Wel­pen­er­zie­hung

Regeln und Tipps

Welpenratgeber

Hier bekom­men Sie vie­le Tipps und Emp­feh­lun­gen rund um die rich­ti­ge Erzie­hung Ihres Hun­de­kin­des. Erfah­ren Sie, wie Sie die Basis eines har­mo­ni­schen Zusam­men­le­bens set­zen und einen gehor­sa­men Hund groß­zie­hen. Lesen Sie wei­ter und erler­nen Sie die Grund­re­geln der Wel­pen­er­zie­hung. In einem unse­rer wei­te­ren Blog­ar­ti­kel geben wir Ihnen außer­dem Anlei­tun­gen zum übern von Kom­man­dos, wie „Aus“, „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“.

Wel­pen stu­ben­rein bekom­men

Eine der ers­ten Erzie­hungs­auf­ga­ben für Sie lau­tet: Ihren Wel­pen stu­ben­rein zu bekom­men. Wir zei­gen Ihnen die rich­ti­gen Metho­den, die Sie schnell und mühe­los ans Ziel brin­gen.

Kommt ein Wel­pe in eine neue Umge­bung, muss er zunächst ein­mal ler­nen, wo er sich lösen darf. Fast alle Hun­de ver­mei­den es, ihren Futter‑, Lie­ge- oder Schlaf­platz zu ver­un­rei­ni­gen. Aber ein Wel­pe muss erst ler­nen, wo sein Platz im Haus ist. Des­halb soll­ten Sie ihn gut im Auge behal­ten und etwa alle zwei Stun­den mit ihm raus­ge­hen. Hal­ten Sie die­sen Rhyth­mus anfangs unbe­dingt ein, denn Ihr Wel­pe kann anfangs noch nicht ein­hal­ten und muss des­halb sehr oft sein Geschäft erle­di­gen.

Welpenerziehung

Haben Sie Ihr Hun­de­ba­by eini­ge Tage beob­ach­tet, erken­nen Sie in der Regel recht schnell, wann es mal muss. Oft ver­hält es sich dann auf­ge­regt, schnüf­felt am Boden, dreht sich im Kreis, läuft zur Tür oder an eine Stel­le, an der es schon mal sein Geschäft ver­rich­tet hat. Wenn der Wel­pe auf­wacht, gera­de gefres­sen oder getrun­ken oder eine Wei­le im Haus gespielt hat, soll­ten Sie Ihren Fell­freund schnell an einen geeig­ne­ten Löse­platz außer­halb der Woh­nung brin­gen. Denn dann ist unter Umstän­den Eile gebo­ten.

Hat Ihr Wel­pe einen fes­ten Platz im Gar­ten oder auf einer Wie­se, wo er sein Geschäft gewohn­heits­mä­ßig erle­digt, fällt es ihm leich­ter, stu­ben­rein zu wer­den. Die­ser Platz soll­te frei von Ablen­kun­gen sein. Wol­len Sie nicht, dass sich Ihr Hund im Gar­ten löst, soll­ten Sie mit ihm von Beginn an auf eine Wie­se gehen. Denn es ist schwie­rig, dem Hund einen Löse­platz wie­der abzu­ge­wöh­nen.

Hat Ihr Wel­pe sein Geschäft nach Ihren Wün­schen erle­digt, soll­ten Sie ihn freu­dig loben und ihm ein Kom­man­do geben. So wird er sich spä­ter auch auf Kom­man­do lösen kön­nen. Wich­tig ist, nicht sofort wie­der zurück ins Haus zu gehen, sonst kann es sein, dass der Hund sich ange­wöhnt, sein Geschäft zu ver­zö­gern, um län­ger im Gar­ten blei­ben zu kön­nen. Denn drau­ßen ist es für vie­le Wel­pen viel span­nen­der als im Haus, wo sie wie­der zur Ruhe kom­men sol­len.

Auch nachts soll­ten Sie mit Ihrem Wel­pen noch­mal raus­ge­hen. Rich­ten Sie den Schlaf­platz Ihres Schütz­lings des­halb am bes­ten in der Nähe Ihres Bet­tes ein. Wird Ihr Hund unru­hig, brin­gen Sie ihn zu sei­nem Löse­platz. Es ist nicht emp­feh­lens­wert, sich den Wecker zu stel­len. Sonst gewöhnt sich Ihr Vier­bei­ner an sol­che fes­ten Zei­ten und will dann immer zu die­ser Zeit raus.

Fin­den Sie doch ein­mal eine Pfüt­ze vor, soll­ten Sie Ihren Wel­pen nicht schimp­fen. Hun­de sind nicht in der Lage, die Stra­fe mit ihrer Hand­lung zu ver­knüp­fen. Die Gefahr ist grö­ßer, dass Wel­pen ver­un­si­chert wer­den und sich nur noch unbe­ob­ach­tet lösen wol­len. Wischen Sie das Mal­heur ein­fach weg gehen Sie in Zukunft lie­ber ein­mal häu­fi­ger raus.

Es kann Wochen bis Mona­te dau­ern, bis Ihr Hun­de­kind stu­ben­rein ist. Es kommt ganz auf den Hund und die Rah­men­be­din­gun­gen an. So kann es zum Bei­spiel durch eine Bla­sen­ent­zün­dung zu Rück­schlä­gen kom­men. Bis die Erzie­hung zur Stu­ben­rein­heit abge­schlos­sen ist, hilft nur Geduld und die genaue Beob­ach­tung Ihres Schütz­lings.

Wel­pen das Allei­ne­sein bei­brin­gen

Hun­de sind Rudel­tie­re und ger­ne in Gesell­schaft. Das Allein­sein muss erst gelernt wer­den. Üben Sie es des­halb schon früh­zei­tig und schritt­wei­se mit Ihrem Wel­pen. So gewöhnt er sich dar­an, dass er pro­blem­los auch mal ohne Sie zurecht­kom­men kann.

Auch wenn Sie Ihren Hund über­all mit hin­neh­men wol­len oder Sie dau­er­haft im Home­of­fice sind und die Übun­gen zum Allei­ne blei­ben für Sie kei­ne Prio­ri­tät haben, soll­ten Sie beden­ken, dass es immer mal unvor­her­ge­se­hen dazu kom­men kann. Ein Not­fall, ein Kran­ken­haus­auf­ent­halt oder ande­re Umstän­de kön­nen bei­spiels­wei­se dazu füh­ren, dass der Hund allei­ne blei­ben muss. Hat er es noch nie vor­her geübt, könn­te es in ihm Stress aus­lö­sen.

Wel­cher Zeit­punkt ist der bes­te, um das The­ma „Allei­ne blei­ben“ anzu­ge­hen? Fängt man zu spät an, kann das Trai­ning kann unter Umstän­den deut­lich län­ger dau­ern. Sind Sie aber zu früh dran, neh­men Sie Ihrem Wel­pen womög­lich die Sicher­heit und ver­spie­len die Grund­la­gen eines ver­trau­ens­vol­len Mit­ein­an­ders. Denn Hun­de jeden Alters, die in eine neue Umge­bung kom­men, müs­sen sich zunächst sicher und wohl füh­len. Erst wenn Sie mer­ken, dass sich Ihr Hund sicher fühlt und Sie auch mal den Raum ver­las­sen kön­nen, ohne dass Ihr Hund ner­vös wird und Ihnen hin­ter­her­läuft, kön­nen Sie mit den Übun­gen star­ten. Geben Sie Ihrem Fell­freund vor­her min­des­tens 3 bis 6 Wochen Zeit, um ankom­men zu kön­nen.

Schritt-für-Schritt-Übungs­an­lei­tung zum Allei­ne blei­ben

Zunächst muss sich der Hund in sei­ner Umge­bung wohl­füh­len. Schaf­fen Sie eine siche­re Umge­bung, um ihn auch ent­spannt allei­ne zu las­sen. Stel­len Sie Fut­ter oder Kau­ar­ti­kel bereit. Ver­mei­den Sie Spiel­zeug das zum wil­den Spiel ein­lädt oder Auf­re­gung aus­löst. Der Hund soll­te zur Ruhe kom­men und unge­stört schla­fen kön­nen. Wäh­len Sie dafür einen ruhi­gen Platz, an dem er ger­ne ist und sich ent­spannt und sicher fühlt. 

Im nächs­ten Schritt muss Ihr Schütz­ling ler­nen, dass er nicht immer Ihre vol­le Auf­merk­sam­keit haben kann. Vie­le Hun­de­be­sit­zer beschäf­ti­gen sich unbe­wusst stän­dig mit ihren gelieb­ten Vier­bei­nern. Hier ein Strei­cheln, da ein kur­zer Blick, ein Lächeln oder ein paar lie­be Wor­te. So ver­mit­teln sie ihren Hun­den, dass sie die gan­ze Zeit im Mit­tel­punkt ste­hen. Umso grö­ßer ist der Stress, wenn sie ein­mal nicht beach­tet wer­den oder gar allein blei­ben müs­sen. Fan­gen Sie daher erst­mal damit an, dass es Zei­ten gibt, in denen Sie Ihren Schatz ein­fach mal igno­rie­ren.

Wenn sich Ihr Hund zuhau­se ent­span­nen kann und es pro­blem­los erträgt, wenn er mal nicht beach­tet wird, ist es Zeit für das Allein-sein-Trai­ning inner­halb der Woh­nung. Stel­len Sie sicher, dass er vor­her sein Geschäft erle­di­gen konn­te und schon etwas zur Ruhe gekom­men ist. Das kann nach einem auf­re­gen­den Spa­zier­gang, wo er sich rich­tig aus­ge­powert hat auch mal eine Zeit dau­ern. Las­sen Sie ihn nicht allein, wenn er noch voll mit Adre­na­lin ist, denn es wird ihm dann schwer fal­len dann her­un­ter­fah­ren und zu ent­span­nen.

Ach­ten Sie beson­ders auch auf Ihre Stim­mung und Ihre Kör­per­spra­che. Sind Sie ange­spannt, wird sich das auf den Hund über­tra­gen. Ver­su­chen Sie statt­des­sen ganz natür­lich und selbst­be­wusst zu blei­ben und ver­mit­teln Sie Ihrem Lieb­ling das Gefühl, dass alles in bes­ter Ord­nung ist und es kei­nen Grund zur Sor­ge gibt.

Begin­nen Sie damit, dass Sie aus dem Raum gehen, die Tür hin­ter sich schlie­ßen und dann direkt wie­der zurück­kom­men. Len­ken Sie Ihren Hund dabei nicht mit Fut­ter oder ähn­li­chem ab. Er soll ruhig mit­be­kom­men, dass Sie den Raum ver­las­sen und dann gleich wie­der zurück­keh­ren. Wie­der­ho­len Sie das Trai­ning regel­mä­ßig, auch zu ver­schie­de­nen Tages­zei­ten und stei­gern Sie lang­sam die Dau­er, in der Sie nicht im Raum sind. Stei­gern Sie die Zei­ten nicht zu schnell, weil Ihr Fell­freund sonst in Tren­nungs­stress ver­fal­len könn­te, was nicht nur belas­tend für den Hund ist, son­dern auch umso mehr Trai­ning erfor­dert. Erst wenn Ihr Lieb­ling ent­spannt allein in einem Raum bleibt, kön­nen Sie damit begin­nen die Woh­nung zu ver­las­sen. Auch hier stei­gern Sie die Dau­er Ihrer Abwe­sen­heit schritt­wei­se.

Wenn es zu Pro­ble­men mit dem Allei­ne blei­ben kommt oder es den Hund schon in Stress ver­setzt, wenn Sie nur die Schu­he anzie­hen oder den Schlüs­sel oder Ihre Tasche in die Hand neh­men, kön­nen Sie bewusst gegen­kon­di­tio­nie­ren. Tra­gen Sie dazu im All­tag immer mal wie­der den Schlüs­sel oder die Tasche mit sich her­um oder zie­hen Sie ein­fach mal Ihre Schu­he an ohne Ihren Lieb­ling dabei zu ver­las­sen. So kön­nen Sie die Ver­knüp­fung auf­lö­sen und der Hund emp­fin­det die­se Rei­ze nicht mehr als Stress.

Fängt Ihr Hund an zu bel­len, jau­len oder zu win­seln, sind Sie ver­mut­lich zu schnell vor­ge­gan­gen. War­ten Sie in die­sem Fall eine kur­ze Bell­pau­se ab und keh­ren Sie gleich wie­der zu Ihrem Schütz­ling zurück. Direkt wäh­rend des Jam­merns soll­ten Sie den Raum nicht gera­de betre­ten, um ihn nicht dar­in zu bestä­ti­gen. Las­sen Sie ihn aber nicht zu lan­ge lei­den, weil der Stress und die Angst dann nur noch schlim­mer wer­den.

Beschäf­ti­gung ja – Ablen­kung nein

Sie kön­nen Ihrem Hund auch Spiel­zeug oder Fut­ter zur Ver­fü­gung stel­len, wenn Sie die Woh­nung ver­las­sen. Auch das kann das Allein­sein posi­tiv ankün­di­gen. Stel­len Sie aber sicher, dass er kei­ne Klein­tei­le ver­schluckt und das Spiel­zeug nicht zur Gefahr wer­den kann. Es soll­te auch ver­mie­den wer­den, den Hund damit kurz­fris­tig abzu­len­ken zu wol­len, um dann schnell heim­lich zu ver­schwin­den. Für Tie­re soll­te immer bere­chen­bar sein, was pas­siert.

Vie­le Hun­de sind ent­spann­ter, wenn der Fern­se­her läuft oder Sie eine ent­spann­te Musik anma­chen. Damit wer­den etwa­ige Geräu­sche aus der Umge­bung über­tönt und Ihr Fell­freund kommt schnel­ler zur Ruhe. Sie kön­nen ihn auch dar­auf kon­di­tio­nie­ren, dass ihm das Allein­sein leich­ter fällt. Bei der kon­di­tio­nier­ten Ent­span­nung wer­den bestimm­te Sin­nes­wahr­neh­mun­gen mit Ent­span­nung ver­knüpft. Wenn Sie zum Bei­spiel immer eine ent­spann­te Musik anma­chen, wenn sich Ihr Hund gera­de sicht­lich ent­spannt und dies häu­fig wie­der­ho­len, wird er durch die­sen akus­ti­schen Reiz schnel­ler in den gewünsch­ten Zustand kom­men. So kön­nen Sie die­se Musik jedes Mal anma­chen, wenn Ihr Hund allein blei­ben soll. Die Kon­di­tio­nie­rung kann auch mit Düf­ten oder visu­el­len Rei­zen funk­tio­nie­ren. Stel­len Sie dazu bei­spiels­wei­se ein­fach einen bestimm­ten Gegen­stand an einen fes­ten Platz jedes Mal, wenn sich Ihr Lieb­ling ent­span­nen soll.

Ver­mei­den Sie es auch, Ihren Lieb­ling jedes Mal zu ver­ab­schie­den oder über­schwäng­lich zu begrü­ßen. Bei vie­len Hun­de­be­sit­zern läuft das Begrü­ßungs­ri­tu­al mit einer hohen Stim­me und jeder Men­ge Auf­re­gung ab. Der Hund fällt dabei in eine enorm hohe Erwar­tungs­hal­tung, sobald er merkt, dass sein Mensch zu ihm kommt. Für das Trai­ning zum Allei­ne blei­ben, soll­te es nor­mal sein, dass Sie immer mal Kom­men und Gehen, daher sind sol­che Begrü­ßungs­ze­re­mo­nien eher kon­tra­pro­duk­tiv.

Beob­ach­tung und Erfolgs­kon­trol­le

Um sicher­zu­stel­len, dass Ihr Trai­ning zum Allein­sein erfolg­reich war, wird emp­foh­len, den Hund bei Ihrer Abwe­sen­heit ein­mal zu fil­men. Denn nicht jeder Hund macht sei­nen Unmut akus­tisch durch bel­len, jau­len oder win­seln deut­lich oder zer­stört dabei die Ein­rich­tung. Eini­ge Fell­na­sen nei­gen dazu, still unter der Abwe­sen­heit Ihrer Besit­zer zu lei­den, lau­fen unru­hig umher, fin­den nicht zur Ruhe oder zit­tern und hecheln ver­mehrt. Dies kann immensen Stress bedeu­ten, der sich auch auf ande­re Berei­che des Hun­de­le­bens aus­wir­ken kann. Unkon­zen­triert­heit, aber auch eine stär­ke­re Nei­gung zu Erkran­kun­gen wie Haut- oder Magen-Darm-Pro­ble­men kön­nen Fol­gen eines erhöh­ten Cor­ti­sol-Spie­gels durch den Tren­nungs­stress und Man­gel an Ruhe sein. Durch eine Video­über­wa­chung kön­nen Sie sicher­stel­len, dass Ihr Schütz­ling dem nicht aus­ge­setzt ist. Dazu müs­sen Sie kei­ne extra Kame­ra erwer­ben. Ein her­kömm­li­ches Han­dy oder Tablet ist für die­se Zwe­cke völ­lig aus­rei­chend.  

Auch wenn Ihr Hund eine Ent­wick­lungs­pha­se durch­macht sowie nach einer Ope­ra­ti­on oder einem Umzug, soll­ten Sie noch­mal das „Allein­sein“ über­prü­fen. Hor­mo­nel­le Ent­wick­lun­gen oder bestimm­te Ereig­nis­se im Leben des Hun­des kön­nen auch dazu füh­ren, dass er wie­der Pro­ble­me mit dem Allein­sein bekommt.

Abschlie­ßend möch­ten wir noch zu beden­ken geben, dass Sie nicht von einem Wel­pen erwar­ten soll­ten, dass er nach 2 Wochen bereits 6 Stun­den allein bleibt! Pla­nen Sie des­halb anfangs noch kei­nen Urlaub bzw. bezie­hen Sie falls nötig einen Hun­de­sit­ter oder eine wei­te­re Ver­trau­ens­per­son mit ein. Grund­sätz­lich soll­te das Allein­sein über 6 Stun­den oder ein tag­täg­li­ches stun­den­lan­ges allein blei­ben ver­mie­den wer­den. Dies soll­te unbe­dingt vor der Anschaf­fung geklärt wer­den. Lesen Sie dazu unse­ren Arti­kel über die wich­tigs­ten Fra­gen vor dem Wel­pen­kauf. 

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Bild von Daniel Moser
Dani­el Moser

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