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Betriebsschließungsversicherung Kosten | Ratgeber

Betriebsschließungsversicherung: Kosten sind gar nicht so hoch

Die Betriebsschließungsversicherung  als besondere Form der Betriebsunterbrechungsversicherung leistet dann, wenn der Betrieb wegen einer Einzelanordnung schließen muss, die getroffen worden ist, weil im Betrieb meldepflichtige Krank­hei­ten oder Krankheitserreger (siehe Infektionsschutzgesetz) aufgetreten ist.

Der Betrieb muss gar nicht schuld sein, manchmal schleppen Gäste, Aushilfen oder Angestellte unbewusst Krankheitserreger ein. Spätestens seit der Corona-Pandemie haben viele Betriebe die Wichtigkeit einer solchen Versicherung erkannt. Die Kosten für eine Betriebsschließungsversicherung werden oft überschätzt und sind deutlich geringer als die meisten Unternehmer denken.

Woraus bestimmen sich die Kosten der Betriebsschließungsversicherung?

Von Bedeutung ist natürlich, um was für einen Betrieb es sich handelt: So wird ein Restaurant anders bewertet als ein Grafik-Design-Betrieb. Insgesamt richten sich die Kosten der Betriebsschließungsversicherung nach:

  • Umsatz des Betriebs
  • Gehaltssumme des Betriebs
  • Versicherungssumme
  • Selbstbeteiligung
  • Laufzeit des Vertrags
  • Mitarbeiteranzahl
  • Unternehmensstandort

Was wird für die Kosten im Versicherungsfall geleistet?

Die Kosten für eine Betriebsschließungsversicherung sind gut investiert, denn im Versicherungsfall wird z.B. geleistet:

  • Entschädigung von max. 75% des Tagesumsatzes bis zu einer Schließungsdauer von 30 Tagen
  • Übernahme des Lohns bei Tätigkeitsverboten
  • Desinfektionskosten des Betriebs
  • Versicherungsschutz auch dann, wenn maßgebliche Betriebsangehörige ein Tätigkeitsverbot erhalten und der Betrieb tatsächlich oder rechtlich nicht weiter betrieben werden kann
  • Kosten auch für Beobachtungs- und Ermittlungsmaßnahmen nach §§ 25/29 IfSG
  • Auch Vorauszahlungen im Fall staatlicher Entschädigungen möglich
  • Versicherung leistet auch dann, wenn nur eine Betriebsstätte, eine Filiale oder ein Teil des Betriebs betroffen ist
  • Übernahme laufender Kosten
  • Erstattung entgangener Gewinne

Was genau in welcher Höhe versichert wird, wird in jedem Vertrag einzeln geregelt, wodurch sich die Kosten für die Versicherung ergeben.

Warum die Betriebsschließungsversicherung sinnvoll ist:

Betriebsschließungen, die behördlich angeordnet werden, sind gar nicht so selten: In einem Gastronomiebetrieb braucht nur ein Gast nach dem Essen über Bauchschmerzen zu klagen, bei dem eine Salmonelleninfektion im Krankenhaus festgestellt wird: Schon wird der Betrieb häufig sofort geschlossen und größere Warenmengen beschlagnahmt. Auch, wenn auch nur ein Kellner eine Salmonellenvergiftung hat, darf er für mehrere Tage nicht beschäftigt werden. Eine Betriebsschließungsversicherung übernimmt die Lohnfortzahlung. Besonders sinnvoll sind Betriebsschließungsversicherungen für:

  • Restaurant
  • Imbiss
  • Lebensmittel produzierender Betrieb
  • Lebensmittelgeschäft
  • Bäckerei
  • Milchverarbeitende Betriebe wie z.B. Molkereien, Käsereien
  • Eisdielen
  • Betriebe des Gesundheitswesens, z.B. Arztpraxen, aber auch Kliniken

In all diesen Betrieben wird der Betrieb i.d.R. schnell von der Gesundheitsbehörde geschlossen, wenn eine meldepflichtige Infektionskrankheit aufgetreten ist.

Auch wenn man noch so sauber und akkurat arbeitet: Man wird nie ganz vermeiden können, dass Keime, Bakterien oder Viren den Weg in den eigenen Betrieb finden.

Betriebsschließungsversicherung auch außerhalb der Gastronomie und Lebensmittel sinnvoll

Eine Betriebsschließungsversicherung ist auch für Betriebe außerhalb der Gastronomie und es Lebensmittelhandels sinnvoll. Zumindest immer dann, wenn der Ausfall einer Schlüsselperson enorme Konsequenzen hätte. Zum Beispiel:

  • In einem Notariat fällt der Notar aus, weil er sich auf einer Reise mit dem Influenzavirus angesteckt hat. Die Behörde verhängt ein Tätigkeitsverbot, weil das Virus hochansteckend ist. Die Kanzlei kann keine Beurkundungen vornehmen.
  • In einer Tanzschule erkrankt ein Tanzschüler an Scharlach, - auch bei einem Tanzlehrer treten Symptome auf: Die Behörde schließt die Tanzschule vorsorglich für 10-14 Tage
  • Der Betreiber einer Hochzeits-Location vermietet seinen Saal an eine Hochzeitsgesellschaft inkl. Thekenpersonal etc. Einige Gäste klagen über Bauchbeschwerden wegen Salmonellen: Das Gesundheitsamt schließt den Ort für 7-14 Tage
  • In einem Einzelhandel erkrankt einer der Mitarbeiter an Covid-19. Die Behörden schicken alle Mitarbeiter für 2 Wochen in Quarantäne

Man muss, um davon betroffen zu sein, also kein Restaurant betreiben und auch kein Problem mit Hygiene haben. Es reicht aus, wenn einer der Mitarbeiter jemanden trifft, der mit irgendetwas infiziert ist, was die Behörden zur Schließung veranlasst.

Kosten für Betriebsschließungsversicherung sind Betriebskosten

Das Gute an den Kosten für eine Betriebsschließungsversicherung ist, dass man die Prämien in voller Höhe als Betriebskosten absetzen kann. Man schützt sich und spart durch die Prämien noch Steuern.

Reine Betriebsschließungsversicherungen gibt es bereits ab ca. 100 Euro Jahresprämie. Die genauen Kosten für die Betriebsschließungsversicherung sind nur bei Kalkulation des Einzelrisikos auch zutreffend ermittelbar, wo die o.a. Daten wie Umsatz, Mitarbeiteranzahl, Gehaltssumme etc. mit einfließen.

Eine Betriebsschließungsversicherung nicht zu haben, kann aber auch die Existenz kosten, wenn die Kosten für die Schließungszeit und Beseitigung die Kosten der Prämie deutlich überschreiten. Wer die Existenz nicht aufs Spiel setzen möchte, schließt bei Aufnahme der gewerblichen Tätigkeit eine Betriebsschließungsversicherung ab.

Die Kosten für eine Betriebsschließungsversicherung sind tragbar – die Schließung oft nicht

Die Kosten für die Prämien einer Betriebsschließungsversicherung sind von vielen Betrieben leicht tragbar – kleinere Gaststätten oder Imbisse fangen ab ca. 100 Euro Jahresprämie an -, aber die Kosten einer längeren Betriebsschließung stellen Betriebe oft an den Rand der Existenz oder führen zur Schließung. Vielen Unternehmern wurde dies erst während der Corona-Pandemie 2020/2021 klar, als auch zahntechnische Laboratorien schließen mussten, weil einer der Techniker sich infiziert hatte. Alle durften dann 14 Tage zuhause in Quarantäne bleiben

Einzelanordnung führt zum Haftungsfall bei der Betriebsschließungsversicherung

Immer dann, wenn ein Einzelverwaltungsakt (Einzelanordnung) gegen einen Betrieb gerichtet wird, der die Schließung des Betriebs oder den Ausschluss einzelner Mitarbeiter zur Folge hat, muss die Betriebsschließungsversicherung haften und leistet. Häufigster Fall ist das Auftreten meldepflichtiger Krank­hei­ten oder Krankheitserreger mit einem Bezug zum Infektionsschutzgesetz.

Betriebsschließungsversicherung unterscheidet sich von der Betriebsunterbrechungsversicherung

Nicht zu verwechseln ist die Betriebsschließungsversicherung mit der Betriebsunterbrechungsversicherung, die z.B. auch dann leistet, wenn der Betrieb unterbrochen werden muss, weil es im Lagerraum gebrannt hat. Bei der Betriebsunterbrechungsversicherung ist eine behördliche Anordnung der Schließung nicht Voraussetzung für eine Leistung.

Die Kosten einer Betriebsschließungsversicherung sind daher regelmäßig deutlich niedriger als die Kosten einer weitergehenden Betriebsunterbrechungsversicherung, die noch viel mehr Risiken abdeckt. Das macht die Betriebsschließungsversicherung für viele Unternehmen – vor allen Dingen auch Gastronomen – so interessant.

Kosten auch abhängig von der Laufzeit

Die meisten Betriebsschließungsversicherungen sind auf eine Leistungsdauer von 30 Tagen begrenzt, weil in der Praxis innerhalb dieser Zeit die weitaus meisten Betrieben wieder öffnen dürfen. Möglich sind aber auch längere Laufzeiten wie z.B. 60 oder 90 Tage. Wer eine längere Leistungsdauer vereinbart, muss naturgemäß auch mit höheren Kosten für die Versicherung rechnen.

Fazit: Eine Betriebsschließungsversicherung verursacht nur geringe Kosten, kann aber im Leistungsfalle eine enorme Hilfe für den Unternehmer darstellen, die ihn vor dem wirtschaftlichen Exitus bewahrt. Ein Vergleich der Betriebsschließungsversicherung hilft Ihnen bei der Wahl des richtigen Tarifes.


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