ist die Rationszusammenstellung „nach Gefühl“ oder auf Basis fragwürdiger Internetquellen. Ohne klare Berechnung fehlen oft wichtige Nährstoffe – vor allem Jod, Vitamin D, Zink oder Kalzium. Gleichzeitig werden andere Bestandteile überdosiert, etwa Leber, Herz oder bestimmte Öle. Eine zu hohe Lebermenge kann beispielsweise zu einer Vitamin-A-Vergiftung führen.
Ebenso kritisch: das Weglassen von Knochen oder Alternativen zur Kalziumversorgung. Ohne Kalzium-Zufuhr kommt es langfristig zu Entmineralisierung der Knochen – besonders bei Junghunden. Wird dagegen zu viel Knochen gegeben, kann es zu Verstopfungen oder einer Überversorgung kommen. Auch die korrekte Dosierung von Fettanteilen wird oft unterschätzt: Zu wenig Fett macht die Ration unausgewogen, zu viel Fett kann Durchfall und Bauchspeicheldrüsenprobleme verursachen.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die mangelhafte Hygiene. Fleisch wird ungekühlt transportiert, aufgetautes Fleisch erneut eingefroren oder das Futter in der Küche neben rohen Lebensmitteln zubereitet. Diese Nachlässigkeiten bergen ein ernstzunehmendes Risiko für Infektionen – sowohl für den Hund als auch für den Menschen im Haushalt.
Auch die plötzliche Umstellung von Trocken- auf Rohfütterung kann zu Verdauungsproblemen führen. Statt einer stufenweisen Integration wird oft sofort komplett auf BARF umgestellt – mit Folgen wie Durchfall, Erbrechen oder Appetitlosigkeit. Die Verdauung des Hundes muss sich erst an die neue Nahrung gewöhnen.
Schließlich wird häufig vergessen, die Ration regelmäßig zu überprüfen. Was bei einem jungen, aktiven Hund gut funktioniert, ist für einen älteren, weniger beweglichen Hund möglicherweise zu energiereich. Eine jährliche Anpassung an Gewicht, Gesundheitsstatus und Aktivitätsniveau ist beim Barfen unerlässlich.
Wer diese Fehler kennt – und bewusst vermeidet – schafft die Grundlage für eine bedarfsgerechte und sichere Rohfütterung. Ohne diese Auseinandersetzung ist Barfen keine artgerechte Ernährung, sondern ein Risiko.
Was Barfen wirklich kostet – und wie aufwendig es im Alltag ist
BARF im Alltag – Zeit, Aufwand und finanzielle Aspekte
Barfen ist mehr als nur eine Fütterungsmethode – es ist ein zeitintensives Ernährungskonzept, das Planung, Lagerung und hygienisches Arbeiten erfordert. Auch die Kosten sollten realistisch eingeschätzt werden. Hier erfahren Sie, womit Sie rechnen müssen.
Die monatlichen Kosten für BARF hängen stark von der Größe, Aktivität und dem Gewicht des Hundes ab. Während kleine Hunde mit 15–30 Euro monatlich auskommen können, liegen die Kosten für große Hunde oft zwischen 80 und 150 Euro – abhängig davon, welche Fleischsorten verwendet werden, ob Bio-Qualität gewünscht ist und ob Ergänzungen nötig sind. Spezielle Zusätze wie Seealgenmehl, Öle, Kalziumpräparate oder Vitamine erhöhen den Gesamtpreis zusätzlich.
Hinzu kommt der Zeitaufwand: BARF erfordert regelmäßigen Einkauf, sachgerechte Lagerung (idealerweise in Gefriertruhen mit ausreichend Kapazität), genaue Portionierung und tägliches Auftauen und Zubereiten. Wer unterschiedliche Komponenten einzeln kauft, muss zusätzlich kalkulieren und die Wochenrationen vorbereiten – inklusive Wiegen und Abfüllen.
Auch der Lagerplatz ist ein entscheidender Faktor: Für mehrere Wochen Rohfleisch reicht ein Standard-Kühlfach meist nicht aus. Viele Barfer investieren daher in eine zusätzliche Gefriertruhe. Der Stromverbrauch ist ein Nebenaspekt, der langfristig zu den Gesamtkosten zählt.
Für berufstätige Halter stellt sich zudem die Frage der Alltagstauglichkeit: BARF ist nicht spontan, nicht mobil einsetzbar und bei Reisen oder spontanen Ausfällen aufwendiger als Fertigfutter. Wer barft, muss täglich verfügbar sein – oder für strukturierte Vertretung sorgen.
Nicht zuletzt ist auch die Preisentwicklung zu berücksichtigen: Rohfleischpreise sind schwankend, und qualitativ hochwertige Bestandteile wie Lamm, Wild oder Bio-Innereien können deutlich teurer sein als konventionelles Futter.
Fazit: Barfen ist planbar, aber nicht billig. Wer diese Fütterungsform wählt, sollte bereit sein, Zeit, Geld und Verantwortung zu investieren – im Sinne des Hundes und seiner Gesundheit.
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Nicht jeder Hund profitiert – die Entscheidung muss individuell sein
Ist BARF wirklich das Richtige für Ihren Hund?
Barfen gilt oft pauschal als „gesünder“. Doch nicht alle Hunde vertragen Rohfutter gut – und nicht alle Halter sind der tägliche Aufwand, die Planung und die Verantwortung gewöhnt. Für manche Hunde kann BARF sinnvoll sein – für andere ist es ungeeignet oder sogar gefährlich.
Grundsätzlich eignet sich BARF für gesunde, ausgewachsene Hunde mit stabilem Verdauungssystem und normaler körperlicher Belastung. Gerade Hunde mit bekannten Futtermittelunverträglichkeiten oder Allergien können von einer individuell steuerbaren Fütterung profitieren – vorausgesetzt, sie wird fachlich korrekt aufgebaut. Auch aktive Hunde, die eine energiereiche, natürliche Ernährung benötigen, kommen mit BARF häufig gut zurecht.
Anders sieht es bei bestimmten Risikogruppen aus: Welpen im Wachstum, trächtige oder säugende Hündinnen sowie alte Hunde mit eingeschränkter Organfunktion erfordern eine besonders präzise Nährstoffzufuhr. Eine fehlerhafte Rationszusammensetzung kann hier gravierende Folgen haben – vom Kalziummangel bis zur Leberbelastung. In solchen Fällen ist eine tierärztlich begleitete, exakt berechnete Fütterung unverzichtbar.
Auch bei Hunden mit Erkrankungen – etwa Niereninsuffizienz, Leberproblemen, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen oder chronischen Magen-Darm-Störungen – ist vom eigenständig umgesetzten Barfen abzuraten. Die Rohfütterung kann bestehende Probleme verschärfen und stellt durch Eiweiß- oder Phosphorlastigkeit eine zusätzliche Belastung dar.
Entscheidend ist zudem nicht nur der Hund – sondern auch der Halter. Wer wenig Zeit, eingeschränkte Lagerkapazitäten oder keine Bereitschaft zur intensiven Beschäftigung mit dem Thema hat, ist mit hochwertigem Fertigfutter oft besser beraten. Barfen verlangt täglich Aufmerksamkeit, Sorgfalt, Hygienebewusstsein und Flexibilität – insbesondere bei Reisen oder Krankheit.
Fazit: BARF kann eine geeignete Fütterungsform sein – aber nicht für jeden Hund, nicht für jeden Halter und nicht in jeder Lebenslage. Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte dies nicht aus Ideologie tun, sondern nach sorgfältiger Abwägung, realistischer Selbsteinschätzung und mit professioneller Unterstützung.
Zusammenfassung
Barfen kann eine natürliche, individuell anpassbare Form der Hundeernährung sein – mit Vorteilen wie besserer Futterkontrolle, guter Akzeptanz und hoher Flexibilität. Doch die Rohfütterung ist kein Selbstläufer: Ohne fundiertes Wissen, korrekte Rationsplanung und hygienische Umsetzung besteht ein reales Risiko für Nährstoffmängel, Überdosierungen oder bakterielle Belastungen.
Besonders bei Welpen, kranken oder alten Hunden ist Vorsicht geboten. Eine tierärztlich begleitete Umstellung und regelmäßige Überprüfung der Ration sind unverzichtbar. Auch der Zeit- und Kostenfaktor sollte realistisch eingeschätzt werden.
Barfen eignet sich nicht für jeden Hund – und nicht für jeden Halter. Wer sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt, Verantwortung übernimmt und bereit ist zu lernen, kann diese Fütterungsform sinnvoll umsetzen. Entscheidend ist nicht der Trend, sondern die individuelle Eignung – im Sinne der Gesundheit Ihres Hundes.
häufige Fragen
Was spricht gegen Barfen?
Hauptkritikpunkte sind das hohe Risiko für Nährstoffmängel bei fehlerhafter Zusammenstellung, das Infektionsrisiko durch Rohfleisch sowie die fehlende wissenschaftliche Absicherung vieler Barf-Konzepte. Auch der hohe Aufwand und die Notwendigkeit tierärztlicher Begleitung machen Barfen nicht für jeden praktikabel.
Wie erkenne ich, ob mein Hund Barf verträgt?
Achten Sie auf Verdauung, Kotbeschaffenheit, Appetit und Fellzustand. Erste Anzeichen von Problemen können Durchfall, Erbrechen oder Hautreaktionen sein. Eine tierärztliche Kontrolle – idealerweise mit Blutwerten – ist empfehlenswert, um die Versorgung zu prüfen.
Kann man Barfen mit Trockenfutter kombinieren?
Eine Kombination ist grundsätzlich möglich, sollte aber nicht innerhalb einer Mahlzeit erfolgen – da die Verdauungszeiten sehr unterschiedlich sind. Zwischen Barf- und Trockenfuttergaben sollten mindestens 8–12 Stunden liegen. Wichtig ist eine saubere Trennung und passende Mengenanpassung.
Welche Fleischsorten sind beim Barfen tabu?
Rohes Schweinefleisch sollte wegen des Aujeszky-Virus (Pseudowut) grundsätzlich vermieden werden. Auch stark durchwachsenes Fleisch, überlagertes Material oder nicht lebensmitteltaugliche Ware ist ungeeignet. Wild sollte vor der Fütterung tiefgefroren werden, um Parasiten abzutöten.