Hun­de­oh­ren rei­ni­gen – So klappt die Ohren­pfle­ge sicher und stress­frei

Regel­mä­ßi­ge Ohr­rei­ni­gung schützt vor Ent­zün­dun­gen, Schmer­zen und Fol­ge­schä­den

Hundeohr reinigen

Die rich­ti­ge Ohren­pfle­ge ist ein wich­ti­ger Teil der Hun­de­ge­sund­heit – wird aber oft unter­schätzt. Vie­le Hun­de­be­sit­zer kon­trol­lie­ren die Ohren ihres Tie­res zu sel­ten oder grei­fen zu unge­eig­ne­ten Mit­teln. Dabei kön­nen Schmutz, Feuch­tig­keit und Bak­te­ri­en im Gehör­gang schnell zu Ent­zün­dun­gen füh­ren. Beson­ders betrof­fen sind Ras­sen mit Schlapp­oh­ren oder dich­tem Fell im Ohr­be­reich.

In die­sem Bei­trag erfah­ren Sie, war­um eine regel­mä­ßi­ge Ohren­kon­trol­le not­wen­dig ist, wie Sie Hun­de­oh­ren rich­tig rei­ni­gen – und wel­che Feh­ler Sie dabei unbe­dingt ver­mei­den soll­ten. Außer­dem erklä­ren wir, wann Haus­mit­tel sinn­voll sind, wor­an Sie eine Ent­zün­dung erken­nen und wann der Gang zum Tier­arzt unum­gäng­lich ist. Alle Inhal­te sind tier­me­di­zi­nisch geprüft, klar struk­tu­riert und direkt anwend­bar im All­tag.

Das Wich­tigs­te im Über­blick

  • Hun­de­oh­ren soll­ten regel­mä­ßig kon­trol­liert und bei Bedarf gerei­nigt wer­den – je nach Ras­se, Fell­struk­tur und Akti­vi­tät alle 1 bis 2 Wochen.

  • Warn­zei­chen wie unan­ge­neh­mer Geruch, Kopf­schüt­teln oder Rötun­gen kön­nen auf eine begin­nen­de Ent­zün­dung hin­wei­sen.

  • Wat­te­stäb­chen dür­fen nie­mals in den Gehör­gang ein­ge­führt wer­den, da sie Schmutz tie­fer hin­ein­schie­ben oder Ver­let­zun­gen ver­ur­sa­chen kön­nen.

  • Geeig­ne­te Ohr­rei­ni­ger aus dem Fach­han­del sind Haus­mit­teln meist über­le­gen – bei Unsi­cher­heit hilft der Tier­arzt bei der Aus­wahl.

  • Ohren­pfle­ge ist nicht nur Hygie­ne­sa­che, son­dern beugt Schmer­zen, Fol­ge­schä­den und teu­ren Behand­lun­gen vor.

Ihre Über­sicht
Ihre Über­sicht

Emp­find­li­che Struk­tu­ren, hohe Anfäl­lig­keit – war­um Hun­de­ohr­pfle­ge so wich­tig ist

War­um Hun­de­oh­ren­pfle­ge so wich­tig ist

Die Ohren eines Hun­des sind beson­ders emp­find­lich und unter­schei­den sich ana­to­misch deut­lich von denen des Men­schen. Feuch­tig­keit, Wär­me und enge Gehör­gän­ge begüns­ti­gen die Ansamm­lung von Schmutz und Kei­men. Ohne regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le dro­hen Ent­zün­dun­gen, Schmer­zen und Fol­ge­schä­den – oft unbe­merkt vom Hal­ter.

Der äuße­re Gehör­gang des Hun­des ist L‑förmig gebo­gen – eine ana­to­mi­sche Beson­der­heit, die dafür sorgt, dass Schmutz, Ohren­schmalz und Feuch­tig­keit nur schwer von selbst abflie­ßen kön­nen. Beson­ders bei Hun­den mit Schlapp­oh­ren, dich­tem Behang oder stark behaar­ten Gehör­gän­gen ent­steht so ein war­mes, feuch­tes Milieu – idea­le Bedin­gun­gen für Bak­te­ri­en, Hefe­pil­ze und Para­si­ten.

Wird die Ohren­pfle­ge ver­nach­läs­sigt, kann sich eine zunächst harm­lo­se Ver­schmut­zung schnell zu einer schmerz­haf­ten Oti­tis exter­na ent­wi­ckeln – also einer Ent­zün­dung des äuße­ren Gehör­gangs. Die­se geht oft mit star­kem Juck­reiz, Kopf­schüt­teln, Krat­zen am Ohr und teils übel­rie­chen­dem Aus­fluss ein­her. Bleibt eine sol­che Ent­zün­dung unbe­han­delt, kann sie chro­nisch wer­den und im schlimms­ten Fall auf das Mit­tel- oder Innen­ohr über­grei­fen.

Eine regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le der Ohren – idea­ler­wei­se wöchent­lich – ermög­licht es, Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig zu erken­nen. Leich­te Ver­schmut­zun­gen las­sen sich durch eine scho­nen­de Rei­ni­gung unkom­pli­ziert ent­fer­nen. Auch die Gewöh­nung des Hun­des an die Ohren­pfle­ge gelingt am bes­ten, solan­ge kei­ne Beschwer­den bestehen.

Ohren­pfle­ge ist kei­ne kos­me­ti­sche Maß­nah­me, son­dern ein medi­zi­nisch sinn­vol­ler Bestand­teil der Gesund­heits­vor­sor­ge. Sie trägt dazu bei, Schmer­zen zu ver­mei­den, Tier­arzt­kos­ten zu redu­zie­ren und das Wohl­be­fin­den Ihres Hun­des lang­fris­tig zu sichern.

Nicht zu oft, aber regel­mä­ßig – das rich­ti­ge Rei­ni­gungs­in­ter­vall fin­den

Wie oft soll­ten Hun­de­oh­ren gerei­nigt wer­den?

Wie häu­fig Hun­de­oh­ren gerei­nigt wer­den soll­ten, hängt von meh­re­ren Fak­to­ren ab – ins­be­son­de­re von Ras­se, Akti­vi­tät, Fell­struk­tur und indi­vi­du­el­ler Ver­an­la­gung. Ent­schei­dend ist nicht die star­re Rou­ti­ne, son­dern eine bedarfs­ge­rech­te Pfle­ge, die Ver­schmut­zun­gen früh erkennt und gezielt besei­tigt.

Grund­sätz­lich gilt: Gesun­de Hun­de­oh­ren rei­ni­gen sich bis zu einem gewis­sen Grad selbst. Bei vie­len Tie­ren genügt es, die Ohren ein­mal wöchent­lich bis zwei­wö­chent­lich zu kon­trol­lie­ren und nur bei Bedarf zu rei­ni­gen. Eine zu häu­fi­ge Rei­ni­gung kann die emp­find­li­che Haut im Ohr rei­zen und das natür­li­che Gleich­ge­wicht stö­ren.

Beson­ders pfle­ge­inten­siv sind Hun­de mit hän­gen­den Ohren – etwa Cocker Spa­ni­el, Bea­gle oder Bas­sets. Durch den gerin­gen Luft­aus­tausch und die höhe­re Feuch­tig­keit nei­gen sie stär­ker zu Ohr­pro­ble­men. Auch bei Hun­den, die häu­fig schwim­men, im Wald unter­wegs sind oder stark behaar­te Gehör­gän­ge haben, emp­fiehlt sich eine häu­fi­ge­re Kon­trol­le.

Wel­pen und jun­ge Hun­de soll­ten früh­zei­tig an die Ohr­pfle­ge gewöhnt wer­den – dabei reicht oft eine wöchent­li­che Sicht­kon­trol­le, bei Bedarf ergänzt durch eine sanf­te Rei­ni­gung. Älte­re Hun­de oder Tie­re mit bekann­ter Nei­gung zu Ohr­ent­zün­dun­gen benö­ti­gen unter Umstän­den eng­ma­schi­ge­re Pfle­ge­inter­val­le.

Wich­tig ist: Sobald die Ohren unan­ge­nehm rie­chen, Aus­fluss sicht­bar ist oder der Hund über­mä­ßig mit dem Kopf schüt­telt, ist eine Rei­ni­gung ange­zeigt – und bei anhal­ten­den Beschwer­den auch eine tier­ärzt­li­che Abklä­rung. Die Rei­ni­gung soll­te also nicht nach fes­tem Zeit­plan erfol­gen, son­dern fle­xi­bel, abhän­gig vom Zustand der Ohren.

So geht’s rich­tig – scho­nend rei­ni­gen, ohne das Ohr zu ver­let­zen

Schritt-für-Schritt-Anlei­tung zur Ohren­rei­ni­gung beim Hund

Mit der rich­ti­gen Tech­nik lässt sich die Ohr­rei­ni­gung beim Hund sicher, stress­frei und effek­tiv durch­füh­ren. Wich­tig ist eine ruhi­ge Umge­bung, etwas Geduld – und die kon­se­quen­te Ver­mei­dung häu­fi­ger Feh­ler wie zu tie­fem Rei­ni­gen oder fal­schen Hilfs­mit­teln.

Bevor Sie mit der Rei­ni­gung begin­nen, soll­ten Sie sich mit dem Auf­bau des Hun­de­ohrs ver­traut machen. Der äuße­re Gehör­gang ver­läuft L‑förmig und ist deut­lich län­ger als beim Men­schen. Das bedeu­tet: Sicht­bar ist nur ein klei­ner Teil – der emp­find­li­che Trom­mel­fell­be­reich liegt deut­lich tie­fer und darf kei­nes­falls berührt wer­den.

Zunächst soll­te das Ohr kon­trol­liert wer­den: Ist das Innen­ohr gerö­tet, geschwol­len oder riecht unan­ge­nehm, emp­fiehlt sich ein tier­ärzt­li­cher Check, bevor Sie selbst rei­ni­gen. Ist das Ohr unauf­fäl­lig, kön­nen Sie mit der Rei­ni­gung begin­nen.

Ver­wen­den Sie einen spe­zi­el­len Ohr­rei­ni­ger für Hun­de – am bes­ten kör­per­warm. Das Fläsch­chen wird vor­sich­tig in den Ein­gang des Gehör­gangs ein­ge­führt (nicht zu tief) und eini­ge Trop­fen ins Ohr gege­ben. Anschlie­ßend mas­sie­ren Sie den Ohr­an­satz etwa eine hal­be Minu­te lang mit leich­tem Druck. Dabei hören Sie oft ein schmat­zen­des Geräusch – ein gutes Zei­chen, dass sich Schmutz und Sekret lösen.

Danach darf der Hund sich schüt­teln – dadurch wird ein Groß­teil des gelös­ten Mate­ri­als nach außen beför­dert. Nun wird die Ohr­mu­schel mit einem sau­be­ren, wei­chen Tuch oder einer Mull­kom­pres­se vor­sich­tig aus­ge­wischt. Ver­wen­den Sie nie­mals Wat­te­stäb­chen: Sie kön­nen Schmutz tie­fer hin­ein­schie­ben oder das Trom­mel­fell ver­let­zen.

Rei­ni­gen Sie nur so weit, wie Sie mit dem Fin­ger sehen und errei­chen kön­nen. Wie­der­ho­len Sie den Vor­gang bei Bedarf am zwei­ten Ohr. Am Ende soll­te der Hund belohnt wer­den – das stärkt die Ver­knüp­fung zur Pfle­ge posi­tiv. Kon­trol­lie­ren Sie die Ohren in den nächs­ten Tagen erneut, um sicher­zu­stel­len, dass kei­ne Rei­zung ent­stan­den ist.

Was Ihrem Hund scha­det – und was Sie bei der Ohren­pfle­ge bes­ser las­sen

Die­se Feh­ler soll­ten Sie ver­mei­den

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht – gera­de bei der Ohren­pfle­ge pas­sie­ren häu­fig Feh­ler, die zu Rei­zun­gen oder gar Ver­let­zun­gen füh­ren kön­nen. Wer die häu­figs­ten Irr­tü­mer kennt, schützt sei­nen Hund vor Schmer­zen, Ent­zün­dun­gen und unnö­ti­gen Tier­arzt­be­su­chen.

Der wohl häu­figs­te und zugleich gefähr­lichs­te Feh­ler bei der Ohren­rei­ni­gung ist der Ein­satz von Wat­te­stäb­chen. Auch wenn sie hand­lich erschei­nen, ber­gen sie ein hohes Risi­ko: Sie kön­nen den Schmutz tie­fer in den Gehör­gang schie­ben und dabei das emp­find­li­che Trom­mel­fell ver­let­zen. Die Fol­ge sind oft Rei­zun­gen, Ent­zün­dun­gen oder im schlimms­ten Fall ein geplatz­tes Trom­mel­fell.

Eben­falls pro­ble­ma­tisch sind aggres­si­ve oder unge­eig­ne­te Rei­ni­gungs­mit­tel. Haus­mit­tel wie Alko­hol, Was­ser­stoff­per­oxid oder Essig soll­ten kei­nes­falls im Hun­de­ohr ange­wen­det wer­den. Sie rei­zen die Schleim­häu­te, trock­nen das Ohr aus oder zer­stö­ren die natür­li­che Schutz­schicht der Haut. Auch han­dels­üb­li­che Ohr­rei­ni­ger für Men­schen sind für Hun­de unge­eig­net – ihre Zusam­men­set­zung ist auf eine ande­re Ana­to­mie abge­stimmt.

Ein wei­te­rer häu­fi­ger Feh­ler ist das zu häu­fi­ge oder zu gro­be Rei­ni­gen. Wer die Ohren sei­nes Hun­des aus Angst vor Infek­tio­nen zu oft oder mit zu viel Druck rei­nigt, kann das Gleich­ge­wicht der Haut­flo­ra stö­ren. Das kann wie­der­um Infek­tio­nen begüns­ti­gen, anstatt sie zu ver­hin­dern. Des­halb gilt: Nur rei­ni­gen, wenn es nötig ist – und mit Gefühl.

Nicht zuletzt unter­schät­zen vie­le Hun­de­be­sit­zer die Bedeu­tung der Beob­ach­tung. Ers­te Warn­zei­chen wie leich­tes Schüt­teln, Rei­ben der Ohren oder ein ver­än­der­ter Geruch wer­den oft igno­riert – dabei las­sen sich vie­le Ent­zün­dun­gen im Früh­sta­di­um ver­hin­dern, wenn recht­zei­tig gehan­delt wird. Ohren­pfle­ge ist also kei­ne Fra­ge der Rou­ti­ne, son­dern der Auf­merk­sam­keit.

Absi­che­rung für jeden Fall – die wich­tigs­ten Hun­de­ver­si­che­run­gen im Über­blick

Gesund­heit, Not­fäl­le, Haf­tung – wel­che Ver­si­che­rung zu Ihrem Hund passt

Ob plötz­li­che Krank­heit, Ope­ra­ti­on oder ein Scha­den durch Ihren Hund – eine pas­sen­de Ver­si­che­rung schützt vor hohen Kos­ten und gibt Sicher­heit im All­tag. Je nach Bedarf gibt es unter­schied­li­che Lösun­gen für Hun­de­hal­ter. Hier fin­den Sie die drei wich­tigs­ten Ver­si­che­rungs­ar­ten, die sich indi­vi­du­ell kom­bi­nie­ren las­sen.

Hundekrankenversicherung

Hun­de­kran­ken­ver­si­che­rung

Die Hun­de­kran­ken­ver­si­che­rung über­nimmt einen gro­ßen Teil der tier­ärzt­li­chen Behand­lungs­kos­ten – von der ein­fa­chen Unter­su­chung bis hin zu auf­wen­di­gen Behand­lun­gen bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen. Je nach Tarif sind auch Dia­gnos­tik, Medi­ka­men­te oder Phy­sio­the­ra­pie abge­deckt. Sie bie­tet sich beson­ders für Hun­de mit erhöh­tem Gesund­heits­ri­si­ko oder im Alter an und ermög­licht im Ernst­fall eine Ver­sor­gung ohne finan­zi­el­le Hür­de.

Hunde-OP-Versicherung

Hun­de-OP-Ver­si­che­rung

Eine Ope­ra­ti­on beim Hund kann schnell meh­re­re tau­send Euro kos­ten – etwa nach einem Kreuz­band­riss oder bei einem Darm­ver­schluss. Die OP-Ver­si­che­rung deckt sol­che Ein­grif­fe inklu­si­ve Nar­ko­se, Kli­nik­auf­ent­halt und Nach­sor­ge. Sie eig­net sich für alle Hun­de­hal­ter, die sich gezielt gegen unvor­her­ge­se­he­ne Not­fäl­le absi­chern möch­ten, ohne eine umfas­sen­de Kran­ken­ver­si­che­rung abzu­schlie­ßen.

Hundehalterhaftpflichtversicherung

Hun­de­hal­ter­haft­pflicht

Wenn ein Hund einen Scha­den ver­ur­sacht – sei es durch einen Biss, einen Ver­kehrs­un­fall oder das Umsto­ßen eines Pas­san­ten – haf­tet der Hal­ter in vol­ler Höhe. Die Hun­de­hal­ter­haft­pflicht­ver­si­che­rung schützt vor den finan­zi­el­len Fol­gen sol­cher Ereig­nis­se. In vie­len Bun­des­län­dern ist sie gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, in jedem Fall ist sie sinn­voll – unab­hän­gig von Grö­ße oder Ras­se des Tie­res.

Zwi­schen Natur­heil­kun­de und Risi­ko – was wirk­lich ins Hun­de­ohr gehört

Haus­mit­tel – sinn­voll oder ris­kant?

Vie­le Hun­de­be­sit­zer grei­fen bei der Ohren­pfle­ge auf alt­be­währ­te Haus­mit­tel zurück. Doch nicht alles, was beim Men­schen hilft, ist auch für Hun­de geeig­net. Eini­ge Sub­stan­zen kön­nen sogar mehr Scha­den als Nut­zen anrich­ten. Hier erfah­ren Sie, wor­auf Sie ach­ten müs­sen.

Haus­mit­tel wie Kamil­len­tee oder Oli­ven­öl gel­ten als natür­li­che Alter­na­ti­ven zur Rei­ni­gung der Hun­de­oh­ren. Sie sol­len ent­zün­dungs­hem­mend oder talglö­send wir­ken und wer­den oft emp­foh­len, wenn kei­ne aku­ten Beschwer­den vor­lie­gen. Doch gera­de im sen­si­blen Gehör­gang eines Hun­des ist Vor­sicht gebo­ten.

Kamil­len­tee wirkt tat­säch­lich mild reiz­lin­dernd und kann bei leich­ten Rötun­gen hilf­reich sein – aller­dings nur äußer­lich im Bereich der Ohr­mu­schel. Für die tie­fer­lie­gen­de Rei­ni­gung ist er unge­eig­net. Zudem kann die ent­hal­te­ne Feuch­tig­keit, wenn sie nicht voll­stän­dig ent­fernt wird, das Wachs­tum von Kei­men för­dern. Glei­ches gilt für lau­war­mes Was­ser, das häu­fig zur Spü­lung emp­foh­len wird, jedoch zu Rei­zun­gen füh­ren kann, wenn das Ohr bereits ent­zün­det oder vor­ge­schä­digt ist.

Auch Oli­ven­öl wird regel­mä­ßig genannt, da es Ohren­schmalz auf­wei­chen soll. Doch die Anwen­dung im Gehör­gang ist pro­ble­ma­tisch: Ohne tier­ärzt­li­che Kon­trol­le kann das Öl Rück­stän­de hin­ter­las­sen, die das Ohr „ver­schlie­ßen“ und Ent­zün­dun­gen sogar begüns­ti­gen. Zudem fehlt die geziel­te anti­mi­kro­biel­le Wir­kung, wie sie spe­zi­el­le Ohr­rei­ni­ger bie­ten.

Ein wei­te­res Risi­ko liegt in der Dosie­rung und Hygie­ne: Haus­mit­tel wer­den oft unste­ril ange­wen­det, etwa mit Wat­te­pads, Fin­ger­lin­gen oder Löf­feln. Dadurch steigt das Risi­ko für Kei­m­ein­trag oder mecha­ni­sche Ver­let­zun­gen. Auch Pro­duk­te wie Apfel­es­sig, Was­ser­stoff­per­oxid oder Baby­öl sind für die Hun­de­oh­ren unge­eig­net und kön­nen das emp­find­li­che Gewe­be schä­di­gen.

Fazit: Haus­mit­tel sind nur dann ver­tret­bar, wenn das Ohr äußer­lich unver­letzt ist, der Hund kei­ne Sym­pto­me zeigt – und die Anwen­dung mit dem Tier­arzt abge­spro­chen wur­de. Bei Anzei­chen von Juck­reiz, Schwel­lung oder Aus­fluss soll­te nie­mals selbst expe­ri­men­tiert, son­dern direkt eine tier­ärzt­li­che Ein­schät­zung ein­ge­holt wer­den.

Wann Sie nicht mehr selbst rei­ni­gen soll­ten – tier­ärzt­li­che Abklä­rung ist Pflicht

Wann soll­te man zum Tier­arzt?

Nicht jede Ver­schmut­zung lässt sich allein behe­ben. Es gibt kla­re Anzei­chen dafür, wann die Ohren­pfle­ge in tier­ärzt­li­che Hän­de gehört. Wer recht­zei­tig reagiert, schützt den Hund vor Schmer­zen, Fol­ge­schä­den und lang­wie­ri­gen Behand­lun­gen.

Sobald ein Hund ver­stärkt am Ohr kratzt, den Kopf schief hält oder sich auf­fäl­lig häu­fig schüt­telt, soll­ten die Ohren genau­er unter­sucht wer­den. Auch ein unan­ge­neh­mer Geruch, Rötun­gen, Schwel­lun­gen oder bräun­li­cher bis gel­ber Aus­fluss sind Hin­wei­se auf eine mög­li­che Ent­zün­dung. In die­sen Fäl­len ist eine eigen­stän­di­ge Rei­ni­gung nicht nur wir­kungs­los, son­dern kann die Beschwer­den sogar ver­schlim­mern.

Ein wei­te­res Warn­zei­chen ist Schmerz­emp­find­lich­keit: Zieht der Hund den Kopf zurück oder jault beim Berüh­ren des Ohrs, deu­tet das auf eine aku­te Rei­zung oder Ent­zün­dung im Gehör­gang hin. Auch plötz­li­che Gleich­ge­wichts­stö­run­gen oder eine dau­er­haft geneig­te Kopf­hal­tung sind ernst­zu­neh­men­de Sym­pto­me – sie kön­nen auf eine Betei­li­gung des Mit­tel- oder Innen­ohrs hin­wei­sen.

Bei sol­chen Beschwer­den ist ein Tier­arzt­be­such zwin­gend erfor­der­lich. Dort erfolgt eine genaue Dia­gnos­tik, in der Regel mit­tels Oto­sko­pie (Ohr­spie­ge­lung) und gege­be­nen­falls einem Abstrich zur Bestim­mung der Kei­me. Die Behand­lung rich­tet sich nach der Ursa­che: Je nach Befund kom­men ent­zün­dungs­hem­men­de Trop­fen, Anti­bio­ti­ka, Anti­my­ko­ti­ka oder – bei star­ker Ver­schmut­zung – eine pro­fes­sio­nel­le Ohr­rei­ni­gung unter Sedie­rung zum Ein­satz.

Auch bei wie­der­keh­ren­den Ohr­pro­ble­men oder Ras­sen mit chro­ni­scher Nei­gung zu Ent­zün­dun­gen (z. B. Shar Pei, Bull­dog­ge, Spa­ni­el) ist eine regel­mä­ßi­ge tier­ärzt­li­che Kon­trol­le sinn­voll. So las­sen sich Ursa­chen wie All­er­gien, Para­si­ten oder ana­to­mi­sche Beson­der­hei­ten früh­zei­tig erken­nen und gezielt behan­deln.

Nicht jeder Hund braucht gleich viel Pfle­ge – die­se Tie­re erfor­dern beson­de­re Auf­merk­sam­keit

Beson­de­re Vor­sicht bei Wel­pen und Risi­ko­ras­sen

Ob auf­grund von Alter, Ana­to­mie oder Ver­an­la­gung – man­che Hun­de brau­chen häu­fi­ger eine sorg­fäl­ti­ge Ohr­kon­trol­le. Gera­de bei Wel­pen oder typi­schen Risi­ko­ras­sen ist die rich­ti­ge Pfle­ge ent­schei­dend für die lang­fris­ti­ge Gesund­heit.

Wel­pen sind beson­ders sen­si­bel und soll­ten bereits im frü­hen Alter behut­sam an die Ohren­pfle­ge gewöhnt wer­den. Ziel ist nicht nur die Sau­ber­keit, son­dern auch eine stress­freie Akzep­tanz der Pro­ze­dur. Dabei steht nicht die Rei­ni­gung selbst im Vor­der­grund, son­dern die regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le und sanf­te Berüh­rung im Bereich der Ohr­mu­schel. So las­sen sich spä­te­re Abwehr­re­ak­tio­nen ver­mei­den, und der Hund lernt, das Ritu­al zu tole­rie­ren.

Auch bei bestimm­ten Ras­sen ist erhöh­te Auf­merk­sam­keit gefragt. Hun­de mit hän­gen­den oder stark behaar­ten Ohren – wie Cocker Spa­ni­el, Pudel, Labra­dood­le, Bas­set Hound oder Set­ter – nei­gen beson­ders häu­fig zu Ent­zün­dun­gen. Die ana­to­misch ein­ge­schränk­te Belüf­tung des Gehör­gangs führt dazu, dass Feuch­tig­keit und Wär­me nicht aus­rei­chend abtrans­por­tiert wer­den. Das begüns­tigt das Wachs­tum von Hefe­pil­zen und Bak­te­ri­en.

Ras­sen mit engen oder fal­ti­gen Gehör­gän­gen (z. B. Shar Pei oder Fran­zö­si­sche Bull­dog­ge) lei­den zudem häu­fi­ger unter chro­ni­schen Pro­ble­men, da Abla­ge­run­gen schwe­rer zu ent­fer­nen sind und Pfle­ge­feh­ler schnel­ler zu Kom­pli­ka­tio­nen füh­ren. Bei die­sen Hun­den ist eine regel­mä­ßi­ge Sicht­kon­trol­le – in man­chen Fäl­len sogar wöchent­lich – sinn­voll, ergänzt durch eine ange­pass­te Rei­ni­gung mit mil­den, tier­ärzt­lich emp­foh­le­nen Pro­duk­ten.

Auch Hun­de, die häu­fig schwim­men, viel im Wald unter­wegs sind oder zu All­er­gien nei­gen, zäh­len zur Risi­ko­grup­pe. Hier ist nicht nur die Rei­ni­gung wich­tig, son­dern auch das sorg­fäl­ti­ge Trock­nen der Ohren nach Feuch­tig­keits­ein­wir­kung. Nur so lässt sich ver­hin­dern, dass Kei­me und Pil­ze in der feuch­ten Umge­bung Fuß fas­sen.

Die rich­ti­ge Ohr­pfle­ge ist also nicht bei jedem Hund gleich. Wer auf indi­vi­du­el­le Bedürf­nis­se ein­geht, beugt nicht nur Schmer­zen und Tier­arzt­kos­ten vor, son­dern unter­stützt aktiv die Lebens­qua­li­tät sei­nes Vier­bei­ners.

Wich­ti­ge The­men rund um Gesund­heit und All­tag mit Hund

Noch mehr Wis­sen für ein siche­res und gesun­des Hun­de­le­ben

Hundekrankheit

Hun­de­krank­hei­ten

Ob Durch­fall, Fie­ber oder Hus­ten – vie­le Krank­hei­ten beim Hund begin­nen schlei­chend und wer­den zu spät erkannt. In die­sem Bei­trag erfah­ren Sie, wie Sie typi­sche Krank­heits­an­zei­chen früh deu­ten, wel­che Vor­sor­ge­maß­nah­men sinn­voll sind und wann ein Tier­arzt­be­such rat­sam ist. Ergän­zend geben wir Tipps zur Stär­kung des Immun­sys­tems und zei­gen, wie Ernäh­rung und Hygie­ne zur Vor­beu­gung bei­tra­gen.

Hundehaltung

Hun­de­hal­tung

Ein Hund braucht mehr als Fut­ter und Aus­lauf: Ver­ant­wor­tungs­vol­le Hun­de­hal­tung beginnt bei der rich­ti­gen Aus­stat­tung und reicht bis zur kon­se­quen­ten Erzie­hung und art­ge­rech­ten Beschäf­ti­gung. Die­ser Bei­trag lie­fert fun­dier­tes Wis­sen zu allen Aspek­ten des täg­li­chen Zusam­men­le­bens – inklu­si­ve recht­li­cher Pflich­ten, Ver­hal­tens­tipps und Emp­feh­lun­gen für Woh­nung und Gar­ten.

Wei­te­re The­men für ver­ant­wor­tungs­vol­le Hun­de­hal­ter

Hier fin­den Sie wei­ter­füh­ren­de Bei­trä­ge zu ver­wand­ten Fra­gen, typi­schen Pro­ble­men und hilf­rei­chen All­tags­tipps rund um die Hun­de­hal­tung:

Zusam­men­fas­sung

Sau­be­re, gesun­de Ohren sind kein Zufall – son­dern das Ergeb­nis regel­mä­ßi­ger Kon­trol­le und bedarfs­ge­rech­ter Pfle­ge. Hun­de­oh­ren sind beson­ders anfäl­lig für Ver­schmut­zun­gen, Ent­zün­dun­gen und Pilz­be­fall, da ihr Gehör­gang ana­to­misch emp­find­li­cher auf­ge­baut ist als beim Men­schen. Beson­ders bei Hun­de­ras­sen mit Schlapp­oh­ren, dich­tem Behang oder engem Gehör­gang ist Auf­merk­sam­keit gefragt.

Mit der rich­ti­gen Tech­nik und einem geeig­ne­ten Ohr­rei­ni­ger lässt sich die Pfle­ge sicher und stress­frei umset­zen. Wich­tig ist, Haus­mit­tel nur mit tier­ärzt­li­cher Zustim­mung anzu­wen­den und auf Wat­te­stäb­chen voll­stän­dig zu ver­zich­ten. Ers­te Anzei­chen wie Geruch, Aus­fluss oder häu­fi­ges Kopf­schüt­teln sind ein Warn­si­gnal – hier ist pro­fes­sio­nel­le Hil­fe gefragt.

Wer die Ohren sei­nes Hun­des regel­mä­ßig kon­trol­liert, typi­sche Feh­ler ver­mei­det und Warn­zei­chen ernst nimmt, beugt nicht nur Schmer­zen und Tier­arzt­kos­ten vor – son­dern trägt aktiv zur Lebens­qua­li­tät und Gesund­heit sei­nes Hun­des bei.

häu­fi­ge Fra­gen

Typi­sche Anzei­chen sind Rötun­gen, übler Geruch, Aus­fluss, häu­fi­ges Kopf­schüt­teln und Krat­zen am Ohr. Auch eine geneig­te Kopf­hal­tung kann auf Schmer­zen im Ohr hin­wei­sen. In sol­chen Fäl­len soll­te unbe­dingt ein Tier­arzt auf­ge­sucht wer­den.

Ver­wen­den Sie aus­schließ­lich spe­zi­ell für Hun­de ent­wi­ckel­te Pro­duk­te. Die­se ent­hal­ten mil­de, nicht rei­zen­de Wirk­stof­fe und sind auf die Ana­to­mie des Hun­de­ohrs abge­stimmt. Pro­duk­te für Men­schen oder aggres­si­ve Haus­mit­tel soll­ten ver­mie­den wer­den.

Kamil­len­tee wirkt reiz­lin­dernd und kann im äuße­ren Bereich unter­stüt­zend ein­ge­setzt wer­den. Für eine tie­fer­ge­hen­de Rei­ni­gung ist er jedoch nicht geeig­net. Auch hier gilt: Nur anwen­den, wenn kei­ne Ent­zün­dung vor­liegt – und idea­ler­wei­se nach tier­ärzt­li­cher Rück­spra­che.

In der Regel genügt eine Kon­trol­le alle ein bis zwei Wochen. Gerei­nigt wird nur bei sicht­ba­rer Ver­schmut­zung oder Ver­an­la­gung zu Ohr­pro­ble­men. Ras­sen mit Schlapp­oh­ren oder häu­fi­gem Was­ser­kon­takt benö­ti­gen even­tu­ell eng­ma­schi­ge­re Pfle­ge­inter­val­le.