Welpenkrankheiten: Gefahren für junge Hunde im Überblick
Erkennen, vorbeugen und handeln – so schützen Sie Ihren Welpen optimal
Die Welpenzeit ist eine der prägendsten Phasen im Leben eines Hundes – voller neuer Eindrücke, schnellen Wachstums und intensiver Entwicklung. In dieser sensiblen Lebensphase ist das Immunsystem der jungen Hunde noch nicht vollständig ausgereift, der Körper befindet sich im Aufbau, und äußere Einflüsse wirken besonders intensiv. Genau deshalb sind Welpen anfälliger für bestimmte Erkrankungen als ausgewachsene Hunde.
In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über typische Krankheiten, die im Welpenalter häufig auftreten. Dazu zählen nicht nur wachstumsbedingte Probleme und ernährungsbedingte Störungen, sondern auch Infektionskrankheiten, Parasitenbefall und Hauterkrankungen. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Krankheitsbildern finden Sie auf den jeweils weiterführenden Seiten unserer Website.
Wachstumsstörungen beim Welpen
Die Wachstumsphase ist bei Hunden sehr intensiv und erfolgt – je nach Rasse – bis zum 6. bis 8. Lebensmonat. Während dieser Zeit legen Welpen deutlich an Körpermasse zu, das Knochengerüst mineralisiert sich, die Muskulatur entwickelt sich und die Gelenke müssen zunehmend Belastung tragen. Dabei wirken Ernährung, Bewegung, Genetik und individuelle Veranlagung eng zusammen.
Einfluss der Ernährung auf das Skelettwachstum
Ein ausgewogenes Verhältnis von Energie, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen ist entscheidend für eine gesunde Entwicklung. Eine Überversorgung mit Kalzium und Energie kann zu einem zu schnellen Wachstum führen, das der Knochenbau noch nicht stabil tragen kann. Fehlstellungen, Gelenkprobleme oder spätere degenerative Erkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie können die Folge sein. Auch eine Mangelernährung – z. B. an Kalzium, Kupfer oder Zink – stört die Mineralisierung der Knochen und führt zu Entwicklungsstörungen.
Individuelles Wachstum und genetische Faktoren
Die Endgröße eines Hundes ist genetisch vorgegeben, doch wie schnell diese erreicht wird, hängt stark von der Fütterung ab. Hunde, die zu energiereich ernährt werden, erreichen ihre Zielgröße zu früh – was den noch unreifen Bewegungsapparat überlastet. Eine bedarfsgerechte, alters- und rasseangepasste Fütterung sowie eine moderate körperliche Belastung sind daher entscheidend, um das Wachstum physiologisch verlaufen zu lassen.
Häufige Infektionskrankheiten bei Welpen
Ein noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem macht Welpen besonders anfällig für Infektionen. Vor allem in den ersten Lebenswochen und ‑monaten können bestimmte Erkrankungen schnell gefährlich werden, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Parvovirose
Die Parvovirose ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die besonders Magen und Darm befällt. Typische Symptome sind Erbrechen, starker, oft blutiger Durchfall, Fieber und Abgeschlagenheit. Sie kann innerhalb kurzer Zeit zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Eine frühzeitige Impfung schützt effektiv vor dieser Erkrankung.
Staupe
Die Staupe ist ebenfalls eine gefährliche Viruserkrankung, die Atemwege, Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem befallen kann. Die Symptome reichen von Fieber, Nasen- und Augenausfluss bis hin zu neurologischen Ausfällen. Auch hier bietet die Grundimmunisierung einen wichtigen Schutz.
Parasitenbefall bei Welpen
Neben Viren stellen auch Parasiten eine ernste Gefahr für junge Hunde dar. Sie können Nährstoffe entziehen, Entzündungen hervorrufen oder als Überträger anderer Erkrankungen wirken.
Flöhe
Ein Flohbefall ist bei Welpen keine Seltenheit. Besonders problematisch wird er, wenn er unbehandelt bleibt oder mit ungeeigneten Mitteln therapiert wird. Flöhe können starken Juckreiz auslösen, Hautentzündungen verursachen und Bandwürmer übertragen. Da viele gängige Flohmittel für Welpen zu aggressiv sind, sollte die Behandlung immer in Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen. Auch die Umgebung – etwa Hundebett, Teppiche oder Auto – muss gründlich gereinigt und mit geeigneten Mitteln behandelt werden.
Giardien und Kokzidien
Diese mikroskopisch kleinen Darmparasiten verursachen häufig wiederkehrenden Durchfall bei Welpen. Besonders in Mehrhundehaltung oder Tierheimen treten sie gehäuft auf. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte medikamentöse Behandlung sind hier entscheidend. Gleichzeitig ist eine strikte Hygienemaßnahme in der Umgebung notwendig, um eine Reinfektion zu vermeiden.
Hauterkrankungen im Welpenalter
Auch die Haut von Welpen ist empfindlich und anfällig für entzündliche oder infektiöse Veränderungen.
Juvenile Zellulitis (Welpenstrangles)
Diese seltene, entzündliche Erkrankung betrifft meist Welpen zwischen der dritten und zwölften Lebenswoche. Typisch sind schmerzhafte Schwellungen im Gesicht, Pusteln und vergrößerte Lymphknoten. Bei rechtzeitiger Diagnosestellung kann sie mit Kortikosteroiden erfolgreich behandelt werden. Ohne Behandlung besteht das Risiko bleibender Narben.
Demodikose
Eine durch Demodex-Milben verursachte Hauterkrankung, die vor allem bei genetisch vorbelasteten Welpen auftreten kann. Sie zeigt sich durch Haarausfall, Rötungen und schuppige Hautstellen – meist ohne Juckreiz. Die Behandlung erfolgt lokal oder systemisch und sollte ebenfalls tierärztlich begleitet werden.
Die ersten Lebensmonate eines Hundes sind nicht nur prägend für sein Verhalten, sondern auch für seine körperliche Gesundheit. Welpen benötigen in dieser Zeit eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Ruhe, aber auch kontrollierte Bewegung und Kontakt zu Artgenossen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf Anzeichen von Erkrankungen sensibel zu reagieren – sei es durch regelmäßige tierärztliche Checks, Impfungen oder Parasitenkontrolle. So schaffen Sie die bestmöglichen Voraussetzungen für ein gesundes, langes Hundeleben.