Epilepsie bei Hunden: Symptome und der Umgang im Alltag
Wie wir Menschen können leider auch unsere geliebten Hunde an epileptischen Anfällen leiden. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Arten, Symptome und Auslöser der neurologischen Erkrankung und was Sie tun können, um Ihrem Schützling ein angenehmes Leben zu ermöglichen.
Die Epilepsie zählt zu den häufigsten Nervensystemerkrankung bei Hunden wie auch bei Menschen. Es handelt sich um eine Störung der Gehirnfunktion, die sich in wiederkehrenden
Krampfanfällen äußert.
Insgesamt leiden ca. 1 - 2 % aller Hunde unter epileptischen Anfällen. Folgende Hunderassen sind stärker betroffen als andere:
Golden Retriever,
Border Collie,
Dackel,
Australian Shepherd,
Pudel, Weimaraner und Magyar Vizsla.
Arten von Epilepsie
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten der Epilepsie. Die primäre Epilepsie ist eine angeborene Krankheit, die vermehrt bei den oben genannten Rassen vorkommt. Eine sekundäre Epilepsie kann bei Hunden durch eine andere Grunderkrankung entstehen. Häufige Ursachen dafür sind Stoffwechselstörungen, die beispielsweise aus einer Nieren- oder Lebererkrankung resultieren, Herzerkrankungen, die zum Sauerstoffmangel im Gehirn führen können, und Gehirnentzündungen.
Ursachen epileptischer Anfälle
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Es gibt eine Reihe an Möglichkeiten, die als Auslöser für eine Epilepsie bei Ihrem Fellfreund in Frage kommen. Neigt Ihr Vierbeiner zu epileptischen Anfällen, reagiert er womöglich sensibel auf Stress. Stress kann bei unterschiedlichsten Situationen auftreten. Dazu gehören körperliche und geistige Überforderung, übermäßiges Training, laute Geräusche (z. B. quietschendes Spielzeug oder Silvesterknaller) und emotionale Belastungen (Einsamkeit oder Angst).
Auch Infektionskrankheiten, Organfunktionsstörungen oder Verletzungen können epileptische Anfälle verursachen. Störungen des Hormonhaushalts (z. B. aufgrund von
Diabetes) können zu hormonell bedingter Epilepsie führen. Gehirntumore sind ebenfalls als Auslöser bekannt. Nicht zuletzt führen Vergiftungen durch den Verzehr von
Giftköder oder sonstigen Lebensmittel, die für Hunde giftig sind (z. B. Schokolade) manchmal zu Epilepsie bei Hunden.
Symptome einer Epilepsie beim Hund
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Die Anzeichen für eine Epilepsie können ganz unterschiedlich sein. Einige Verhaltensänderungen sind nicht nur während und nach epileptischen Anfällen bei Hunden zu beobachten, sondern auch schon davor. In der einleitenden Phase sind die betroffenen Tiere meist unruhig, anhänglich, belecken sich öfter und zeigen einen vermehrten Speichelfluss sowie Harndrang. Bei einem epileptischen Anfall können noch weitere Symptome auftreten, wie:
Verlust des Bewusstseins
Versteifung der Glieder
Starke (Streck-)Krämpfe, Muskelzuckungen, Muskelspannung
Rudernde Bewegungen mit den Beinen
Verkrampfte Kaumuskulatur und kauende Bewegungen
Vermehrter Speichelfluss und Schaumbildung am Maul
Vorübergehender Atemstillstand
Kontrollverlust über Blase und Darm
Ungerichtete Lautäußerungen
Verdrehte Augen
Halluzinationen
Nach einem epileptischen Anfall sollten Sie sicherstellen, dass sich Ihr Schützling für mehrere Stunden in einem lichtarmen und ruhigen Raum erholen kann. Denn er wird wahrscheinlich mit Sehstörungen, Orientierungslosigkeit und mangelnder Koordinationsfähigkeit zu kämpfen haben. Manche Tiere verhalten sich in der sogenannten postiktalen Phase nach dem epileptischen Anfall sogar aggressiv. Auch Heißhunger und Durst kommt vermehrt vor. Lassen Sie Ihren Fellfreund in diesem instabilen Zustand möglichst nicht alleine, weil er sich evtl. verletzen könnte. Außerdem braucht er Sie womöglich als emotionale Stütze.
Wie lange dauert ein epileptischer Anfall?
Ein epileptischer Anfall dauert in den meisten Fällen nur kurz. In seiner schlimmsten Form kann er aber länger als 30 Minuten anhalten. Nach etwa 10 Minuten ist eine kritische Schwelle erreicht. Denn ab dann handelt es sich um einen tiermedizinischen Notfall. Reagieren Sie sofort und kontaktieren Sie Ihren Tierarzt.
Epilepsie beim Hund – Was tun?
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Erleidet Ihre Fellnase einen epileptischen Anfall, sollten Sie einige Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen und befolgen. Zunächst ist es wichtig, dass Sie ruhig bleiben. Dunkeln Sie die Umgebung möglichst gut ab und vermeiden Sie laute Geräusche. Schaffen Sie eine sichere Umgebung, in der sich Ihr pelziger Liebling nicht verletzen kann. Decken Sie dazu scharfe Kanten mit weichen Stoffen ab und bringen Sie spitze Gegenstände sowie andere gefährliche Objekte außer Reichweite. Bleiben Sie am besten wo Sie sind und bringen Sie Ihren Hund nur dann an einen anderen Ort, wenn es unbedingt notwendig ist. Halten Sie Ihren Fellfreund während eines epileptischen Anfalls keinesfalls fest, weil er Sie sonst reflexartig beißen könnte.
Für die richtige Therapie und um Ihrem pelzigen Begleiter weitere Anfälle zu ersparen, ist eine korrekte Diagnosestellung durch eine genaue Ursachenfindung entscheidend. Sind organische Krankheiten (z. B. Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen) der Auslöser für die epileptischen Anfälle, sollten diese unbedingt rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Erst wenn der Tierarzt sämtliche Grunderkrankungen ausschließen kann, lässt sich eine primäre Epilepsie eindeutig feststellen.
Den Ausgangspunkt der Diagnosestellung bilden meist Blut- und neurologische Untersuchungen. Zudem können Ultraschall-, MRT-, CT- oder Röntgenuntersuchungen sowie Rückenmarkspunktionen, EEG-Untersuchungen, Hautuntersuchungen und Leberfunktionstests Aufschluss über die genaueren Umstände der epileptischen Anfälle des Hundes geben.
Unterstützen Sie den Mediziner dabei, indem Sie Informationen zu Häufigkeit, Dauer, Auslöser und Ablauf der Krampfanfälle mit einem „Epilepsietagebuch“ dokumentieren oder die epileptischen Anfälle filmen.
Medikamentöse Behandlung
Hat ein Tierarzt die Erkrankung bei Ihrem Hund diagnostiziert, sollten Sie von nun an auf einen geregelten und vor allem stressarmen Alltagsablauf achten. Häufen sich seine epileptischen Anfälle, werden ihm sogenannte Antiepileptika verordnet. Das sind Medikamente, die die Reizschwelle im Gehirn herabsetzen um die Intensität, Häufigkeit und Dauer der Anfälle zu reduzieren. Um die ideale Dosierung zu finden, kann der Mediziner wieder auf Ihr Epilepsietagebuch zurückgreifen. Außerdem wird empfohlen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen zu vereinbaren, auch wenn die Häufigkeit der epileptischen Anfälle abnimmt.
Um Ihrem Schützling während eines akuten epileptischen Anfalls zu helfen, können Sie ihm spezielle Medikamente in Form von Zäpfchen oder einer rektalen Tube verabreichen. Dies sollte die Intensität seines Anfalls sichtlich verringern.
Wie hoch ist die Lebenserwartung?
Eine primäre Epilepsie ist leider nicht heilbar und begleitet Ihren vierbeinigen Liebling sein Leben lang. Das soll Sie jedoch nicht beunruhigen, denn eine frühzeitige Diagnosestellung und eine geeignete Therapie können die Anzahl der Anfälle reduzieren und die Lebensqualität Ihres Begleiters deutlich verbessern. Die Lebenserwartung ist dann mit der von gesunden Hunden gleichzusetzen.