Steht ein Wohngebäude leer, fragen sich viele Eigentümer: Greift meine Wohngebäudeversicherung noch und welche Risiken bestehen? In diesem Artikel klären wir, was bei Leerstand zu beachten ist, welche speziellen Versicherungsbedingungen gelten und wie man mögliche Schäden verhindern kann. Dabei gehen wir insbesondere auf die Wohngebäudeversicherung bei Leerstand ein und welche Dinge Eigentümer in Bezug auf Versicherungsschutz und mögliche Probleme mit der Versicherungsgesellschaft berücksichtigen sollten.
Das Wichtigste auf einen Blick |
Leerstand von Immobilien kann durch wirtschaftliche, finanzielle und demografische Faktoren sowie durch Spekulation bedingt sein.
Leerstehende Gebäude sind anfällig für wetterbedingte, sicherheitsrelevante und technische Schäden, die erhebliche Auswirkungen auf die Bausubstanz und den Wert haben können.
Was ist Leerstand und wie wirkt er sich auf die Wohngebäudeversicherung aus? |
Gründe für den Leerstand von Immobilien |
Mehrere Faktoren können dazu führen, dass eine Immobilie leersteht. Ein häufiges Szenario ist der wirtschaftliche Abschwung in bestimmten Regionen, in denen die Nachfrage nach Wohnraum gering ist und zahlreiche Gebäude leerstehen.
Ein weiterer wesentlicher Grund sind die Renovierungskosten. Die hohen Kosten für notwendige Sanierungen schrecken potenzielle Käufer oder Mieter ab. Viele Eigentümer vermeiden diese Ausgaben, was dazu führt, dass die Immobilie ungenutzt bleibt. Auch Spekulation spielt eine Rolle: In Städten lassen Eigentümer ihre Immobilien manchmal absichtlich leerstehen, um auf höhere Renditen zu warten.
Demografische Veränderungen, insbesondere in ländlichen Gebieten, führen oft zu Leerstand. Der Mangel an Mietern und das Abwandern junger Menschen in die Städte hinterlassen viele Häuser unbewohnt. Hohe Preise für Eigentumswohnungen und steigende Mietpreise tragen ebenfalls zu temporärem Leerstand bei, da sich viele Familien den Erwerb oder die Miete nicht leisten können.
Risiken und Schäden bei leerstehenden Gebäuden |
In den Wintermonaten besteht bei leerstehenden Gebäuden ein erhöhtes Risiko für Frostschäden an nicht entleerten Wasserleitungen. Frost kann zu erheblichen Schäden führen, die oft erst bemerkt werden, wenn es zu spät ist. Unbewohnte Häuser sind auch anfällig für Sturmschäden, da lose Dachziegel und ungesicherte Fenster mehr Angriffsflächen bieten.
Einbrüche und Vandalismus stellen erhebliche Sicherheitsrisiken für leerstehende Gebäude dar. Die Wahrscheinlichkeit von Einbrüchen steigt bei unbewohnten Häusern erheblich, da sie seltener überwacht werden. Leerstehende Gewerbeimmobilien sind oft Ziel von Vandalismus und Brandstiftung, insbesondere durch unbefugte Eindringlinge. Diese Schäden können nicht nur materielle Verluste verursachen, sondern auch die Wiederherstellungskosten erheblich in die Höhe treiben.
Technische Schäden sind ein weiteres ernstzunehmendes Risiko bei leerstehenden Gebäuden. Nicht gewartete technische Anlagen wie Heizungen und Klimaanlagen können zu erheblichen Schäden führen. Diese Schäden werden oft erst spät entdeckt, was die Reparaturkosten in die Höhe treiben kann.
Maßnahmen zur Risikominimierung |
Regelmäßige Kontrollen des leerstehenden Gebäudes sind vorgeschrieben und unerlässlich, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Die Wohngebäudeversicherung verlangt Nachweise über die Einhaltung der Sicherungsmaßnahmen, um im Schadensfall Leistungen zu gewährleisten.
Um Frostschäden zu vermeiden, sollten Eigentümer folgende Maßnahmen ergreifen:
Den Hauptwasserhahn abdrehen
Das Heizsystem auf niedriger Stufe laufen lassen und regelmäßig warten
Das Dach und die Regenrinnen regelmäßig auf Schäden und Verstopfungen überprüfen
Fenster und Türen auf Dichtigkeit prüfen und gegebenenfalls mit Dichtungsstreifen versehen, um das Eindringen von Kälte und Feuchtigkeit zu verhindern
Eine ausreichende Dämmung sicherstellen
Schädlingsschutzmittel einsetzen, um Schäden durch Nagetiere und Insekten zu vermeiden
Für ausreichende Lüftung sorgen, entweder durch Lüftungsanlagen oder regelmäßiges Stoßlüften, um Schimmelbildung und Feuchtigkeitsprobleme zu verhindern
Investitionen in Überwachungssysteme wie Alarmanlagen können das Einbruchrisiko senken und abschreckend wirken. Auch verbesserte Schlosssysteme tragen zur erhöhten Sicherheit leerstehender Gebäude bei.
Moderne Technologien wie Smart-Home-Systeme und Kameras mit Bewegungsmeldern ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung. Diese Systeme können mit mobilen Geräten verbunden werden, sodass Eigentümer in Echtzeit über potenzielle Sicherheitsprobleme informiert werden. Zudem trägt die Installation von Außenbeleuchtung mit Bewegungssensoren zur Abschreckung unerwünschter Besucher bei und erhöht die Sicherheit.
Versicherungsbedingungen bei Leerstand |
Ein unbewohntes Gebäude ist nur versichert, wenn der Versicherer über den Leerstand informiert wurde. Es ist wichtig, den Leerstand einer Immobilie der Wohngebäudeversicherung rechtzeitig zu melden, damit der Versicherungsschutz bestehen bleibt. Versicherungsnehmer sollten den Leerstand sofort melden, um mögliche Kündigungen oder Leistungseinschränkungen zu vermeiden.
Nicht jede Wohngebäudeversicherung deckt die Risiken eines Leerstands ab, und bestehende Verträge können gekündigt werden, sollte das Haus unbewohnt bleiben. Spezielle Nischenversicherungen und Zusatzbausteine können den notwendigen Schutz für unbewohnte Gebäude bieten.
Leerstand stellt für die Versicherungsgesellschaft eine Gefahrenerhöhung dar, wodurch sich die Prämien erhöhen. Durch die Gefahrenerhöhung aufgrund von Leerstand kann die Prämie um mehr als 10 Prozent steigen.
Wenn ein Leerstand nicht direkt gemeldet wird, kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Versicherungsnehmer riskieren nicht nur den Verlust ihres Versicherungsschutzes, sondern auch erhebliche finanzielle Belastungen im Schadensfall. Ohne rechtzeitige Meldung des Leerstands an den Versicherer kann es zu einer Kündigung des Versicherungsvertrags kommen, was bedeutet, dass der Eigentümer im Falle eines Schadens keine Entschädigung erhält. Darüber hinaus können ungemeldete Leerstände zu Leistungseinschränkungen führen, selbst wenn der Vertrag nicht gekündigt wird. Die Versicherungsgesellschaft könnte die Deckung bestimmter Risiken ausschließen oder die Erstattung im Schadensfall reduzieren.
Vertragsrechtliche Aspekte |
Ein Haus gilt als unbewohnt, wenn es seit mehr als 60 Tagen nicht bewohnt wurde und nicht beaufsichtigt war. Diese Frist kann je nach Versicherungsvertrag variieren, daher ist es wichtig, die Bedingungen des eigenen Vertrags zu kennen.
Es gibt Unterschiede zwischen kurzfristigem und langfristigem Leerstand. Ein kurzfristiger Leerstand von weniger als drei Monaten wird in der Regel anders behandelt als ein langfristiger Leerstand von über drei Monaten. Einige Versicherer bieten spezielle Policen oder Zusatzbausteine an, die auf die Risiken und Bedürfnisse leerstehender Immobilien zugeschnitten sind. Diese können beispielsweise erweiterte Deckungen für Vandalismus, Einbruch oder wetterbedingte Schäden umfassen.
Versicherungsnehmer sollten ihre Versicherungsbedingungen regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den bestmöglichen Schutz bieten. Änderungen in der Nutzung der Immobilie oder im persönlichen Lebensumfeld können Anpassungen im Vertrag erforderlich machen.
Es ist ratsam, sich über rechtliche Anforderungen und Meldepflichten im Zusammenhang mit Leerstand zu informieren. In einigen Regionen gibt es Vorschriften, die Eigentümer leerstehender Gebäude einhalten müssen, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Diese können regelmäßige Inspektionen, Sicherungsmaßnahmen oder die Benachrichtigung örtlicher Behörden umfassen.
Schadensfall und Versicherungsleistungen |
Im Schadensfall ist es entscheidend, die Versicherungsbedingungen zu kennen und die richtigen Schritte zu unternehmen. Die Wohngebäudeversicherung deckt auch bei leerstehenden Häusern Schäden durch:
Brand
Blitzschlag
Explosion
Leitungswasserschäden
Sämtliche Schäden müssen detailliert dokumentiert werden, um im Schadensfall die Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen zu können. Hierzu gehören:
Fotos des Schadens
Detaillierte Beschreibungen
Kostenvoranschläge für Reparaturen
Aufbewahrung beschädigter Teile
Auch beschädigte Teile sollten aufbewahrt und nicht sofort entsorgt werden, damit die Versicherung die Schadenssituation nachvollziehen kann.
Finanzielle Aspekte |
Versicherungsbedingungen variieren, und leerstehende Gebäude führen oft zu höheren Prämien aufgrund erhöhter Gefahrenlagen. Leerstand stellt für Versicherungsgesellschaften eine Gefahrenerhöhung dar, was zu höheren Prämien führt.
Optimierung des Versicherungsschutzes bei Leerstand |
Regelmäßige Kontrollen: Führen Sie regelmäßige Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist und keine neuen Probleme entstanden sind. Dies hilft, potenzielle Schäden frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Wasserleitungen sichern: Entleeren Sie alle Wasserleitungen, um zu verhindern, dass Wasser in den Rohren gefriert und diese platzen. Dies ist besonders in den Wintermonaten wichtig.
Dämmung überprüfen: Überprüfen Sie die Isolierung des Daches, der Wände und besonders der Rohre. Eine gute Dämmung schützt vor Kälte und Feuchtigkeit.
Dach und Regenrinnen inspizieren: Überprüfen Sie das Dach auf beschädigte oder fehlende Ziegel und stellen Sie sicher, dass die Regenrinnen frei von Laub und Schutt sind. Dies verhindert Wasserschäden.
Fenster und Türen abdichten: Überprüfen Sie alle Fenster und Türen auf Zugluft und dichten Sie diese ab. Dies hilft, die Heizkosten zu senken und das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Schädlingsschutz: Überprüfen Sie auf Löcher oder Risse in der Außenhülle und versiegeln Sie diese. Dies verhindert das Eindringen von Schädlingen.
Sicherheitsmaßnahmen: Stellen Sie sicher, dass alle Schlösser funktionieren und erwägen Sie die Installation von Alarmanlagen oder Überwachungskameras, um Einbrüche zu verhindern.
Lüftung sicherstellen: Gute Belüftung kann helfen, Feuchtigkeitsansammlungen und damit verbundene Schimmelbildung zu verhindern. Regelmäßiges Lüften oder der Einsatz von Lüftungsanlagen ist hierbei hilfreich.
Beratung und Vergleich von Versicherungen |
Als Versicherungsmakler ist es unsere Aufgabe, Ihnen dabei zu helfen, den bestmöglichen Schutz für Ihre leerstehenden Immobilien zu gewährleisten. Ein Wechsel zu einer Leerstandsversicherung kann sich oft lohnen. Wir empfehlen, die Tarife und Leistungen verschiedener Wohngebäudeversicherer zu vergleichen, um die optimale Option für Ihr leerstehendes Gebäude zu finden.
Unsere Beratung hilft Ihnen, Deckungslücken und finanzielle Risiken zu vermeiden. Durch gezielte Maßnahmen zur Risikominimierung können wir die Prämienhöhe reduzieren. Unser kostenloser und unabhängiger Beratungsservice unterstützt Sie dabei, die beste Versicherungslösung zu finden.
Ein detaillierter Leistungsvergleich ermöglicht es uns, den Anbieter mit den höchsten Deckungssummen für Leerstände zu identifizieren. Wir beraten Sie auch bei der Auswahl von Zusatzversicherungen für spezielle Risiken im Leerstand. Vertrauen Sie auf unsere Expertise, um den optimalen Versicherungsschutz für Ihre leerstehenden Immobilien zu erhalten.
Zusammenfassung |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Leerstand von Immobilien eine Vielzahl von Risiken und Herausforderungen mit sich bringt. Von wetterbedingten Schäden über Sicherheitsrisiken bis hin zu finanziellen Belastungen – die richtige Wohngebäudeversicherung ist unerlässlich, um diese Risiken abzudecken. Regelmäßige Kontrollen, technische Sicherungen und eine transparente Kommunikation mit dem Versicherer sind wichtige Maßnahmen, um den Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten und finanzielle Verluste zu vermeiden. Eine professionelle Beratung und der Vergleich von Versicherungen können dabei helfen, den bestmöglichen Schutz für leerstehende Immobilien zu gewährleisten.
Inhalt |
Es ist wichtig, den Leerstand einer Immobilie der Versicherung zu melden, da ansonsten der Versicherungsschutz erlöschen kann. Daher sollte man dies umgehend erledigen, um unvorhergesehene Risiken zu vermeiden.
Bei einem leerstehenden Gebäude sind besonders hohe Risiken für wetterbedingte Schäden, Einbrüche, Vandalismus und technische Schäden zu beachten. Daher ist besondere Vorsicht geboten.
Um Ihr leerstehendes Haus vor Frostschäden zu schützen, sollten Sie den Hauptwasserhahn abdrehen und das Heizsystem auf niedriger Stufe laufen lassen. So können Sie Schäden vermeiden.
Wenn Sie den Leerstand nicht rechtzeitig melden, kann dies zu einer Kündigung des Versicherungsvertrags oder zu Leistungseinschränkungen führen. Es ist daher wichtig, den Leerstand zeitnah zu melden.
Bei einer Leerstandsversicherung sollten Sie die höheren Versicherungsprämien aufgrund erhöhter Gefahrenlagen und die Möglichkeit der Abdeckung von Mietausfall durch eine separate Versicherung oder Mietausfall-Klausel berücksichtigen. Es ist wichtig, diese finanziellen Aspekte sorgfältig zu prüfen, um sich bestmöglich abzusichern.
Daniel Moser, Versicherungsmakler und Gründer von AMBA Versicherungen Fachwirt für Finanzberatung (IHK), Master-Consultant in Finance und Finanzwirt mit 20 Jahren Erfahrung |